Kindererziehung / Wie Väter sich einbringen können
Der Mann geht arbeiten und bekommt dafür ein Gehalt. Die Frau bleibt zu Hause. Sie putzt, wäscht, kocht und zieht die Kinder groß. Doch dafür gibt es kein Geld. Es ist das, was Luxemburgs streikende Frauen Care-Arbeit nennen. Ihrer Ansicht nach sollte man dieser Care-Arbeit mehr Anerkennung entgegenbringen und sie fairer zwischen den Geschlechtern aufteilen. Das ist absolut richtig und sollte eigentlich ganz pragmatisch erfolgen.
Einerseits scheint mir dieses Rollenbild aber doch sehr veraltet zu sein. Andererseits gibt es heute viele verschiedene Familienmodelle mit unterschiedlichen Rollenverteilungen. Es gibt Patchworkfamilien oder Homoehen mit Kindern, um nur diese zwei zu nennen.
Ich glaube, dass man situationsbedingt vorgehen sollte. Nehmen wir mal einen durchschnittlichen luxemburgischen Haushalt mit Mutter, Vater und zwei Kindern. Es ist klar, dass das Baby in den ersten Wochen nach der Geburt vor allem seine Mutter braucht. Das hat natürliche Gründe und hat mit Bindung und elementaren Bedürfnissen zu tun. Das Kind braucht die Nähe der Person, bei der es 40 Wochen lang im Bauch war. Und es braucht die Muttermilch. Das alles kann der Vater in dieser Situation nicht geben.
Deshalb kann dieser sich ja anders einbringen, vorausgesetzt, er muss keine acht oder zehn Stunden am Tag einer bezahlten Arbeit nachgehen. Dafür gibt es ja schließlich den „Congé parental“. Der Vater kann zum Beispiel das ältere Kind betreuen und sich verstärkt im Haushalt einbringen – in einer ersten Phase vielleicht den Haushalt sogar alleine managen. Das ist pragmatisch und klappt nach eigener Erfahrung recht gut.
Nach wenigen Monaten beginnt das Baby, sich vermehrt für seine Umwelt zu interessieren, und „entdeckt“ den Vater. Zwar ist diese Person schon längst im Unterbewusstsein des Kindes registriert, doch nun fängt es an, sich konkreter für diesen großen bärtigen Kerl mit tiefer Stimme zu interessieren. Der Vater klingt sich also verstärkt in die Bespaßung des Kleinkindes ein, entlastet damit die Mutter, die sich wieder etwas mehr dem größeren Kind widmen kann, das sich sonst vernachlässigt fühlt. Den Haushalt teilt man sich situationsbedingt wieder auf.
Kinder brauchen beide Eltern. Studien haben belegt, dass Kinder zwei unterschiedliche Charaktere brauchen, um sich gut entwickeln zu können. Das klappt übrigens bei gleichgeschlechtlichen Partnern mit Kindern genauso gut.
Wer seine Kreativität beispielsweise beim Geburtstagskuchen-Backen ausleben will, sollte dies auch tun. Der andere versucht in dieser Zeit, das Baby davon abzuhalten, auf den Hocker zu klettern, um anschließend in die Teigschüssel zu fallen oder den Mixer anzustellen. Mutter und Vater sind Partner. Und Partner sollten zusammenarbeiten und sich ergänzen. Auch, wenn beide einer bezahlten Arbeit nachgehen. Und auch, wenn nur einer dies tut.
- Was Jugendliche im Internet treiben: Bericht zeigt Nutzungsverhalten auf digitalen Geräten - 8. Februar 2023.
- Kritik am FDC: Die „schmutzigen“ Investments des „Pensiounsfong“ - 7. Februar 2023.
- Ein Plan für mehr Naturschutz in Luxemburg - 3. Februar 2023.
„nun fängt es an, sich konkreter für diesen großen bärtigen Kerl mit tiefer Stimme zu interessieren“
Genau … und schon geht das Geheule wieder los von wegen Gleichberechtigung.
Mein Kind *mag* mich nicht so sehr wie seinen Vater weil ich ja *gezwungen bin* arbeiten zu gehen um Geld zu verdienen!!!