Coronaferien / Wieso Schul-Webseiten ruckeln und die Hotline heiß läuft
Die Hotline des Bildungsministeriums ist in den ersten Tagen regelrecht heiß gelaufen. Webseiten mit Schülerprogrammen und Microsoft-Anwendungen sind zeitweise nicht verfügbar. Dies bestätigt die große Nachfrage nach Lernstoff in den Coronaferien. Script-Direktor Luc Weis erklärt die aktuelle Lage.
Direkt im Anschluss an die Pressekonferenz von Bildungsminister Claude Meisch am vergangenen Freitag kamen die ersten Anrufe. Die Hotline 80 02 90 90 wurde vom Bildungsministerium für Fragen in Bezug auf die Coronaferien der Schüler eingerichtet. „Da haben viele Leute begriffen, dass ihre Kinder nun für zwei Wochen zu Hause bleiben müssen“, sagt Luc Weis, Direktor des Script („Service de coordination de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques“), der die Hotline betreut, auf Tageblatt-Nachfrage.
Weis kann keine exakten Zahlen nennen, geht aber am frühen Dienstagnachmittag von rund 1.500 Anrufern seit Freitag aus. „An den ersten Tagen kamen vor allem Fragen, die man auch auf der allgemeinen Hotline des Gesundheitsministeriums, der 80 02 80 80, hätte stellen können“, berichtet Weis. Die meisten Fragen betrafen den „Congé pour raisons familiales“. Weis führt dies darauf zurück, dass es wohl auf der Webseite der Gesundheitskasse CNS ein paar Unklarheiten gab.
Manche Schüler hatten noch keinen IAM-Zugang (Identity and Access Management) zu ihrem Konto, also kein Log-in, um Zugriff auf die schulischen Arbeitsprogramme zu bekommenScript-Direktor
In den ersten Tagen kamen auch vermehrt Anfragen von Lehrlingen aus der Berufsausbildung, die nicht wussten, ob sie am Montag in ihrem Betrieb erscheinen sollten oder nicht. „Es ist in der Tat eine Spezifität der Berufsausbildung, dass der Lehrling einen Vertrag bei einer Firma hat und gleichzeitig an die Schule gebunden ist.“ In diesem Fall hätten die Lehrlinge eigentlich zur Arbeit gehen müssen. Dies wurde mittlerweile von der Regierung ausgesetzt. „Sie bleiben nun zu Hause“, sagt Weis.
Schüler ohne IAM-Zugang
Laut Weis haben am Samstag rund 150 Leute angerufen, am Sonntag waren es 50 bis 80. „Da gingen die Fragen mehr in die Richtung, wie man sich nun zu Hause bei der schulischen Kinderbetreuung organisieren sollte.“ Manche Schüler hatten noch keinen IAM-Zugang (Identity and Access Management) zu ihrem Konto, also kein Log-in, um Zugriff auf die schulischen Arbeitsprogramme zu bekommen. „Sie wollten wissen, wie sie sich einloggen können“, so Weis. „Als die Leute dann entdeckten, was der Lehrer ihnen als Arbeitsmaterialien zum Fernunterricht in den Schulranzen gepackt hatte, riefen sie hier an, um zu wissen, wie sie sich organisieren können und wo sie Hilfe bekommen, wenn sie diese brauchen.“
Fragen in diese Richtung fangen nun an sich zu vermehren, sagt Weis. „Das wollen wir auch in den nächsten Tagen fördern, dass die Leute genau diese Fragen bei uns stellen können.“ Das Script wird die Eltern und Schüler darin beraten und unterstützen, damit die Lernprozesse zu Hause funktionieren.
Microsoft hat Schwierigkeiten
Weis glaubt nicht, dass es viele Leute sind, die mit dem „Lernen zu Hause“ nicht klarkommen. Jene, die Probleme damit haben, erhalten eine separate Unterstützung. Deshalb habe man für die nächsten Wochen einen Bereitschaftsdienst von zwei bis drei Leuten, die die Anrufe entgegennehmen, eingerichtet. Im Hintergrund stehen rund 100 Leute bereit, die bei spezifischen Problemen den Leuten zurückrufen und versuchen, ihnen zu helfen. „Wir werden aus der administrativen Hotline herauskommen, wo wir Leuten erklären, wie der Sonderurlaub funktioniert, und uns spezifisch der Unterstützung des Lernens zu Hause widmen können.“
Die Coronaferien haben einen vermehrten Aufruf von Webseiten und Microsoft-Office-365-Anwendungen herbeigeführt. „Microsoft hat weltweit Schwierigkeiten, ihr Angebot auf 365 aufrechtzuerhalten, vor allem an den Stoßzeiten“, sagt Weis. So war es zum Beispiel schwierig, am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr ins 365 hereinzukommen, eine halbe Stunde später sei alles wieder in Ordnung gewesen.
„Das ist natürlich ein gutes Zeichen“, so der Script-Direktor. In Luxemburg werde das 365 viel genutzt. „Das heißt, es passiert etwas zu Hause.“ Das sei aber nicht nur in Luxemburg so, sondern in ganz Europa und darüber hinaus der Fall. Sogar die ganz großen Firmen wie Microsoft hätten Schwierigkeiten.
Kontrollen und Lösungen
Die Webseite multiscript.lu lief ebenfalls nicht rund. Dort befinden sich ganz unterschiedliche Anbieter, die den Script beliefern, erklärt Weis. „Die haben alle zurzeit Schwierigkeiten, genug Kapazitäten zu finden, um allen Anfragen nachzukommen.“ Weis nennt als Beispiel einen Schweizer Verlag, mit dem der Script zusammenarbeitet. Dieser Verlag habe nun die Anordnung bekommen, sein Angebot für die ganze Schweiz zu öffnen. Das hat zur Folge, dass sich die paar Tausend User vom Montagmorgen auf zehntausende User bis zum Mittwochmorgen vermehren werden. Der Verlag sei dabei, seine Kapazitäten auf die gesteigerte Nachfrage anzupassen.
Wir führen ständig Kontrollen durch und immer wenn etwas hakt, versuchen wir eine Lösung zu finden, damit es wieder läuft.Script-Direktor
„Wir führen ständig Kontrollen durch und immer wenn etwas hakt, versuchen wir eine Lösung zu finden, damit es wieder läuft. Gestern hatten wir eine halbe Stunde lang kein Educ‘ Arte“, sagt Weis. Dort seien viele Erklärfilme für die Schüler drauf. Auch andere Programme seine zeitweilig ausgefallen. „In der Tat ist es zurzeit eine Herausforderung, die ganzen Online-Tools funktional zu halten“, stellt Weis fest. „Ich denke, dass das von Tag zu Tag besser wird, weil ja im Hintergrund daran gearbeitet wird.“
Laut Weis werde es aber keine Aussetzer beim Schüler-Programm MathemaTIC geben, da es fast ausschließlich in Luxemburg eingesetzt werde. „Da hatten wir bislang noch keine Probleme.“ Sollte dort die User-Zahl jetzt hochschnellen, werde das Tool dennoch laufen, da nur ein paar Tausend es nutzen.
Im Script haben die Mitarbeiter ziemlich viel Feedback von Eltern und Lehrern bekommen. Weis zieht das Fazit, dass die Coronaferien vor Ort sehr gut organisiert wurden und dass Eltern sowie Schüler gut betreut seien. Für ihn sind iPad-Klassen nun klar im Vorteil, da sie bereits das ganze Schuljahr mit diesen Geräten gearbeitet haben. Wieso vom Bildungsministerium kein einheitliches Modell für „Lernen zu Hause“ angeordnet wurde, erklärt Weis so: Dies hätte zur Folge gehabt, dass Methoden, die bislang vielleicht gut funktioniert haben, hätten aufgegeben werden müssen. „Wir hatten keine andere Wahl als zu sagen, organisiert euch mit den Tools, die ihr schon benutzt habt und die ihr kennt.“
Die Coronaferien sieht Weis als eine gute Nachricht im Sinne eines verstärkten digitalen Engagements für die Zukunft, so Weis. Eine schlechte Nachricht sei es, weil man keine hunderttausend Lehrer habe, die nun zu den Leuten nach Hause gehen könnten und ihnen zeigen, wie sie „lernen“ sollen. „Wir brauchen die Lehrer, wir brauchen die Schulen“. Andererseits merke man jetzt, wie tausende Lehrer im ganzen Land individuell mit den Schülern auf Distanz arbeiten. „Das hatten wir letzte Woche noch nicht.“ Vielleicht sei dies eine Chance, die Gewohnheiten zu ändern und das Lernen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
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Da waert jo mol, wann dat doten eriwwer ass, eng Konsequenz dovu sin, dat de Reseau nach méi leeschtungsfäheg gemach get: Méi Serverkapazitéit a -vitess a méi parallelen Accès.
ett si keng „coronaferien“, nondipipp ! et ass schoul doheem, nix ferien. osterferien sinn an 3 wochen, an dénen 2 wo kennen t’elteren jo dann mol rem schaffe goen, ouni congé corona, vu que normal vakanz fir t’schoulkanner, ausser se haten do souwisou normale congé