Luxemburg / Weniger Wasserverlust, mehr Trinkbrunnen: Worum es im neuen Trinkwassergesetz vom 1. Januar geht
Weniger Wasserverlust, mehr Trinkbrunnen und im Idealfall kostenloses Leitungswasser in Gastronomiebetrieben: Das sind nur einige Ziele einer neuen Gesetzgebung zum Trinkwasser, die am Donnerstag im Umweltministerium präsentiert wurde.
Der Verbrauch von Leitungswasser hat sich in den vergangenen 15 Jahren im Großherzogtum verdoppelt – das wurde am Donnerstagmorgen bei einer Pressekonferenz im Umweltministerium zur Vorstellung des neuen Trinkwassergesetzes mitgeteilt. Seit Anfang des Jahres gilt die neue Gesetzgebung und ersetzt die großherzogliche Verordnung vom 7. Oktober 2002 zur Regelung der Trinkwasserversorgung. Ein Großteil der Punkte daraus wurde beibehalten.
Aber der neue Text – der gemeinsam mit der „Association luxembourgeoise des services d’eau“ (Aluseau) und dem Gemeindesyndikat Syvicol ausgearbeitet wurde – bringt auch Veränderungen mit sich. Angesichts wissenschaftlicher Entwicklungen in den vergangenen 20 Jahren wurden die Qualitätsstandards aktualisiert, wie Tom Schaul vom Umweltministerium bei einem Glas Leitungswasser erklärte: „In Labors lässt sich die Präsenz schädlicher Substanzen mittlerweile einfacher feststellen, auch ist man in puncto gesundheitliche Aspekte weiter. Deshalb sind Parameter hinzugekommen und Grenzwerte strikter geworden.“
Zur Erinnerung: In Luxemburg wird das Trinkwasser zu etwa der Hälfte aus dem Grundwasser und zur anderen Hälfte aus den Oberflächengewässern vom Stausee gewonnen. Um nun die Qualität des aufbereiteten Wassers zu sichern, werden jährlich rund 6.500 Analysen durchgeführt – deren Ergebnisse laut den Verantwortlichen bei der Pressekonferenz in 99 Prozent der Fälle mit den geltenden Normen übereinstimmen. Gibt es in puncto Wasserqualität allerdings Probleme, müssen verpflichtende Prozeduren ablaufen. Für den Fall, dass dies nicht geschieht, sieht das neue Gesetz nun Sanktionen vor.
Sicheres Lebensmittel
Mehrmals wurde bei der Pressekonferenz aber darauf hingewiesen, dass das Leitungswasser zu einem der sichersten Lebensmittel im Großherzogtum zählt. Und damit das so bleibt, gibt es im neuen Text Ausführungen zum verwendeten Material, das mit Trinkwasser in Kontakt kommt. „Beispielsweise beim Bau der Leitungen. Denn auf europäischer Ebene werden da bald neue Normen kommen“, erklärte Tom Schaul und wies darauf hin, dass man dem nun bereits in Luxemburg Rechnung getragen habe.
Eine neue Strategie – basierend auf dem Einsparen von Wasser, dem Schutz bestehender Ressourcen sowie dem Ausmachen neuer Quellen – soll künftig die Trinkwasserversorgung sichern. Das vor allem in den Verbrauchsspitzenmonaten von Mai bis Juli. Durchschnittlich werden im Großherzogtum laut Umweltministerium jeden Tag 120.000 Kubikmeter Trinkwasser verbraucht: rund 60 Prozent von privaten Haushalten, etwa 23 Prozent von Wirtschaft und Industrie und neun Prozent von der Landwirtschaft. Der Rest geht durch Lecks verloren. Und eben die sollen künftig analysiert werden.
Denn, wie Jean-Paul Lickes, Direktor der Wasserwirtschaftsverwaltung, feststellte: „Jeder Liter aufbereitetes Wasser, der nicht ankommt, ist verloren: Es ist verlorene Energie und verlorenes Geld.“ Er erklärte, dass geringe Verluste an den Stellen, wo Leitungen ineinander übergehen, unvermeidbar seien. Mit weniger als zehn Prozent Wasserverlusten würde man im internationalen Vergleich allerdings gut dastehen – denn 20 bis 25 Prozent seien durchaus die Regel. Unter fünf Prozent zu kommen, sei kaum möglich – so Lickes.
Unverbindliche Ermutigung
Auch sieht die aktuelle Gesetzgebung eine Verbesserung des Zugangs zu Wasser vor: durch das Aufstellen von Trinkbrunnen auf öffentlichen Plätzen – wie es sie unter anderem bereits in der Hauptstadt gibt –, aber auch das Bereitstellen von Leitungswasser bei Behörden und in öffentlichen Gebäuden. Und: Die Betreiber von Kantinen, Restaurants und anderen Gastronomiebetrieben werden ermutigt, der Kundschaft Wasser aus dem Hahn kostenlos oder zu einem kleinen Preis anzubieten. Gesetzlich dazu verpflichtet sind sie allerdings nicht.
Zuletzt soll die Öffentlichkeit künftig besser über die Qualität des Trinkwassers informiert werden. Das unter anderem anhand der Webseite drenkwaasser.lu – auf der Bürgerinnen und Bürger Informationen zum Wasser in den verschiedenen Gemeinden abrufen können. Aber auch durch nationale Kampagnen. Allgemein soll außerdem die Zusammenarbeit zwischen den Trinkwasserversorgern, den Gemeinden und den Gemeindesyndikaten gestärkt werden.
Drei Fragen an Umweltministerin Joëlle Welfring
Tageblatt: Wie steht es nach einem erneuten Hitzesommer und weiteren „Phases de vigilance“ aktuell um das Wasser in Luxemburg – also vor allem um die Trinkwasserreserven?
Joëlle Welfring: Regen ist prinzipiell gut, um diese wieder aufzufüllen. Vor allem, wenn der Niederschlag während eines längeren Zeitraums und weniger stark fällt. Heftiger Kurzregen ist eher schlecht – das ist dann wieder eine andere, Wachsamkeit erfordernde Situation, die wir nicht wollen.
Eine in dem neuen Gesetz festgehaltene Strategie will potenzielle Trinkwasserquellen identifizieren. Im vergangenen Sommer war eine Machbarkeitsstudie zur Aufbereitung des Moselwassers Thema – Ergebnisse dazu sollten Ende 2022 vorliegen. Wie sieht es damit aus?
Genau, wir wollen neue Quellen erschließen – was allerdings immer ein aufwendiger Prozess ist. Diese Studie ist noch nicht abgeschlossen und läuft aktuell. Da endgültige Ergebnisse noch nicht vorliegen, will ich da nicht vorgreifen. Diese werden allerdings in diesem Jahr noch kommen.
Immer wieder werden Forderungen laut, dass Leitungswasser in Gastronomiebetrieben kostenlos angeboten werden soll. Nun werden die Betreiber lediglich dazu ermutigt, dies zu tun. Warum keine gesetzliche Verpflichtung?
Solche Änderungen muss man schrittweise angehen: Wir versuchen es zuerst auf freiwilliger Basis, danach könnte nachgebessert werden. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass in einem Restaurant Leitungswasser serviert wird, wenn man danach fragt. In der Gastronomie gibt man sich Mühe, dieses Thema anzugehen. Und das macht ja auch Sinn. Denn es vermeidet Verpackungsmüll und Transportkosten.
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„Der Verbrauch von Leitungswasser hat sich in den vergangenen 15 Jahren im Großherzogtum verdoppelt.“
Na wieso das denn? Früher hat Mutti uns mit Spucke gewaschen, dann ab 2008 nach der Krise konnten wir uns eine Dusche leisten, liegt es etwa am Zuwachs der Bevölkerung, man vermutet es. Gut, dass wir die Griechen nicht ins Land gelassen haben.
Et mussen Systemer fond ginn fir dass mei‘ Reenwasser vun den Haiser an den Buedem versickert (an d’Grondwasser kann go’en) amplaatz dass propert Reenwasser d’Klaeranlaggen iwerlaascht !
Wann manner Reenwasser iwert Fless manner schnell an d’Miir geleed gett, an den Emwee iwert d’Gronswasser hellt, steigt d’Miir manner sei’er !
Warum das Regenwasser nicht sofort via Sickerbrunnen in das Erdreich leiten. Eine Bohrung von 100 Meter bei jeder grösseren Dachfläche würde helfen