Winterlights und Weltenbummler / Wie Touristen Weihnachten in Luxemburg erleben
Luxemburgs Weihnachtsmärkte ziehen jedes Jahr Touristen aus aller Welt an. Doch was macht ihren besonderen Reiz aus? Das Tageblatt hat sich zwischen Glühweinständen, schokoladenüberzogenen Früchten und handgemachten Kunsthandwerkartikeln umgehört.
Die Weihnachtsmärkte in Luxemburg sind ein Schmelztiegel. Sprachfetzen aus Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch usw. hallen durch die Gassen. Was Besucher herzieht? Atmosphäre, Essen, ein Mix aus Tradition und Modernität. Doch wer sind die Menschen hinter den Stimmen?
„Wir sind hier für die Atmosphäre. Es ist einfach magisch!“ erzählt Peter, der mit einer ganzen Reisegruppe aus der Nähe von Antwerpen angereist ist. „Es ist nicht wie in Belgien. Hier ist alles irgendwie gemütlicher“, ergänzt die Mitreisende Gerd, während sie genüsslich in ein Raclette-Brötchen beißt. „Und das Essen! Einfach köstlich. Selbst der Käse – auch wenn er aus der Schweiz kommt – schmeckt super lecker.“
„Hier ist alles so sauber und ruhig“
In Luxemburg Touristen zu erkennen, ist oft leichter gesagt als getan. Mit einer Bevölkerung, die aus über 170 verschiedenen Nationalitäten besteht, verschwimmen die Grenzen zwischen Einheimischen und Besuchern.
Jagjit Rai aus London hat sich und seiner Tochter Mya einen besonderen Wunsch erfüllt: die Weihnachtszeit auf dem europäischen Festland erleben. Für die beiden ist es die erste Reise nach Luxemburg, und sie sind fasziniert von der Multikulturalität der Stadt. „Es ist unglaublich, wie viele Nationen hier zusammenleben. Die Weihnachtsmärkte spiegeln das wider – sie sind klein, aber voller Charme und Vielfalt“, sagt Jagjit.
„Luxemburg ist unglaublich interessant. Die Infrastruktur, die Sauberkeit – es ist so anders als in England“, erklärt Mya. Besonders beeindruckt ihn der kostenlose öffentliche Nahverkehr: „In London wäre das unvorstellbar. Es zeigt, wie viel hier in die Menschen investiert wird.“
Die Atmosphäre ist schön und die Stadt hat viel Charme. Aber es gibt hier fast nur Essstände. Uns fehlen die handwerklichen und kreativen Stände, die man von anderen Märkten kennt.Besucherin aus den Niederlanden
Auch die Weihnachtsmärkte haben es den beiden angetan. „Sie sind kleiner als zum Beispiel in Deutschland, aber die Stimmung ist entspannt und friedlich“, sagt Mya. Sie sieht Luxemburg eher als Bonusziel: „Man kommt nicht unbedingt speziell hierher, sondern verbindet es mit Reisen in Nachbarländer. Trotzdem – es ist ein verstecktes Juwel.“
Nicht nur aus England, sondern auch aus den Niederlanden zog es am vergangenen Wochenende eine Menge Besucher hierher. Petra und Riek haben Luxemburg in ihren Weihnachtsmarktbummel eingeplant. „Wir waren gestern in Trier und morgen geht es nach Monschau“, sagen sie. Ihre Eindrücke sind gemischt: „Die Atmosphäre ist schön und die Stadt hat viel Charme. Aber es gibt hier fast nur Essstände. Uns fehlen die handwerklichen und kreativen Stände, die man von anderen Märkten kennt“, merkt Petra kritisch an und fügt hinzu: „In Deutschland sind die Märkte vielfältiger. Hier könnte man noch etwas mehr Abwechslung schaffen.“ Dieser Punkt wird auch von vielen Einheimischen geteilt, die sich mehr Kunsthandwerk und weniger Gastronomie wünschen.
Mit dem Camper nach Luxemburg
Ferdinand Jacobs und Fabienne Brieber aus Belgien reisen jedes Jahr gezielt zu einem bestimmten Weihnachtsmarkt. Im vergangenen Jahr ging es nach Lille in Frankreich – diesmal haben sie ihren Campingbus nach Luxemburg gelenkt. „Die Stadt ist fantastisch: sauber, freundlich und der Weihnachtsmarkt hat eine charmante Atmosphäre. Es gibt sogar viele verschiedene Märkte in der Stadt – das ist toll“, so Jacobs. Besonders schätzen die beiden die Abwechslung sowie die Gastfreundschaft der Luxemburger.
Dass die Luxemburger Weihnachtsmärkte so international sind, bestätigt auch Brigitte Nielsen, die mit ihrem Stand „Hawaii Früchte“ seit vielen Jahren ein Publikum aus aller Welt bedient. „Dieses Jahr sehe ich viele Engländer, Italiener, Niederländer und auch Deutsche. Früher waren auch viele Chinesen hier, aber das hat etwas abgenommen.“
Die Zahlen des Luxembourg City Tourist Office bestätigen diesen Trend. Im vergangenen Jahr zogen die Weihnachtsmärkte im Rahmen der „Winterlights“ etwa 150.000 Tagesbesucher an, dazu rund 75.000 Übernachtungsgäste. 2024 könnte diese Zahl erneut steigen.
Zurück zu Peter und seiner belgischen Reisegruppe. Warum lohnt es sich, die Weihnachtszeit in Luxemburg zu verbringen? „Es ist einfach anders“, sagt Gerd. „In Belgien sind wir in Belgien. Aber hier, mit dem Schnee und der besonderen Stimmung, fühlt es sich an wie Urlaub, wie ein kleines Abenteuer.“
Ein Abenteuer, das Touristen aus aller Welt anzieht – und zeigt, dass die Weihnachtsmärkte in Luxemburg mehr als nur Glühwein und gebrannte Mandeln bieten. Sie sind ein Ort, an dem Kulturen aufeinandertreffen. Wer Lust hat, kann sich noch bis zum 1. Januar 2025 davon überzeugen.
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