Corona-Forschung / Wie klingt Corona? Weiteres Diagnose-Projekt sammelt (auch) Stimmen aus Luxemburg
Ein schneller Corona-Test ohne Piksen und Nasebohren wäre derzeit sicherlich ein Verkaufsschlager. Tatsächlich wird international danach geforscht. Ein israelisches Start-up sammelt auch Audiodaten aus Luxemburg. Eine künstliche Intelligenz sucht darin nach Merkmalen, die auf eine Infektion hindeuten.
Um eine Corona-Infektion sicher festzustellen, ist derzeit ein aufwendiger PCR-Test unumgänglich. Zur schnellen Orientierung werden zurzeit in vielen Bereichen aber auch Schnelltests genutzt. Diese können auch von Laien durchgeführt werden, sind aber doch ein wenig kompliziert oder einigen Menschen vielleicht körperlich unangenehm – wodurch natürlich höhere Fehlerquoten möglich werden. Alternative Untersuchungsmethoden sind darum heiß begehrt.
Das israelische Unternehmen Vocalis Health versucht derzeit, die Diagnose über die Stimme zu betreiben. Der Technische Leiter Daniel Aronovic erklärt in einem YouTube-Video (ab Minute 5:47), wie das prinzipiell funktioniert: Wie andere Krankheiten, die vor allem die Atemwege angreifen, sorgt auch Covid-19 dafür, dass die Luftwege schmaler werden – wodurch sich die Frequenz der Stimme ändert.
Eine Untersuchung von 512 speziellen Parametern eines Stimm-Samples („Biomarker“) soll dann ermöglichen, ein mögliches Vorliegen einer Corona-Infektion zu diagnostizieren
Das Verfahren, das laut Eigenangaben des Unternehmens „zu 80 Prozent“ akkurate Ergebnisse liefere, baut dabei offenbar auch auf Datenmaterial aus Luxemburg auf: Wie das Magazin PaperJam meldet, haben auch Patienten aus Luxemburg mitgemacht: Sie wurden laut zählend (von 50 bis 70) aufgenommen und die Audiodaten einer künstlichen Intelligenz zugeführt.
So speziell dieser Ansatz zunächst wirken mag – es ist weder der einzige noch der erste Versuch, eine Corona-Infektion ohne Piks oder Abstrich aus der Ferne festzustellen. Auch in Luxemburg sind im Rahmen der „Predi-Covid“-Studie, die den typischen Krankheitsverlauf bei Covid-19 untersucht, Stimmdaten gewonnen worden, um diese diagnostisch zu nutzen (das Tageblatt berichtete).
„Praktischer Nutzen in frühstens einem Jahr“
„Ja, die Arbeiten laufen noch“, bestätigte jetzt auf Anfrage Dr. Guy Fagherazzi, Direktor der Abteilung für Bevölkerungsgesundheit und Gruppenleiter der „Deep Digital Phenotyping Research Unit“ am Luxembourg Institute Of Health (LIH).
Man sei allerdings derzeit noch „sehr vorsichtig“, um keine zu hohen Erwartungen zu wecken. Noch sei man in der vorläufigen Experimentier-Phase und haben auch noch nichts veröffentlicht. Früheste praktische Anwendungen erwartet der Luxemburger Forscher nicht vor Ablauf eines weiteren Jahres. Es sehe aber „vielversprechend“ danach aus, dass dann die Möglichkeit bestünde, bequem über das Smartphone einen entsprechenden Test zu machen. Fagherazzi gesteht aber ein, dass die erste Gelegenheit dazu möglicherweise nicht aus Luxemburg kommen wird. Schließlich wird an vielen Stellen dazu geforscht, Covid-19 über die Stimme oder das Geräusch des Hustens zu entdecken – beispielsweise auch am Massachusetts Institute of Technology (MIT) oder im britischen Essex („DeepCough3D“). „Ich denke mal, das erste marktreife Projekt wird eher aus den USA oder Israel kommen, wo die Zeitrahmen viel enger gesetzt sind“, schätzt der Forscher.
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Eine sehr effektive Methode die sich schon an Flughäfen quer durch die Welt bewährt hat kommt ganz ohne künstliche Intelligenz aus: Drogenhunde die binnen einiger Wochen umgeschult werden könne binnen Sekunden eine Covid-infizierte Person identifizieren. Aber im 21. Jahrhundert muss alles Hightech sein. (Speziell dressierte Hunde erkennen übrigens auch Krebserkrankte in Echtzeit und damit schneller als jede Laboranalyse.)