Schwere Unruhen / Westliche Länder evakuieren Diplomaten und Bürger aus dem Sudan
Frankreich, die Niederlande und die USA fliegen diplomatisches Personal und westliche Bürger aus dem Sudan. In dem ostafrikanischen Land starben bei schweren Kämpfen zuletzt zahlreiche Menschen.
Westliche Staaten drücken bei der Evakuierung ihrer Landsleute aus dem von schweren Unruhen erschütterten Sudan aufs Tempo. Bei der Evakuierung der US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum ist am Wochenende das gesamte US-Personal ausgeflogen worden. Auch einige Diplomaten aus anderen Ländern seien mit an Bord gewesen, teilten Vertreter der US-Regierung mit. Insgesamt habe es sich um weniger als hundert Menschen gehandelt. Eine beträchtliche Anzahl lokaler Arbeitskräfte sei im Sudan geblieben. Man sei ohne Zwischenfälle in den Sudan hinein- und wieder herausgeflogen, sagte ein US-Militär. Ein Vertreter des US-Außenministeriums ergänzte, man rechne nicht damit, dass sich die Situation im Sudan in nächster Zeit ändern werde.
Auch Frankreich evakuiert sein diplomatisches Personal und Bürger aus dem Sudan, wie das Außenministerium in Paris bekanntgab. Die Niederlande beteiligen sich ebenfalls an den Bemühungen. Eine Operation mehrerer Länder sei in Gang, schrieb Außenminister Wopke Hoekstra auf Twitter. „Die Niederlande beteiligen sich mit einem Team aus Jordanien. Sie werden alles tun, was sie können, um niederländische Bürger so schnell und sicher wie möglich dort herauszubringen.“ Auch Deutschland bereitet die Evakuierung seiner Bürger vor. Ein erster Versuch am Mittwoch war gescheitert.
US-Präsident Joe Biden und Außenminister Antony Blinken hatten die Evakuierung der US-Botschaft bestätigt. Washington habe die Arbeit der US-Botschaft vorübergehend ausgesetzt, da die Kämpfe im Sudan weiter andauerten, erklärte der Präsident. Blinken forderte die Konfliktparteien erneut auf, die Feindseligkeiten dauerhaft einzustellen.
Eskalation seit einer Woche
Bereits am Samstag hatten einige Länder mit der Evakuierung eigener Staatsbürger und anderer Ausländer begonnen, auch über einen sudanesischen Hafen am Roten Meer. Saudi-Arabien teilte mit, man habe Saudis und Menschen anderer Nationalitäten über den Hafen Port Sudan, der 650 Kilometer von Khartum entfernt ist, außer Landes gebracht. Jordanien teilte mit, es habe mit der Evakuierung begonnen. Der japanische Sender TBS meldete, dass Mitarbeiter der Vereinten Nationen, darunter auch Japaner, bereits am Sonntag aus dem Sudan evakuiert werden sollten.
Die Armee und die paramilitärische Miliz RSF ringen seit rund einer Woche mit Waffengewalt um die Macht im Sudan. Bei schweren Kämpfen starben zahlreiche Menschen. Mehrere vereinbarte Feuerpausen wurden nicht eingehalten. Auslöser der Kämpfe war laut Beobachtern ein Streit über Details der Eingliederung der RSF in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung im Sudan. Das Militär hatte im Oktober 2021 geputscht und regiert seitdem das Land, das zu den ärmsten der Erde gehört. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. (Reuters)
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