Ungleichheit / Wie sich Frauen und Männer auf dem Arbeitsmarkt unterscheiden
Den letzten verfügbaren Zahlen zufolge beträgt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in Luxemburg 1,4 Prozent. Im Europavergleich steht Luxemburg damit gut da. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch deutliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern. Das geht aus einer neuen Veröffentlichung der Arbeitnehmerkammer (CSL) hervor.
„Die Lohngleichheit verdeckt […] andere Ungleichheiten, die sich erheblich auf die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt auswirken“, schreibt die Arbeitnehmerkammer in ihrem Bericht.
Beispiel: Teilzeitarbeit. Während nur einer von zehn beschäftigten Männern nicht vollzeitbeschäftigt ist, sind es etwas mehr als ein Drittel der Frauen, die eine Teilzeitstelle haben, wobei eine von fünf Frauen sogar weniger als 30 Stunden pro Woche arbeitet, erklärt die Arbeitnehmerkammer. Als Ursachen hierfür geben mehr als die Hälfte der teilzeitbeschäftigten Frauen familiäre Gründe sowie die Pflege von Kindern und Erwachsenen mit Behinderung an. Bei den teilzeitbeschäftigten Männern geben nur 30 Prozent diese Gründe an. 17,3 Prozent der Männer sagten dagegen, dass sie in Teilzeit arbeiten, weil sie eine Fort- oder Ausbildung machen (6,6 Prozent bei den Frauen).
Weiteres Beispiel: unterschiedliche Beschäftigungsquote. Frauen gehen weniger oft einer bezahlten Arbeit nach als Männer. Dieser Unterschied zwischen den Beschäftigungsquoten von Frauen und Männern fällt in Luxemburg allerdings weniger schwer ins Gewicht als in anderen Ländern, obwohl er immer noch deutlich spürbar ist. Der Unterschied beträgt in Luxemburg 6,5 Prozentpunkte, während der Durchschnitt in der Eurozone bei fast zehn Prozentpunkten liegt.
„Während alle Unterschiede – beim Stundenlohn, bei der Beschäftigungsquote, bei der Teilzeitbeschäftigung – im Laufe der Jahre tendenziell abnehmen, muss man feststellen, dass Luxemburg noch viele Fortschritte machen muss, bevor es von einer Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt berichten kann“, urteilt die Arbeitnehmerkammer CSL.
Viele Frauen und auch Männer scheinen andere Probleme für wichtiger zu halten. Siehe den Artikel in dieser Zeitung: Alternative Realitäten: „Wer ist die oder der Schönste im ganzen Land?“