Basektball / Wie das Dossier des 3x3-Basketball in Luxemburg Fahrt aufnimmt
Während sich die beiden Basketball-Nationalmannschaften in den letzten Monaten zu einem wahren Aushängeschild des nationalen Verbandes FLBB entwickelten – wie nicht zuletzt der Sieg der Herren am Sonntag gegen Albanien zeigt –, nimmt nun auch ein anderes Dossier endlich Fahrt auf: der 3×3-Basketball.
Er ist jung, dynamisch und seit kurzem auch olympisch: der 3×3-Basketball. In Luxemburg tat man sich mit dieser neuen Disziplin in den vergangenen Jahren jedoch enorm schwer. Zwar wurden Meisterschaften und auch mal Turniere organisiert, doch auf internationalem Level trat das Großherzogtum bisher nicht in Erscheinung. Dabei wollte der Weltverband FIBA gerade kleine Nationen für das 3×3 begeistern, für das bekanntlich weniger Spieler benötigt werden als beim traditionellen Basketball, bei dem man fünf gegen fünf spielt. In den letzten Wochen hat sich bei der FLBB jedoch einiges in diesem Dossier getan: Eine Koordinatorin, ein erster Nationaltrainer sowie ein Tryout für zukünftige Nationalspieler brachten das 3×3 wieder in den Fokus.
„Der 3×3-Basketball interessiert mich persönlich bereits seit Jahren und ich habe mich viel damit beschäftigt“, erklärt die ehemalige Profispielerin Nadia Mossong, die derzeit selbst noch beim T71 Düdelingen in der luxemburgischen Meisterschaft aufläuft. Die 35-Jährige hat bei der FLBB den Posten der Koordinatorin dieser jungen Disziplin übernommen. Als sich die Möglichkeit hierfür ergab, war sie sofort Feuer und Flamme, wie sie dem Tageblatt mit Begeisterung erzählt. Immerhin hat Nadia Mossong in den vergangenen Jahren neben ihrer sportlichen Karriere noch einen zweiten Master absolviert und sich hier gerade mit dem Thema 3×3 und dem Aufbau dieser Disziplin in kleinen Nationen beschäftigt. Einen perfekteren Kandidaten hätte der Verband demnach kaum finden können. „Es ist eine Herausforderung, die richtig Spaß macht. Da das 3×3 hier noch in den Kinderschuhen steckt, sind schnell große Fortschritte zu sehen, zudem kann ich meine eigenen Ideen umsetzen. Das ist etwas, was man nicht kann, wenn Projekte schon weiter fortgeschritten sind“, erklärt Mossong.
18 Spieler beim Tryout
Da in Luxemburg im letzten Jahr eine Reihe an Turnieren organisiert wurden, unter anderem ein 3×3-Wettbewerb für Jugendspieler im Rahmen des Interreg-Projektes, das Mossong zu dieser Zeit ebenfalls leitete, ist das Land nun berechtigt, um in der Europe-Cup-Qualifikation mitzumischen. Einen ersten Auftritt wird es am 4. und 5. Juni in Limassol in Zypern geben. Daher ist man bei der FLBB nun damit beschäftigt, zum ersten Mal überhaupt ein Nationalteam zusammenzustellen. Während sich in den letzten Wochen also Ken Diederich und seine Spieler auf ihre Partie der Vorqualifikation für die EM 2025 gegen Albanien vorbereiteten, nutzten Mossong und ihr Team die Gelegenheit und profitierten von der Spielpause in der LBBL. Am 13. Februar wurde ein Tryout organisiert, um zukünftige 3×3-Nationalspieler zu finden. „Das war notwendig, da wir ja gar nicht wissen, welche Spieler überhaupt mit diesem Stil des 3×3 zurechtkommen. Einfach so einige zu nominieren, wäre nicht in Frage gekommen“, betont die 35-Jährige. Einige Spieler, die laut der Koordinatorin für sie als geeignete Kandidaten in Frage kamen, wurden speziell auf das Tryout angesprochen und eingeladen. Doch jeder, der Interesse hatte, konnte sich melden.
Und so kamen vor rund zwei Wochen 18 Spieler zusammen, die ein Mini-Turnier bestritten und von den Verantwortlichen um Nadia Mossong bewertet wurden. Unter ihnen etwa Spieler wie Max Schmit, der noch kürzlich für das FLBB-Team von Diederich auflief. „Es gab wirklich einige Kandidaten, die in der Meisterschaft nicht unbedingt so in Erscheinung treten, die uns überrascht haben“, meint Mossong. Zum Schluss der laufenden Meisterschaft, Ende April, wird das Herrenteam mit der Vorbereitung anfangen, zu der acht Spieler eingeladen werden. Mossong hat schon einige Ideen, wer dabei sein wird, will aber auch noch den Input von Nationaltrainer Majdi Anan einbeziehen, der gestern als erster Head-Coach des luxemburgischen 3×3 vorgestellt wurde. Nur vier werden es danach in den Kader schaffen, der sich auf den Weg nach Zypern machen wird. „Das muss schon gut durchdacht sein, vier ist echt nicht viel“, erklärt Nadia Mossong mit einem leichten Lachen. Wichtig für sie wird dabei vor allem sein, welche Spieler gut harmonieren. „Bei zwölf Spielern ist es nicht schlimm, wenn man sich mal mit jemandem nicht so gut versteht. Beim 3×3 ist das anders. Hier müssen die Chemie und die Stimmung passen.“ Dass mit Anan ein Trainer engagiert wurde, der wie sie selbst für das 3×3 brennt, freut die 35-Jährige umso mehr. „Uns war wichtig, dass es jemand ist, der dies nicht nur als Sprungbrett nutzen möchte, sondern längerfristig dabei sein will.“
Was ein guter 3×3-Spieler denn überhaupt mitbringen muss, weiß Nadia Mossong auch ganz genau. „Er muss irgendwie alles können. Möglichkeiten für sich, aber auch für die Mitspieler kreieren, von außen werfen können, jemanden im Duell eins gegen eins stoppen, aber auch verschiedene Positionen verteidigen können. Zudem ist Spritzigkeit gefragt.“ Für das neugegründete Nationalteam steht in den nächsten Monaten nicht nur die Qualifikation in Zypern auf dem Programm. Auch bei den JPEE 2023 in Malta wird 3×3-Basketball im Programm sein, attraktiv demnach für Spieler, die es nur schwer in das Nationalteam von Ken Diederich schaffen.
Damen nicht vergessen
Auch wenn in den letzten Wochen viel vom ersten Herrennationalteam geredet wurde, sind laut Nadia Mossong auch die Damen nicht vergessen worden. „Es wird sowohl ein Herren- wie auch ein Damenteam Anfang Juni nach Zypern reisen und an der Qualifikation teilnehmen.“ Da die Meisterschaft hier in vollem Gange ist, gab es hier noch kein Tryout, dies soll aber direkt nach dem Ende der Saison nachgeholt werden. Auch ein Nationaltrainer für die Damen soll in den kommenden Wochen noch präsentiert werden: „Es laufen einige Gespräche, offiziell ist aber noch nichts.“ Dabei bedauert Nadia Mossong, dass sich Cathy Schmit, die immer viel über diese Disziplin geredet hat, Ende 2021 einen Achillessehnenriss zugezogen hat und folglich nicht antreten kann. Dass aber auch hier ein schlagfertiges Team zusammengestellt werden kann, dessen ist sich Nadia Mossong jedoch sicher.
Bis dahin ermutigt die Koordinatorin des 3×3-Basketballs die Vereine, auch mal ein Turnier in dieser Disziplin zu organisieren. „Falls es Fragen gibt oder Hilfe benötigt wird, kann man mich gerne kontaktieren.“ Das 3×3 wird jedenfalls bei der „Journée nationale de basketball“ am 3. April in Düdelingen nicht im Programm fehlen. Gerade bei der jüngeren Generation findet es inzwischen auch großen Anklang.
Er muss irgendwie alles könnenüber den perfekten 3x3-Spieler
Für Ratschläge hat die 35-Jährige auch in Deutschland eine bekannte Kontaktperson sitzen. Kevin Magdowski, der in Luxemburg u.a. Walferdingen, Bartringen oder Kordall trainierte, ist bekanntlich 3×3-Nationaltrainer der DBBL-Herren. „Noch vor zwei Tagen hatte ich ihn am Telefon“, betont sie mit einem Lachen und erklärt, dass man versuche, in der Vorbereitung eventuell etwas gemeinsam zu organisieren. „Es ist toll, mit jemandem sprechen zu können, der Erfahrung besitzt. Für uns ist das ja alles neu, denn der Trainer kann während der Partie etwa nicht direkt eingreifen, sondern muss seinen Spielern Autonomie zugestehen. Zudem bestreiten die Teams mehrere Spiele an einem Tag.“
Eines steht jedoch jetzt schon fest, vom 3×3-Basketball wird man in Luxemburg in den kommenden Wochen und Monaten noch viel hören.
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