GovTech Lab / Wie Luxemburgs Behörden moderne Lösungen für moderne Probleme finden wollen
Luxemburgische Behörden gehen einen neuen Weg, um zu innovieren. Echte technische Probleme aus dem Alltag der Beamten sollen in Zukunft der breiten Öffentlichkeit als Herausforderung gestellt werden. So soll das digitale Angebot des Staates vorangetrieben werden. Marc Hansen, delegierter Minister für Digitalisierung, stellte das GovTech Lab am Donnerstag im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz vor.
Es ist ein Problem, mit dem nicht nur Behörden zu kämpfen haben: Bei Online-Anfragen muss überprüft werden, ob hinter der Anfrage tatsächlich ein Mensch steckt, oder aber um eine Maschine (Bot). Internetseiten überprüfen dies mit einem kleinen Test. Viele Seiten zeigen ein Mosaik aus Bildern an, in denen man bestimmte Gegenstände erkennen und anklicken muss. Schilder, Busse, Ampeln usw. Auf den Internetseiten des Luxemburger Staates stößt man auf einen anderen Test. Hier gilt es, eine einfache Rechenaufgabe zu lösen, die in Form von Fließtext gestellt wird. (z.B. „Was ist die Hälfte von 18?“)
Welche anderen Methoden könnte man sich vorstellen, um Mensch von Maschine zu unterscheiden? Mit dieser „Herausforderung“ richtet sich der Luxemburger Staat nun an die Öffentlichkeit. Ab Freitagmorgen (27.11.) können Interessierte die Details auf der Seite des Staates für Ausschreibungen einsehen und ihre Lösungsvorschläge einreichen. Das Projekt trägt den Namen „Bye Bye Robots“. (https://marches.public.lu)
Bei dieser ersten Ausschreibung handelt es sich um einen Testlauf. Für den Staat ist dieses Vorgehen völlig neu und wird in Zukunft, je nachdem, angepasst und verbessert. Formell handelt es sich bei der Ausschreibung um eine „Innovationspartnerschaft“, so wie sie im Gesetz von 2018 über Ausschreibungen vorgesehen ist.
Hansen nannte weitere Beispiele zur Illustration. Zum Beispiel könnte er sich eine Speach-to-text-Software vorstellen, die Konferenzen auch in luxemburgischer Sprache eigenständig mitschreibt. Solche Programme existieren bislang hauptsächlich für die englische Sprache.
Herausforderung für alle
Für diese Art der Innovationsanstrengungen zuständig wird in Zukunft das sogenannte „GovTech Lab“ sein. Hansen hatte dessen Gründung bereits im September angekündigt. Die Initiative ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Hansens Ministerium für Digitalisierung und dem Zentrum für Informationstechnologien des Staates (CTIE). Der Begriff GovTech bezeichnet dabei technische Lösungen, die spezifisch auf die Bedürfnisse der Behörden abgestimmt sind – Analog beispielsweise zur FinTech im Finanzsektor. Im Idealfall tragen GovTech dazu bei, dem Umgang zwischen Behörden und Bürgern zu verbessern.
Hansen will auf das Knowhow außerhalb des Staatsapparates zurückgreifen und erhofft sich, durch die Initiative Lösungen für echte Probleme zu finden. Bei den Beamten bestünde eine Nachfrage danach, so Hansen. Die „Herausforderungen“ richten sich an ein breites Publikum: Start-ups, Forscher, Selbstständige, Unternehmen und sogar Studenten.
Nach dem Umzug des CTIE in seine neuen Räumlichkeiten in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 wird auch das GovTech Lab, laut Hansen, Platz in dem neuen Gebäude erhalten. Einen eigenen Direktor oder eine Direktorin soll das GovTech Lab vorerst nicht haben. Je nachdem, wie sich die Initiative entwickelt, schließt Hansen das jedoch für die Zukunft nicht aus.
Bei dem Projekt konnte Luxemburg nur begrenzt auf die Erfahrung in anderen Ländern zurückgreifen. Solche Initiativen gibt es erst in rund 20 Ländern – etwa in Litauen.
Um das GovTech Lab, so hoffen es die Macher, soll eine echte Community wachsen aus Menschen, die an dieser Art von Technologie interessiert sind. In der Pressemitteilung des Ministeriums heißt es: „Es ist dazu bestimmt, die Plattform par excellence für den Austausch von digitalen Bedürfnissen, neuen Technologien und innovativen Lösungen innerhalb des Staates zu werden.“
Was Digitalisierung angeht, bewegt sich Luxemburg derzeit im europäischen Mittelfeld. Im Digital Economy and Society Index (DESI) der Europäischen Kommission belegt das Großherzogtum den 10. Platz. Das digitale Angebot des Staates konnte in dem diesjährigen Bericht zwei Plätze gutmachen und von 16 auf 14 steigen. Hansen unterstreicht, dass es sich dabei um Daten handelt, die im letzten Jahr erhoben worden sind. Aufgrund der Covid-Pandemie haben Luxemburg (und die anderen Staaten) digitale Technologien deutlich gefördert. Damit kann das sich ganze Ranking stark verändert haben.
Wie wär’s mit einem Digi-Code über den Token von Luxtrust.Da steckt mit Sicherheit kein Bot dahinter
Hei, gëtt et deen Hansen och nach. Joerelaang néischt vun him héieren.