Energie / Weshalb die Spritpreise durch die Decke gehen – und was dagegen getan werden kann
Spätestens mit der drastischen Erhöhung des Dieselpreises am vergangenen Freitag sind die Folgen des Ukraine-Kriegs auch unmittelbar in Luxemburg angekommen. Am Dienstagabend verkündeten die USA, den Import russischen Öls zu stoppen. Wie sich der Krieg auf den Ölmarkt und die Spritpreise auswirkt, erklärt uns ein Luxemburger Experte.
Wie entwickeln sich die Treibstoffpreise in den kommenden Wochen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Autofahrer Luxemburgs wohl allerspätestens seit dem vergangenen Freitag. Da vermeldete das Energieministerium, dass der Preis für Diesel über Nacht um sagenhafte 18,5 Cent angehoben wird. Weitere Preiserhöhungen in naher Zukunft sind wahrscheinlich. Denn der Maximalpreis für die Kraftstoffe wird in Luxemburg über eine komplizierte Formel „errechnet“. Mit ein Faktor darin ist der Preis für den Rohstoff an sich – das Rohöl. Und der ist weiter auf Höhenflug.
Am Montag kostete die Rohölsorte Brent laut der Nachrichtenagentur dpa kurzfristig rund 139 Dollar, die Sorte WTI hatte in der Spitze mehr als 130 Dollar gekostet. Es wurden jeweils die höchsten Niveaus seit dem Jahr 2008 erreicht. Am Dienstagvormittag beruhigte sich der Markt etwas – nur um am Abend durch die Nachricht, dass die USA ein Exportverbot russischen Öls verhängen, erneut geschockt zu werden. Steigt der Preis jetzt noch weiter?
„Das kann schon sein“, sagt Jean-Marc Zahlen vom Kraftstoff-Interessenverband „Groupement pétrolier luxembourgeois“ (GPL) am Dienstagabend gegenüber dem Tageblatt. „Das spielt natürlich wieder in die Märkte ein, es gibt noch mehr Unsicherheit, wenn solche Ankündigen gemacht werden.“ Angebot und Nachfrage – die Preisrallye auf den Märkten komme durch den Markteffekt zustande. „Dort spielt die Ukraine-Krise mit ein“, sagt Zahlen. Der Krieg stelle die „ganze Logistik“ auf den Kopf. Viele Räume seien gesperrt, Transporte, die auch viel aus dem Osten kämen, wären schwieriger. Hinzu käme die andauernde Unsicherheit. „Das wirkt sich sofort auf den Markt aus – nicht nur beim Kraftstoff, sondern auf jeden Markt.“
Kommt mit dem US-Boykott der nächste Preisschock?
Die Auswirkungen der amerikanischen Ansage, ab sofort auf russisches Öl zu verzichten, sieht Zahlen angesichts dieser aufgeheizten Konstellation noch relativ klein. „Ich glaube nicht, dass das großartig ändert“, sagt Zahlen. Zumal für die EU. Nur acht Prozent der Rohölimporte der USA kamen laut der amerikanischen Energieagentur 2021 aus Russland. Am amerikanischen Markt insgesamt hat Russland einen Anteil von 3,5 Prozent. Bidens Boykottankündigung von Dienstag ist laut Zahlen deshalb „hauptsächlich ein Druckmittel der USA, um noch ein bisschen Druck auszuüben“. Wenn Europa das machen würde, wäre das eine ganz andere Sache.
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Ein weiterer größerer Preissprung an den Luxemburger Tanken stehe aber möglicherweise dennoch noch aus. Zahlen geht aber davon aus, dass Steigerungen von 18 bis 20 Cent „nicht jede Woche“ kommen werden. „Der Markt fängt sich irgendwann wieder“, sagt er. Viel hänge auch davon ab, was die OPEC-Länder jetzt tun würden. Das Ölkartell könnte auf den Preis der Sorte Brent einen großen Einfluss nehmen, wenn es die Produktion hochfahren würde. „Das wäre ein Signal, was wirken würde – mehr als die Freigabe von Ölnotreserven.“
Für Zahlen hätten die EU und die Mitgliedstaaten der Internationalen Energieagentur IEA – wie Luxemburg – „einen Start“ gemacht, als sie in der vergangenen Woche entschieden, einen Teil der strategischen Ölreserven auf den Markt zu bringen. „Das könnte einen kleinen Einfluss haben“, sagt Zahlen. Trotzdem sehe man im Barrel-Preis, der nach oben schieße, dass der Effekt auf den Preis limitiert sei. „In die Zukunft projizieren ist sehr schwierig“, sagt Zahlen. „Man kann davon ausgehen, dass das in den nächsten Tagen so weitergeht – aber wo wir landen, ist nicht vorhersagbar.“
Sprit auf Pump
Die GPL habe nicht die Möglichkeit, „da etwas zu machen“, sagt Zahlen. Der Markt sei vom Preis getrieben. Nach dem Ansturm am Freitag, als angekündigt wurde, dass der Dieselpreis um 18,5 Cent steigen wird, sei an den Tankstellen aber wieder „business as usual“. Einen größeren Profit wegen der höheren Preise machten die Tankstellen aber nicht. „Im Gegenteil“, sagt Zahlen. „Wir haben hier in Luxemburg einen Mechanismus mit Maximalpreisen – da ist auch die Kostenkompensation für Betriebe fixiert.“ Pro Liter erwirtschafteten die Betriebe zwischen 10 und 11 Cent. „Wenn wir ständig Preiserhöhungen haben, dann laufen die Unternehmen auch ihrer theoretischen Marge nach“, sagt Zahlen. „Das heißt, wenn wir eine Erhöhung wie am vergangenen Freitag von 18,5 Cent haben, dann verkaufen die Tankwarte in Luxemburg eigentlich mit Verlust, bis der neue Preis auf der Pumpe fakturiert werden kann.“
Eine weitere Preisänderung desselben Treibstoffes könne frühestens nach dem vierten Tag der letzten Preiserhöhung kommen, sagt Zahlen. Insofern könne es im Vergleich zu dem Preis, den man eigentlich verlangen müsste, zumindest kurzfristig einen Verlust für die Verkäufer geben. „Wenn man den Markt in Echtzeit verfolgen würde, wie das in Deutschland oder Frankreich passiert, könnte man das sofort anpassen“, sagt Zahlen. „Durch das Maximalpreissystem laufen wir den Margen hinterher.“ Die GPL sehe das System deshalb als immer weniger adaptiert zur Komplexität des Marktes. „Es wird zunehmend schwieriger, dass das System die Realität abbilden kann – und den Unternehmen erlaubt, rentabel zu sein.“
Finanzministerium: Keine Erhöhung der Kilometerpauschale
Der Luxemburger Automobilclub ACL überdenkt, der Regierung Vorschläge zur Abfederung der hohen Spritpreise für die Autofahrer zu unterbreiten. Einer der Vorschläge sei laut einem Mitarbeiter die Erhöhung der Kilometerpauschale.
Die Kilometerpauschale gibt es in Luxemburg in dieser Form seit dem Jahr 1991, wie aus einem Rundschreiben der Steuerdirektion hervorgeht. Sie soll demnach „alle Kosten im Zusammenhang mit der Fahrt des Arbeitnehmers von seinem Wohnort zu seinem Arbeitsplatz abdecken“. 2012 wurde sie gestutzt – die ersten vier „Entfernungseinheiten“ zur Arbeit waren nicht mehr absetzbar. Dadurch wollte der damalige Finanzminister Luc Frieden (CSV) 35 Millionen Euro sparen.
Seit 2018 gilt, dass maximal 26 „Entfernungseinheiten“ à 99 Euro pro Jahr abgesetzt werden können, insgesamt also höchstens 2.574 Euro. Diese Einheiten sind die Entfernung in Kilometern in gerader Linie zwischen Wohnort und Arbeitsstätte.
Was der ehemalige Finanzminister Pierre Gramegna (DP) im November sagte, gilt wohl auch unter seiner Nachfolgerin Yuriko Backes: „Es gibt derzeit keine Pläne, etwas an der Kilometerpauschale zu ändern, weil eine ganze Reihe Maßnahmen getroffen wurden, um die Kaufkraft der Menschen zu stärken“, erklärte Gramegna und führte unter anderem die Steuerreform von 2017 an.
Tatsächlich plant das Finanzministerium auch nach der neuerlichen Preisrallye an den Zapfsäulen keine Erhöhung der Kilometerpauschale. „Dies wurde diskutiert, aber nicht angenommen“, erklärt ein Sprecher der Behörde am Montag gegenüber dem Tageblatt. „Eine Erhöhung wäre weder sozial selektiv, noch würde sie dazu beitragen, die Klimaziele des Landes zu erreichen.“
Seit dem Rundschreiben aus dem Finanzministerium – es erschien am 13. Juli 2018 – sind die Kraftstoffpreise zwischen 31,5 Prozent (Super 95) und 53,6 Prozent (Diesel) gestiegen. Seit der Aussage von Gramegna im November alleine um 12,9 Prozent (Super 95) und 24 Prozent (Diesel). (sen)
So setzt sich der Preis an der Zapfsäule zusammen
Der Dieselpreis vom 1. Februar 2022 bestand laut dem Energieministerium zu 43 Prozent aus Akzisen und Steuern. Der Preis für Super 95 sogar zu 49 Prozent. Akzisen und CO2-Steuer werden anders als die Mehrwertsteuer pauschal erhoben, sie sind unabhängig vom Produktpreis.
75 Millionen Euro zum Abfedern der Energiepreisrallye
Auf dem „Energiedësch“ haben die Luxemburger Regierung und Unternehmen aus dem Energiesektor am vergangenen Montag verschiedene Maßnahmen besprochen, die die Haushalte vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise entlasten sollen. So will der Staat für dieses und nächstes Jahr die Netzkosten beim Gas übernehmen. Den Strompreis will die Regierung durch eine Erhöhung des staatlichen Beitrages zum Ausgleichsmechanismus für den Ausbau erneuerbarer Energien stabilisieren. Benachteiligte Haushalte sollen zudem eine Energieprämie von zwischen 200 und 400 Euro erhalten. Die Maßnahmen sollen mit 75 Millionen Euro im Staatshaushalt zu Buche schlagen. Auch Unternehmen sollen in Zukunft Hilfen erhalten, um die steigenden Energiekosten zu meistern.
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Ganz einfach, Zuch a Bus ass gratis wann een sech de Bensin net leeschte kann.
@ Bruna: Ech sinn de Mueren vu Boxer op Esch/Lalleng mamm Zuch gefuer. Fortgefuer um 08:45 zu Boxer mamm Auto op Clierf, (do firt nemmen all Stonn e Bus, an dee passt guer net op den Zuch-Horaire, do muss een 30 Minuten op der Gare waarden) Um 09:14 sollt den Zuch kommen dee riicht duerch op Péiteng firt. Desen Zuch hat schon zu Clierf 5 Minutte Verspéidung. Fir d’Streck Clierf-Letzebuerg huet desen Zuch bis genau 11.03 Auer (dat sinn 108 Minutte) gebraucht. (Angeblech Barrière en panne zu Lorentzweiler) An do koum nach en Hummer: Entgéint dem Fahrplang ass den Zuch zu Letzebuerg op der Gare net bis Péiteng weidergefuer, d’Passagéier hu missen en aneren Zuch huelen. Den ass statt um 11.19 eréicht um 11.32 fortgefuer. Zu Esch hunn ech du missen nach 12 Minutten op de Bus fir op Lalleng warden, well dee Verspéidung hat. Ech sinn um 12.20 zu Lalleng ukomm. 3 Stonnen a 35 Minutte amplaz 1 Stonn 30 Minutte wéi versprach. Dat ass deen Zuch a Bus, den Dir esou flott fannt.
@Bruna
Firwat git Dir net an d’Politik (bei die Gréng)?Dir gingt eng Mega-carrière machen mat esou Behaaptungen.
@Jemp
Dir musst scho selwer decidéieren, ob Der méi Zäit oder méi Geld ausgitt, eis ass dat am Fong geholl egal.
@charlesplier1960
@Bruna
„Dir gingt eng Mega-carrière machen mat esou Behaaptungen.“
Wat fir eng Behaaptung? Den Zuch an de Bus SI GRATIS!
Einfach erëm vun doheem aus schaffen, wann een dat kann.