Kinder ohne Impfung / Wie Eltern ihren Sommerurlaub planen sollten
Sollte man in den Sommerferien lieber zu Hause bleiben, oder ist es in Ordnung, in die Ferne zu fahren? Familien mit Kindern werden sich in der verzwickten Lage befinden, dass die Eltern geimpft sind und ihre Kinder nicht. Was sollten sie beachten? Ist es vertretbar, unter diesen Umständen in den Urlaub zu fahren? Wenn ja, wohin? Das Tageblatt hat sich mit einigen Experten darüber unterhalten.
Es sind noch knapp drei Monate bis zu den Sommerferien. Höchste Zeit also, seinen Urlaub zu planen. Doch dieses Jahr steht nicht nur unter dem Zeichen der Pandemie, sondern weist eine weitere Besonderheit auf: Zur Hauptreisezeit im Juli und August sind die Eltern wahrscheinlich schon geimpft oder zumindest teilweise und ihre Kinder, sofern sie weniger als 16 Jahre haben, noch nicht. Bislang ist noch kein Impfstoff für diese Alterskategorie zugelassen.
Wie also sollten solche Familien am besten ihren Urlaub planen? Sollen sie überhaupt ins Ausland verreisen? Claude Muller, Virologe am LIH (Luxembourg Institute of Health), antwortet gegenüber dem Tageblatt auf diese Fragen mit einer Gegenantwort: „Was ist der Unterschied, ob man die Ferien zu Hause verbringt oder ins Ausland fährt?“ Zu Hause wohnen die Kinder in der Regel mit ihren Eltern in einem gemeinsamen Haushalt, sagt er. Im Urlaub sind sie vielleicht in einem Hotel. Vielleicht in getrennten Zimmern. Muller erläutert den Fall, bei dem beide Eltern den vollen Impfschutz haben. Die Eltern können in diesem Fall ihre Kinder nicht anstecken. Und auch die nicht-geimpften Kinder können – selbst wenn sie das Virus bekommen würden – ihre Eltern aufgrund deren Impfung nicht anstecken. Selbst bei einem nicht vollständigen Impfschutz der Eltern seien diese dennoch ausreichend geschützt, um einen schweren Krankheitsverlauf abzuwenden, sagt er. Die Situation im Urlaub ist laut Muller die gleiche wie zu Hause.
Also Eltern haben immer eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Kindern. Diese Verantwortung ändert sich nicht, indem sie über die Grenze fahren.Virologe am LIH
Haben Eltern denn nicht eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Kindern, wenn sie selber geschützt sind und ihr Nachwuchs nicht? Was bedeutet das für die Ferienplanung? Muller sagt: „Also Eltern haben immer eine besondere Verantwortung gegenüber ihren Kindern. Diese Verantwortung ändert sich nicht, indem sie über die Grenze fahren.“ Muller rät allerdings davon ab, in ein Hotspot-Gebiet zu reisen. „Eltern, die das machen, handeln unverantwortlich, nicht nur gegenüber ihren Kindern, sondern auch gegenüber der Gesellschaft, wenn sie nachher zurück nach Hause kommen.“ Eine Reise in solche Gebiete habe nichts mehr mit der spezifischen Eltern-Kinder-Situation zu tun, sondern sei für jeden unverantwortlich, sagt der Virologe. Außer man genießt vollen Impfschutz. Aber auch dann rät Muller eigentlich von einer solchen Reise ab.
Der Virologe nennt ein Beispiel: In Luxemburg liegt die Inzidenz zurzeit bei rund 200. Vielleicht könnte man sich zum Urlaubmachen eine Region aussuchen, wo die Inzidenz niedriger ist und viele bereits geimpft wurden, sagt er. Da man im Sommerurlaub vermutlich die meiste Zeit im Freien verbringt, sei das Risiko, sich dort zu infizieren, vielleicht geringer als zu Hause. In Bezug auf das Ansteckungsrisiko spiele es allerdings eine Rolle, wie alt die mitreisenden Kinder sind, so Muller. Er stellt folgende Fragen: „Sind es Jugendliche, die abends ausgehen? Werden sie viele andere Jugendliche treffen? Oder sind es kleinere Kinder, die abends bei ihren Eltern bleiben?“ Dennoch gebe es auch in Urlaubsorten sanitäre Vorschriften, an die man sich halten müsse. Dass „bleif doheem“ keine Lösung ist, will Muller aber grundsätzlich nicht sagen. Man sollte seinen Urlaubsort unter dem Aspekt Corona genau aussuchen. Damit belohnt man auch Urlaubsorte mit niedriger Inzidenz.
Kinder sollten sich besser nicht anstecken
Alain Massen, Präsident der Nationalen Elternvertretung (RNP), ist der Meinung, dass die allermeisten Menschen, und dazu zählt er explizit auch die Kinder, wieder Ferien machen wollen. „Jeder Elternteil muss mit sich selber ausmachen, welches Risiko er auf sich nehmen möchte und auch abwägen, ob es überhaupt ein größeres Risiko ist, in den Urlaub zu fahren“, sagt er gegenüber dem Tageblatt. Man könne ja auch nicht den ganzen Sommer, zwei Monate lang, zu Hause hocken, sagt er. Für ihn stellt sich die Frage eher allgemein, wie Eltern mit der Situation umgehen sollen, dass sie selber einigermaßen geschützt sind und ihre Kinder, egal wo sie ihr soziales Leben haben, dort besonders gefährdet bleiben. Das soziale Leben spielt sich für Massen in den Ferien, in der Schule oder im Sportverein ab. Die Problematik sei überall die gleiche.
Jeder Elternteil muss mit sich selber ausmachen, welches Risiko er auf sich nehmen möchte und auch abwägen, ob es überhaupt ein größeres Risiko ist, in den Urlaub zu fahrenPräsident der Nationalen Elternvertretung
Laut Massen geht es darum, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Risiko, das man als Eltern für die Kinder aufnimmt, und dem psychologischen Wohlbefinden dieser Kinder. Massen, der auch Psychotherapeut ist, sagt, dass das Abkapseln der Kinder einen immensen Schaden bei ihnen bewirken kann. Gehe man nicht in den Urlaub und mache zu Hause Aktivitäten mit den Kindern wie etwa ein Besuch im „Parc merveilleux“ oder in einem Schwimmbad, dann seien dort auch andere Kinder, mit denen sie in Kontakt kommen. Das Gleiche gelte für einen Sommerurlaub beispielsweise in Griechenland, wo die Kinder mit anderen am Hotelpool spielen.
Isabel De La Fuente Garcia, Kinderärztin mit Spezialisierung auf Infektionskrankheiten bei Kindern im „Centre hospitalier du Luxembourg“ (CHL), sagt gegenüber dem Tageblatt, dass, solange nicht der Großteil der Bevölkerung geimpft ist und neue Virusvarianten eine Gefahr darstellen, die Situation keineswegs unter Kontrolle ist. Man muss deshalb auch die Kinder impfen können, um eine ausreichend große Impfabdeckung in der Bevölkerung zu erreichen. Nur so könne man Ansteckungen vermeiden und neue Virusvarianten ausbremsen. Dazu muss man laut De La Fuente die Studien zur Sicherheit und Effektivität abwarten, die zurzeit durchgeführt werden.
Aus zwei verschiedenen Gründen sollten wir vermeiden, dass sich unsere Kinder mit Sars-CoV2 anstecken, so De La Fuente. Erstens sollten sie nicht selber krank werden. Covid-Infektionen bei Kindern haben in der Mehrzahl der Fälle zwar einen banalen Verlauf, dennoch sind selten auch Komplikationen möglich. Auch kann es bei Kindern zu langanhaltenden Symptomen wie unter anderem Müdigkeit, Leistungsrückgang oder Schlafstörungen kommen. Infektionen bei Kindern sind laut der Ärztin viel weniger gravierend als bei Erwachsenen, dennoch sollten sie sich besser nicht mit dem Virus anstecken. Als zweiten Punkt nennt De La Fuente die Tatsache, dass Kinder eine Infektion auf andere übertragen können. Dazu gehören auch vulnerable Personen, die dadurch riskieren könnten, schwere Komplikationen zu durchlaufen.
Sanitäre Situation in einigen Ländern katastrophal
„In den Sommerferien, selbst wenn die Eltern geimpft sind, können wir unseren Urlaub nicht einfach verbringen, ohne uns Sorgen um die Covid-Situation zu machen“, sagt die spezialisierte Kinderärztin. Man sollte sich laut De La Fuente bei seinen Urlaubsplänen bewusst sein, dass die sanitäre Situation in einigen Ländern zurzeit katastrophal ist und dass durch den Kollaps der Krankenhäuser auch andere medizinische Notfälle bei Kindern, die nicht Covid-bedingt sind und die im Urlaub auftreten können, nicht unbedingt gewährleistet werden können.
Die Situation, bei der eine Familie mit Kindern über die Dauer einer Quarantäne in einem Hotelzimmer eingesperrt ist, kann sich schnell zum Albtraum entwickelnspezialisierte Kinderärztin am CHL
Isabel De La Fuente nennt auch das Risiko, dass man sich während seines Sommerurlaubs im Ausland mit Covid-19 infiziert oder einen engen Kontakt mit einem Infizierten hatte. Eine Rückreise wäre in einer solchen Situation schwierig. Hinzu käme das Absitzen der Quarantäne in einem Hotelzimmer. „Die Situation, bei der eine Familie mit Kindern über die Dauer einer Quarantäne in einem Hotelzimmer eingesperrt ist, kann sich schnell zum Albtraum entwickeln“, sagt sie. Trotz all dieser Risiken ist sich die Kinderärztin durchaus bewusst, dass jeder Urlaub braucht, um abzuschalten, Kräfte zu sammeln und um den Mut aufzubringen, dem Herbst entgegenzuschauen, der immer noch kein einfacherer werden wird.
Laut Kinderärztin sollte man am besten auf Reisen in die weite Ferne verzichten. Transatlantische Flüge sind meist mit Zwischenstopps in Transitbereichen verbunden, wo man als Reisender in Kontakt mit neuen Virusvarianten kommen kann. De La Fuente rät zum Sommerurlaub in der Natur, zum Strandbaden, allerdings nicht in den Stoßzeiten, zu Wanderungen in den Bergen, zum Picknick im Freien. Man sollte sich am besten ein Land aussuchen, wo die Situation unter Kontrolle ist, ohne Kollaps der Krankenhäuser und wenn möglich nicht zu weit von zu Hause entfernt. Bevor man in Urlaub geht, sollte man sich solidarisch mit den anderen Menschen zeigen und sich testen lassen. Sollte man die Großeltern besuchen gehen, könnte man die Kinder beispielsweise ein paar Tage zuvor in Quarantäne setzen oder vor dem Besuch einem Covid-Test unterziehen.
Selbst wenn man geimpft ist, sollte man gegenüber vulnerablen Leuten immer noch sehr vorsichtig sein, selbst wenn diese auch geimpft sind, sagt De La Fuente. Denn die Impfung biete niemals einen hundertprozentigen Schutz und solange das Virus aktiv zirkuliert, müsse man Acht geben.
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Wier dat bescht vläicht einfach Lächer a säi Pass ze stanzen, an e mat engem Schreiwes un de Passbüro zeréck ze schécken, dass een dat Dokument net méi brauch an och net méi wéilt?
Es ist unverantwortlich die Kinder zu benutzen um die Corona-Maßnahmen zu rechtfertigen. Nennen Sie mir bitte ältere Menschen die wollen, dass Kinder zu einem experimentellen Impfstoff gezwungen werden, resp. mögliche fatale Folgen sind weltweit bekannt, ich würde nicht wollen, dass nur ein Kind an einer mRNA-Impfung stirbt oder Schäden davon trägt, um mein Leben mit 64 zu retten, nee, das kann es doch nicht sein. Möchte daran erinnern, es gibt geniale Medikamente und Heilmittel, auch in Luxemburg!
Den wohlverdienten Urlaub mit oder ohne Kind und Hund in einem bestens ausgestatteten Krankenhauszimmer z.B. auf der belgischen oder französischen Küste , ln Marokko , Jugoslawien den Fidjiinseln , Rio oder anderswo eingesperrt in einer Schiffskabine mit Blick aufs Meer zu verbringen ist allenfalls angenehmer als gesund zu Hause dieselbe Ungebung oder vom Hotelzimmer in Luxemburg aus , tagelang dieselben Wälder und Wiesen mit Kühen vor Augen zu haben , oder ?
Flugzeug und Hotels lassen eh keine Ungeimpfte rein, Kind oder nicht.
D’Vakanz am Ausland ass dest Joer keng Priorite’t/Optioun fir eis.Mir bleiwen doheem…wei dat emmer vun eisen Politiker rekommendeiert get.
Mir gin haiheem spazeieren,grillen an loossen eis et gutt goen…ouni Stress.