Corona-Krise / Wie das Düdelinger Restaurant „Mad about Perú“ die zweite Schließung bewältigt
In diesem schwierigen Jahr ist es für die Luxemburger Restaurantbetriebe das zweite Mal, dass sie ihre Räumlichkeiten schließen müssen. Das Tageblatt hat sich mit Sandra Almeida, der Managerin des „Mad about Perú“, darüber unterhalten, wie sie und ihr Team diese Krisenzeit überstehen.
Das peruanische Restaurant „Mad about Perú“ in Düdelingen besteht seit 2016. In normalen Zeiten fassen die Räumlichkeiten maximal 34 Gäste. In den letzten Monaten mit den auferlegten Abstandsregeln und Plexiglasscheiben waren es noch 20. Aktuell dürfen bis zum 15. Dezember – wie in allen Restaurants des Landes – keine Gäste vor Ort bewirtet werden. Trotzdem ist es am Freitagmorgen nicht still und leise im Gästeraum und in der Küche. Im Restaurant auf dem Platz „am Duerf“ hängt die Weihnachtsdeko. Das Personal bereitet sich auf die Kundschaft vor, die ihr Essen abholt.
In diesen Tagen ist es, bereits wie im April, möglich, sein bestelltes Essen vor Ort abzuholen. Seit Dienstag kann zusätzlich dazu über den Lieferdienst Wedely.lu bestellt werden. Während des ersten Lockdowns mussten sich Sandra Almeida und ihr Team erst auf die neue Situation einstellen. „Wir mussten vorher testen, wie die Gerichte aussehen, wenn sie beim Kunden ankommen“, erinnert sich Sandra. Die Düdelinger Kundschaft habe sehr gut reagiert und auch über die Plattform #mäindiddeleng viele Gutscheine erstanden. Der Staat habe ebenfalls mit dem „Chômage partiel“ helfen können.
Doch bis alles ins Rollen gekommen sei, mussten sie in der ersten Zeit auf die Zähne beißen. „Zum Glück hatten Sarah und ich ein paar private Geldmittel auf der Seite.“ Sandra führt das Restaurant in Düdelingen und das zweite „Mad about Perú“ in Hollerich zusammen mit der heutigen Geschäftspartnerin Sarah Erpelding. Sie wollten unbedingt verhindern, dass die Mitarbeiter auf einmal kein Gehalt mehr bekommen würden. „Das war das Wichtigste.“ Im Sommer hat das Restaurant „sehr gut gearbeitet“, deswegen können sie die jetzigen Einbußen und die vorherigen etwas auffangen.
Um alle Kosten, wie die Miete, Löhne und die anderen regelmäßigen Gebühren, decken zu können, muss das Restaurant 1.700 Euro pro Tag umsetzen. In der Woche liegen sie momentan um die 500 Euro täglich, am Wochenende bei 900 Euro, erzählt die Managerin weiter. Am Donnerstag waren, zur Beruhigung der Managerin, ebenfalls 900 Euro in der Kasse. Um alles weiterbezahlen zu können, müssen sie weiter auf Geldreserven zurückgreifen. „Doch wenn wir die Lieferanten nicht bezahlen, dann bekommen diese auch Geldprobleme.“ Auf jeden Fall versuchen sie, die laufenden Kosten so gut wie möglich zu reduzieren, und bestellen nur ein Minimum an Lebensmitteln und Vorräten – das bereits seit einigen Wochen vor der Schließung, da Sandra bereits erahnt hatte, was auf sie zukommen wird.
Pause über Weihnachten
In der Küche wird mit frischen Produkten gearbeitet, die vom Großhändler kommen. Die speziellen peruanischen Produkte werden importiert und müssen in gewissen Quantitäten geordert werden, damit sie überhaupt nach Luxemburg geliefert werden. „Da wir weiterhin die gesamte Karte anbieten wollen, müssen wir jeden Tag überlegen, was wir brauchen“, sagt Sandra.
Auch wenn es finanziell schwer für das Restaurant wird, wird das „Mad about Perú“ wie die Jahre zuvor über Weihnachten schließen. Die Köche sollen von der Zeit profitieren, um mit ihrer Familie zusammen sein zu können. „Es ist wichtig, dass das Personal ein soziales Leben haben kann.“ Die Arbeitszeiten in einem Restaurant seien kompliziert genug.
Die Restaurants ein zweites Mal zu schließen, war Sandras Meinung nach unnötig. Was jedoch notwendig gewesen wäre, wären zusätzliche Kontrollen. „Ich esse gerne und teste viele andere Restaurants. Ich habe leider sehr vieles gesehen, was nicht normal war.“ Das sei nicht nur in Luxemburg so. Dasselbe habe sie in Belgien und Frankreich beobachten können. Doch die Polizei könne auch nicht überall sein und vielleicht müssten auch die Gäste ihres dazu beitragen, damit die Regeln eingehalten werden.
Sandra Almeida ist sich momentan gar nicht sicher, wieder am 15. Dezember öffnen zu dürfen. Sie rechnet eher mit Ende des Jahres. Doch das „Mad about Perú“ ist auf alles vorbereitet.
Eine Liste der Düdelinger Restaurants, die ausliefern und/oder Take-away anbieten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Antica Bari
- L’Arcobaleno
- Atelier Gourmand
- Café du Centre
- Café Hôtel de ville
- Calango Grill
- Chang Man
- Cottage Restaurant
- Dal Nigro
- Douro Café
- Garibaldi
- Gigi l’Amaroso
- Gio’s Kfé
- Hong Xiang
- Jia Yuan
- Kathmandu
- Khukuri
- Lotus
- Mad about Perú
- Mamma Mia
- Parc Le’h: aktuell geschlossen. Bestellungen möglich für Weihnachten und Silvester.
- Piazetta
- Royal Kebab
- Sukhothai
Ich nehme an, sie sind froh, dass sie nicht in Peru sind, das an dritter Stelle der Toten steht weltweit, nach Belgien und San Marino.