Escher gegen die Krise / Wie der IT-Dienst der Stadt im Eiltempo reagieren musste
Die 13 Mitarbeiter des IT-Dienstes der Stadt Esch agieren im Hintergrund. Trotzdem waren sie von Anbeginn der Krise an vorderster Front aktiv. So viel wie jetzt hatten sie wohl noch nie zu tun. Von einem Tag auf den anderen mussten sie rund 100 Laptops fürs Home-Office vorbereiten.
„Wir hatten Glück, dass unsere Systeme bereit waren, um außerhalb der Gemeinde zu funktionieren“, sagt Philippe Meyers, Chef des Escher IT-Dienstes. Um an die 100 Arbeitsplätze bei den Mitarbeitern der Escher Gemeinde zu Hause einrichten zu können, wurde rund um die Uhr gearbeitet. Wenn dann doch etwas nicht funktioniert hat oder die Mitarbeiter Erklärungen brauchten, musste das Team bereitstehen, um zu helfen.
Webseite erstellen
Daneben galt es, die Webseite www.hellef.esch.lu schnellstmöglich auf die Beine zu stellen. Hinter der Seite versteckt sich ein Datensystem, das es erlaubt, die freiwilligen Helfer und all diejenigen, die Hilfe beanspruchen, sowie ihre Einkaufsliste zu erfassen.
Der Stress der ersten Tage ist nicht spurlos am Team vorbeigegangen. „Ein Kollege hat sich am Knie verletzt, als er einen PC die Treppen hochtragen wollte“, erzählt Philippe Meyers. Er musste daraufhin notoperiert werden. Zum Glück blieb es bei dieser einen Arbeitsverletzung.
Um die Gemeinderatssitzung am 10. April überhaupt erst möglich zu machen, war erneut der IT-Dienst gefragt. „Wir mussten zusätzliche Mikrofone an das System anschließen, damit der Sicherheitsabstand zwischen den Räten gewährleistet werden konnte“, erklärt Meyers. Dazu kamen die Gemeinderäte, die per Videochat hinzugeschaltet wurden – und die Liveübertragung der Sitzung.
Das IT-Team hat außerdem den Infokanal „EschTV“ seit Anfang der Krise um einiges ausgebaut. „Das hatten wir sowieso vor“, sagt Philippe Meyers. Durch die aktuellen Umstände sei dieser Ausbau schneller als geplant vorgenommen worden. Erste Priorität bekamen die Infosendungen, in denen erklärt wurde, wie die Bestellungen von Einkäufen und warmem Essen für gefährdete Menschen funktionieren.
Information und Entertainment
In erster Linie bleibt EschTV ein Informationssender, auf dem Gemeinderatssitzungen übertragen und wichtige Informationen für die Bürger geteilt werden. Jetzt, da jeder zu Hause bleiben sollte, wurde auch an ein Unterhaltungsprogramm gedacht.
Inzwischen erfreut sich besonders das Kinderprogramm, das jeden Abend um 19.00 Uhr startet, großer Beliebtheit. Dort wechseln sich Beiträge wie Kinderyoga zum Mitmachen, das Vorlesen von Geschichten, Malwettbewerbe oder Bastel- und Kochanleitungen ab. „Die Kinder können uns eine Videobotschaft schicken, in der sie ihre Freunde grüßen. Das senden wir dann im Kinderprogramm“, sagt Meyers. Die Videogrüße können ganz einfach per WhatsApp unter der Nummer 621 511 714 an den IT-Dienst geschickt werden.
Zu Hause fit bleiben
Das Programm des Lokalsenders sorgt aber auch dafür, dass die Escher während der Krise nicht zu Couch-Potatoes werden. Sportlehrer der Lasep haben Videos aufgenommen, anhand derer jeder, der will, montags, mittwochs und freitags um 17.15 Uhr sein Wohnzimmer in ein Fitnessstudio umfunktionieren kann. Auch das Seniorenfitnessprogramm Fit60+ soll bald auf EschTV laufen.
Dienstags und donnerstags laufen zur selben Uhrzeit Konzerte aus den Wohnzimmern verschiedener Künstler. Das lokale Start-up „GoldenMe“ hat zudem ein Videotutorial vorbereitet, in dem die Installation von Skype erklärt wird. Das detaillierte Programm läuft auf dem Sender und ist auf www.esch.tv zu finden.
Am vergangenen Freitag gab es sogar eine landesweite Premiere auf EschTV. „Wir haben die erste Hochzeit übertragen“, sagt Philippe Meyers stolz. Diesen Dienst habe seines Wissens bisher noch keine Gemeinde angeboten. Auch das stand bereits länger auf dem Programm des IT-Dienstes und wurde aufgrund der aktuellen Situation vorgezogen. Die Kameras waren bereits aufgebaut. „So können Freunde und Familie trotz der strengen Auflagen bei der Trauung dabei sein“, sagt Meyers.
EschTV läuft rund um die Uhr im Kabelfernsehen sowie unter www.esch.tv. Inzwischen gibt es auch eine Apple-TV-App. Dort können die einzelnen Beiträge unabhängig voneinander abgerufen werden. „Das ist sozusagen das Netflix der Escher Gemeinde“, lacht Meyers.
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