Tanz den Bayraktar! / Wie in der Ukraine Panzerfäuste heiliggesprochen und Kampfdrohnen-Songs zu Hits werden
Während der Westen noch um die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine ringt, wird an der Front zu Songs über Kampfdrohnen und Panzerfäuste getanzt. Und ganz nebenbei werden die Waffen heiliggesprochen – wenn auch nur aus Werbezwecken.
Wladimir Putins Krieg in der Ukraine dauert bereits 70 Tage an – dabei wollte der russische Präsident seine „Spezialoperation“ auch als Blitzaktion verstanden wissen. Kiew einnehmen, Marionetten-Regime einsetzen, Mund abputzen, so stellte sich der Kreml das alles vor in der Ukraine.
Dass es anders kam, lag vor allem am erbitterten und leidenschaftlichen Widerstand der ukrainischen Armee – aber auch an der Unterstützung, die der Westen Kiew zukommen ließ. Besonders Panzerabwehrlenkwaffen wie die amerikanischen Javelins und die britischen NLAWs wurden von NATO-Staaten (darunter auch Luxemburg) und von Schweden zigtausendfach ins Kriegsgebiet geliefert. Erst dadurch hatten die ukrainischen Spezialkräfte ausreichend von dem Material zur Hand, das es brauchte, um die erste russische Offensive auf Kiew Ende Februar auszubremsen und später zurückzudrängen.
Saint Javelin und Saint NLAW
Beim NATO-Mitglied Türkei hingegen hatte sich die Ukraine bereits vor Monaten mit dem Prunkstück der türkischen Militärindustrie ausgestattet: der Bayraktar TB2, einer vergleichsweise leichten Kampfdrohne, die sowohl feindliches Terrain auskundschaften, als auch gezielt Raketen abfeuern kann.
Der Einsatz von NLAWs, Javelins und Bayraktars hat den ukrainischen Soldaten demnach ein deutliches Mehr an Schlagkraft verliehen – und die Waffensysteme so selbst zu „Helden“ werden lassen. Ukrainische Infanteristen rufen beim Abfeuern einer NLAW gerne mal „God save the Queen“ und huldigen so dem britischen Hauptlieferanten dieses Feuer-und-Vergessen-Raketensystems.
Ein findiger Unternehmer aus Kanada hat die verschiedenen Waffensysteme darüber hinaus zu „Heiligen“ erhoben. Jetzt lassen sich online etwa T-Shirts, Aufkleber und Fahnen mit sehr ungewöhnlichen Aufdrucken kaufen: einer Figur der Heiligen Jungfrau Maria zum Beispiel, die Panzerfäuste umarmt oder zum Abschuss bereit schultert, Saint Javelin, Saint NLAW, Saint Panzerfaust. Die eingenommenen Gelder gehen alle an die Ukraine, wie der Mann hinter dem Projekt, der Kanadier Christian Borys, zur BBC sagt.
Und nachdem die Waffensysteme ihre eigenen Songs bekommen haben, lässt sich zu den Javelins und Bayraktars jetzt sogar tanzen. Die Lieder gibt es selbstverständlich vor allem auf Ukrainisch, aber auch ein amerikanischer Song, ein bisschen im Johnny-Cash-Stil gehalten, macht im Internet die Runde. „The Ballad Of The Javelins“ feiert dabei in seinem Refrain das Ende des Dritten Weltkrieges dank der Javelin-Schützen, hier ein Auszug aus den Lyrics:
„So here’s to you, Javelin gunners
Victors of the war
That got us all our real estate
Back to Crimea’s shores
And now they’re headed homeward
And it’s all because of me
Because I’m the Javelin gunner
That ended World War 3”
Doch auch die Ukrainer haben ihren eigenen Javelin-Song, mit noch martialischerem Refrain allerdings: „When Javelins are fired, the enemy dies fast, Javelin, Javelin, dear Javelin! Javelin, Javelin, awesome Javelin!“
Dass die Bayraktar-Drohne den Ukrainern im Gefecht große Dienste geleistet hat, macht sich ebenfalls in der Popularität des Bayraktar-Songs deutlich, der auch gerne von ukrainischen Soldaten gesungen wird, nicht zuletzt vor zerschossenen russischen Panzern, wie Videos im Netz zeigen. Hier geht der Refrain auf Deutsch ungefähr wie folgt: „Die Invasoren griffen uns in der Ukraine an – In frischen Uniformen und in Panzern kamen sie – Doch ihr glänzendes neues Spielzeug steht jetzt in Brand – Bayraktar!“
Wie viele Bayraktar die Ukraine noch besitzt und wie viele bereits abgeschossen wurden, ist nicht klar. Auch die TB2 fliegen im Nebel des Krieges. Verlässliche Angaben sind nicht zu erhalten. Aber in den vergangenen Tagen gab es wieder „Lebenszeichen“ von der Drohne.
Zum einen wurden ein oder zwei Exemplare über Russland abgeschossen – kurz nachdem in der Stadt Belgorod unweit der ukrainischen Grenze Militäreinrichtungen und Treibstofflager der russischen Armee in Flammen aufgegangen waren. Zum anderen veröffentlichte das ukrainische Militär am Wochenende Videos von TB2-Drohnen, wie sie im Schwarzen Meer unweit der ukrainischen Küste zwei russische Raptor-Patrouillenboote zerstören.
Nicht auszuschließen, dass nach diesem Video auch die Bayraktar-Songs auf YouTube und Konsorten wieder ein paar Klicks mehr bekommen haben.
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Die verlogenen Nichtkriegsparteien die immer mehr Waffen liefern werden immer stärker in den Sog des Krieges gezogen.Es wird kein Wunder sein wenn die unheiligen Raketen aus Russland kommen.Der Plan ist schon fertig, auch auf London, Paris, und Berlin.Der Ami sitzt weit vom Geschehen und freut sich schon auf seine neue Weltherrschaft…….