Editorial / Wieso ein Festhalten an der Tour de France fahrlässig ist
Das neue Datum für „Tokyo 2020“ steht fest: Die Olympischen Sommerspiele sollen vom 23. Juli bis 8. August 2021 stattfinden. Durch das Festhalten am Namen „Tokyo 2020“ müssen wenigstens nicht die vielen Merchandising-Artikel neu produziert werden. Eine durchaus sinnvolle Entscheidung, wenngleich sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) ansonsten nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, was den Umgang mit der Corona-Krise angeht. Lange zögerte IOC-Präsident Thomas Bach die Verlegung hinaus, zu lange für viele Athleten und einige Nationale Olympische Komitees, die bereits zum Boykott aufriefen. An eine Durchführung der Spiele war schon lange nicht mehr zu denken, doch das IOC hatte trotz der Pandemie zu lange noch die wirtschaftlichen Interessen vor Augen.
Während das größte Sportereignis des Jahres also auf 2021 verlegt wurde, halten die Organisatoren der Tour de France noch am dreiwöchigen Radrennen, das rund einen Monat vor den Olympischen Spielen starten soll, fest. Dabei kann die Amaury Sport Organisation auf die Unterstützung der französischen Sportministerin Roxana Maracineanu zählen, die die Tour als Veranstaltung „de la plus haute importance“ bezeichnet. Die Tour soll das Licht am Ende des Tunnels in der Corona-Krise sein, so beschreibt es Marc Madiot, Manager des Radrennstalls Groupama-FDJ.
Es ist der Pathos, auf dem das erfolgreiche Geschäftsmodell des Sports beruht und welches auch in Krisenzeiten die eigentlichen Interessen beschönigen soll. Wie bei den Olympischen Spielen geht es bei der Tour ebenfalls um Geld. Laut Bild-Zeitung soll eine Absage der „Grande Boucle“ den Organisator 200 Millionen Euro kosten. Kein Wunder also, dass alles darangesetzt wird, die Tour irgendwie durchzuführen, wenn nötig auch ohne Zuschauer, wie es die Sportministerin bereits andeutete. Bis Mitte Mai soll eine definitive Entscheidung fallen.
Potenzieller Virenherd
Ein Festhalten an der Tour wäre allerdings aus vielen Gründen fahrlässig. Zum einen lässt sich eine Tour de France nicht auf dem Hometrainer vorbereiten. Das ist momentan aber die einzige Trainingsmöglichkeit für viele Radprofis, die sich normalerweise ein ganzes Jahr auf die dreiwöchige Rundfahrt vorbereiten. Ein sportlich halbwegs fairer Wettkampf wird die TdF deshalb ohnehin nicht, was aber in der aktuellen Lage nicht viel mehr als eine Randnotiz ist. Denn sogar wenn die Tour ohne Zuschauer stattfinden sollte, werden mit Mechanikern, Betreuern, Ärzten, Sicherheitspersonal und vielen anderen unverzichtbaren Helfern für einen reibungslosen Ablauf immer noch Tausende Menschen aus aller Welt quer durch Frankreich ziehen. Sollte die Pandemie bis zum Start der Rundfahrt am 27. Juni halbwegs unter Kontrolle sein, wäre das Rennen als potenzieller Virenherd eine Gefahr für die Allgemeinheit und somit nicht zu verantworten.
Genau wie andere Wirtschaftszweige stellt die Corona-Krise auch den Sport und vor allem ohnehin instabile Disziplinen wie den Profiradsport vor existenzielle Fragen. Das finanzielle Überleben vieler Radrennställe ist allein abhängig von der Tour de France, was dennoch kein Grund ist, eine erneute Ausbreitung des Coronavirus zu riskieren. Sinnvoller wäre eine schnelle Absage, und dass sich Veranstalter, Teams und der Weltverband an einen Tisch setzen und eine Strategie für das Ende der Corona-Krise ausarbeiten.
- Wie der Ochse vorm Weinberg: Die Tageblatt-Redaktion versucht sich als Winzer - 20. November 2024.
- Auf der Suche nach besseren Zeiten - 9. November 2024.
- Wie die Lokaljournalisten Kayla und Micah gegen die Polarisierung ankämpfen - 3. November 2024.
Auf diese Unvernunft gibt es nur eine Antwort :
Die GIER nach Geld ist größer als der Verstand, aber das ist leider nicht nur im Sport so.
Noch hat unsere Spass-, Konsumgesellschaft noch nicht kapiert, Olympia, Fußball,…………. zweitrangig sind, das Überleben an erster Stelle steht, die Menschheit an einem Scheideweg angekommen ist Politische, soziale , gesellschaftliche Umstrukturierungen die Zukunft bestimmen werden, es niemals sein wird , wie im Vorher.
Bis Juli sind es noch 4 Monate.Irgendwann geht das Leben weiter und ein weing Optimismus wäre heilsam in diesen Arrest-Zeiten.Also sagen wir einfach im Juli wird es wieder Klopapier geben und wir können wieder in die Berge zum Wandern oder…die Tour anschauen.Auch wenn die Profis nur auf dem Trainer trainiert haben wird der Beste gewinnen. Zum Verbieten ist immer noch Zeit.
Und die Pessimisten können ja freiwillig weiterhin den Kopf in den Sand stecken.
Da gaben Sie recht Laird!
Z.B. Neptun Cruises hält noch immer an der Durchführung der
„Päischtcroisière“ (Ende Mai/AnfangJuni) fest.
Eine Abmeldung des Kunden ohne finanziellen Verlust ist bisher nicht möglich!
Lasst sie fahren, es sind ja keine Autos unterwegs aber OHNE Kameras.
Mal sehen ob sie dann noch Lust haben, wenn niemand ihre Sponsoren sieht.
Das Ganze ist ja eine einzige Public Relations-Masche, mit Sport nichts zu tun, allenfalls noch an Dämlichkeit von der Formel 1 übertroffen.
den Tour de France fiirt schons vun 1906 un, d’Organisatoren hun sech êmmer, siéf et am éichten an am zweete Weltkrich vun der Course zreckgehalen. Se hun a schlechten Zäiten sech emmer deem entsprechend behol.
Fiirwat elo eng Polemik an d’Welt setzen, a géingt d’Coureuren stänkeren.
Êt ass jo vun der TdF-Organisateuren ugekönnegt gin, dat fiir Mêtt Mai eng Dezisioun soll gehol gin, an dat wäerten se och maachen, wa bis dohin de Virus nach dominéiert.
E sou eng course, wéi den Tour de France, déi, vu Millioune Spectateuren suivéiert get, déi seet een net einfach esou oof.
Do ass net nêmmen d’Geld, wéi esou Muncheree mengt, wat zielt, dat ass schons ee Kult.
Am Mäi wêsse mer méi, also de Calme bewaaren, déi maache schon dat Richtegt
de maulkuerf
un tour sans public. pourquoi pas ? ce n’est pas avec un zèle d’absolutisme de vouloir supprimer ts ce qui existe ds notre société comme evenement populaire, qu’on va créer le cadre de soutien morale pour passer ensemble comme société cette épreuve. ca n’a rien a voir avec une prépondérance de l’economie sur la santé. c’est juste question de préconiser que notre santé globale ne se limite pas a 1 aspect.
Ist es nicht müßig von Doping und Geld zu sprechen?
Sie alle werden sich wohl keine Olympiade anschauen oder Fußball-EM oder WM? Nur weil diese Athleten NICHT(!) gedopt sind?
Oder weil es bei diesen Veranstaltungen NICHT um Geld geht?
WENN im Juli noch kein Land in Sicht ist in Sachen Pandemie werden wohl noch andere Events ausfallen als die Tour. Aber bis dahin…..positiv denken. Sonst gilt der Satz: „Wenn alle Stricke reißen hängen wir uns auf.“
@Jacques Zeyen
„Ist es nicht müßig von Doping und Geld zu sprechen?“
Doch.
„Sie alle werden sich wohl keine Olympiade anschauen oder Fußball-EM oder WM? “
Nein. Sport ist etwas was man tut und nicht anschaut. Ich schau mir auch keine Kochsendung an oder wo Leute auf der Couch sitzen.
Auch wenn ich bügle seh ich mir keine Sendung an wo andere Leute bügeln.
Sportsendung sind nur zur Unterhaltung der Unterschicht gedacht.
Vlait sin se duerch de jorelangen Doping
jo alleguer immun?
@de maulkuerf
Do ass net nêmmen d’Geld, wéi esou Muncheree mengt, wat zielt, dat ass schons ee Kult.
Was ist denn noch Kult daran wenn ein paar Menschen mit dem Fahrrad eine Rundfahrt machen ???
Mit Sport und Ehre hat das doch schon lange nichts mehr zu tun, es geht nur noch um Werbeverträge samt Sponsoren um sich die Taschen voll zu machen und die im Komitee sitzen sind die gierigsten.
Leider kann man dieses auch bei der Formel 1 beobachten, statt wegen des Klimawandels auf diese Ereignis zu verzichten macht man lustig weiter auch hier regiert Genosse GELD.
Im Fußball sieht es nicht besser aus, große Gehälter, teure Transfers untereinander plus Werbeeinnahmen.
Wenn man die ganze Sportwelt F1, Fußball, TdF, Basketball, Tennis usw.usw. ) mal Revue passieren läßt dann stellt man fest es geht nur um viel Kapital und damit die Leistung der Sportler gesteigert wird läßt man sich immer raffiniertere Methoden des Dopings einfallen um die Zuschauer und alle anderen zu betrügen und alles aus Geldgier, das hat in meinen Augen nichts mehr mit ehrlichem Sport zu tun.
Tour de France, Olympia oder Fussball-WM/EM, nach der Corona-krise sollte generell entschieden werden Profi-Sport oderWettkampfsport nicht mehr mit Steuergeldern zu unterstützen und zu finanzieren.
Wenn jemand Profi-Sportler werden möchte kann er es ja immer noch aus eigenen Mitteln tun ohne dass die Allgemeinheit Kürzungen im Sozial- und Krankenwesen hinnehmen muss weil Millionen Steuergelder in Elitesport oder so Blödsinn wie Nation Branding im Sport verbrannt werden.
Wer jetzt noch daran glaubt, dass die diesjährige TdF stattfindet, ist ein Utopist oder hat absolut kein Verantwortungsgefühl.