CSL / Wie die Aufwertung der Berufsausbildung laut CSL klappen könnte
Die Berufsausbildung braucht eine Aufwertung. Das sagt die Arbeitnehmerkammer und gibt einer zukünftigen Regierung gleich ein paar Vorschläge mit auf den Weg.
Im Vergleich zu anderen Ländern genießt die Berufsausbildung in Luxemburg nicht gerade die größte Wertschätzung. „Da sind unsere Nachbarländer schon wesentlich weiter“, sagt die Präsidentin der Arbeitnehmerkammer, Nora Back. Bildungsminister Claude Meisch (DP) hatte sogar vor kurzem auf einer Pressekonferenz bedauert, dass es ihm während seiner Amtszeit nicht gelungen sei, die Berufsausbildung besser aufzuwerten. „Da gibt es definitiv noch einiges zu tun, auch wenn die Entwicklung bereits in die richtige Richtung zeigt“, sagte der DP-Politiker. Ideen, wie eine Aufwertung gelingen könnte, hat die Arbeitnehmerkammer (CSL) nun präsentiert. Ihre Vorschläge richten sich nicht direkt an die politischen Parteien, sondern an eine nächste Regierung.
Trotz aller Schwächen ist die Berufsausbildung für die CSL immer noch eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Durch die systematische Eingliederung von Kompetenzen, wie kritische Reflexion, Empathie, Verantwortungsbewusstsein oder analytisches Denken, würden die Auszubildenden besser auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet werden. Ebenso wichtig sei es, die Unterstufe der Sekundarschule um ein Jahr zu verlängern, um die Schüler möglichst gut orientieren zu können.
Bezahlung für Praktikanten
Die Auswahl an Berufsausbildungen ist groß und mit einem zusätzlichen Jahr in der Unterstufe könnte man den Schülern Tests und Praktika anbieten, damit sie eine wohlüberlegte Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen können. Merkt jemand doch, dass er sich für die falsche Ausbildung entschieden hat, sollte ihm der Weg in eine andere Sparte erleichtert werden. Ebenso sollen unnötige Hürden beim Wechsel von einem Ausbildungsniveau zum anderen, zum Beispiel von einem Berufsbefähigungszeugnis (CCP) zu einem Diplom über die berufliche Reife (DAP), aus dem Weg geräumt werden.
Damit die Aufwertung der Berufsausbildung gelingt, will die CSL die Ausbildungsentschädigungen auf den unqualifizierten Mindestlohn anheben. Die Bezahlung für Praktikanten soll dann ebenfalls verallgemeinert werden. Die CSL schlägt vor, die Entschädigungen vom Ausbildungsniveau sowie der Dauer des Praktikums abhängig zu machen. In diesem Modell würden die Entschädigungen zwischen 55 Prozent des unqualifizierten Mindestlohnes bis hin zu 100 Prozent des qualifizierten Mindestlohnes liegen. Klar ist für die Arbeitnehmerkammer auch, dass Praktikanten nicht als Ersatz für krankgeschriebene Mitarbeiter, für Saisonarbeiter oder entlassene Arbeitnehmer herhalten dürfen.
Großes Interesse an Weiterbildungen
Um das Angebot der Berufsausbildung zu komplettieren und den Arbeitnehmern noch bessere Ausbildungschancen zu gewährleisten, müsste der CSL zufolge das Angebot der Universitäts- und Hochschulstudien durch Berufsausbildungen mit Lehrvertrag ergänzt werden. In Frankreich ist dies zum Beispiel sehr einfach möglich, während man sich in Luxemburg noch schwer damit tut.
Dass es ein Bedarf an Berufsausbildungen gibt, zeigt nicht nur der Fachkräftemangel, unter dem zahlreiche Wirtschaftsbereiche leiden, sondern auch die Bilanz des Lifelong Learning Center (LLLC). Insgesamt haben im Schuljahr 2022/23 12.125 Personen an den unterschiedlichen Weiterbildungsangeboten des LLLC teilgenommen. Für die diesjährige Rentrée wurde das Angebot weiter ausgebaut, unter anderem mit einem Master im „Droit des affaires“, weiteren E-Learning-Angeboten sowie Digital Skills Training.
Jetzt liegt der Ball also bei der nächsten Regierung, damit es endlich mit der Aufwertung der Berufsausbildung klappt.
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