/ „Win-win für Mensch und Natur“: Syndikat „Minett-Kompost“ feiert seinen 25. Geburtstag
Vor knapp 25 Jahren wurde das Syndikat „Minett-Kompost“ aus der Taufe gehoben. Hierzulande war es damals das erste Projekt seiner Art. Das Tageblatt hat Jeannot Fürpass einen Besuch abgestattet. Er ist Monnerichs Bürgermeister – und der aktuelle Präsidenten von „Minett-Kompost“.
Von Luc Van der Bossche
„Ein kleines Rad in einem großen Uhrwerk.“ So bezeichnet der Diplomingenieur und Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) das interkommunale Syndikat „Minett-Kompost“. Den Posten des Präsidenten von „Minett-Kompost“ übernahm er aus Überzeugung. In den 18 Monaten, in denen er dieses Amt inzwischen innehat, sei er noch umweltbewusster geworden. „Jeder sollte sich einmal die Anlagen des Minett-Kompost ansehen. Es ist erschreckend, wie viel Plastik immer noch im Abfall landet.“
Dabei hat sich seit der Gründung von „Minett-Kompost“ im Jahr 1994 viel getan. So hat das Syndikat 1997 sein erstes Kompostwerk in Betrieb genommen und 2011 kam noch eine Biogasanlage hinzu. Aus den damals 16 Mitgliedsgemeinden im Süden sind mittlerweile 21 geworden. Und nicht zuletzt hat sein Beispiel im ganzen Großherzogtum Schule gemacht.
Hellgrün: Mitgliedsgemeinden des „Minett-Kompost“
Magenta: Sidec-Gemeinden
Dunkelgrün: Stadt Luxemburg
Weiß: Sigre-Gemeinden
Stadt Luxemburg soll beitreten
Inzwischen verarbeitet das Syndikat jährlich circa 34.000 Tonnen organische Abfälle von 210.000 Einwohnern aus 21 Gemeinden. Daraus werden etwa 9.000 Tonnen Kompost und 1,25 Millionen Kubikmeter Bio-Methan hergestellt. Letztere reichen, um den Wärmebedarf von bis zu 1.000 Haushalten zu decken und bis zu 2.500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einzusparen.
In Zahlen
Seit seiner Gründung vor 25 Jahren hat das Syndikat
– 625.000 Tonnen organische Abfälle behandelt, was in etwa der Ladung von 65.000 Müllfahrzeugen entspricht;
– 250.000 Kubikmeter Kompost in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt und damit zu Mineraldüngereinsparungen in der Größenordnung von etwa 4 Millionen Kilogramm beigetragen, genug für eine Fläche von 85 Millionen Quadratmetern (knapp 12.000 Fußballfeldern)
– 8,5 Millionen Kubikmeter Bio-Methan und 10.000 Kubikmeter Holzhackschnitzel produziert
– mit denen jährlich zum Beispiel der Wärmebedarf von 2.500 Niedrigenergiehäusern gedeckt und somit bis zu 4.000 Tonnen CO2 eingespart werden können.
Auf diesen Errungenschaften möchte man sich allerdings keineswegs ausruhen, so Fürpass. „Ob es nun fünf vor zwölf oder schon fünf nach zwölf ist, darüber lässt sich streiten. Tatsache ist aber, dass wenn wir den kommenden Generationen einen intakten Planeten überlassen wollen, höchster Handlungsbedarf angesagt ist.“
In Zukunft will das Syndikat vor allem mit den anderen Akteuren zusammenarbeiten, die hierzulande in diesem Bereich tätig sind. Momentan laufen so beispielsweise vielversprechende Gespräche mit dem Sidec, das in 46 Gemeinden im Zentrum und im Norden des Landes aktiv ist (siehe Karte), sowie mit der Stadt Luxemburg. Letztere soll sogar direkt Teil des Einzugsgebiets des „Minett-Kompost“ werden.
Kosten für die Verbraucher sinken
„Das ist eine einmalige Gelegenheit. Wenn wir jetzt nicht investieren und wichtige Entscheidungen treffen, wird es bald schon zu spät sein“, meint Fürpass. Von der Kooperation verspricht er sich nur Vorteile. Denn um die größere Menge an Abfällen, die dann beim „Minett-Kompost“ landen werden, bewältigen zu können, müssen die existierenden Anlagen ausgebaut werden. Das führe gemeinsam mit der Bündelung der Kompetenzen des Syndikats aus dem Süden und des Sidec zu einer Optimierung der Abfallverarbeitung.
Der Bau der Kompostanlage in Monnerich begann 1996
Dadurch ließen sich einerseits die Kosten für die Verbraucher sinken und andererseits würde sich die Methangewinnung verdoppeln. Ein weiterer positiver Nebeneffekt wäre, dass so Redundanzen geschaffen würden, die möglichen Ausfällen einzelner Anlagen vorbeugen könnten. Wenn diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, wird man die Abfälle von etwa 450.000 Menschen verarbeiten können. Und auch aus dem Osten hätte man an seiner Tür geklopft, verrät Jeannot Fürpass, das Sigre sei ebenfalls an einer Zusammenarbeit interessiert. Die dadurch entstehende Vormachtstellung auf dem „Kompostmarkt“ sieht er ziemlich gelassen.
„In Bezug auf unsere Idee haben wir uns nichts vorzuwerfen. Wir arbeiten nicht irgendwie gegen eine mögliche Konkurrenz. Denn für das, was wir tun, ist eine gewisse kritische Masse notwendig, die private Unternehmen eigentlich gar nicht erreichen können.“ Zwischen seiner Berufstätigkeit als Ingenieur bei der CFL und dem Bürgermeisteramt in der Gemeinde Monnerich ist der 60-Jährige eigentlich voll ausgelastet. Die Präsidentschaft des Syndikats „Minett-Kompost“ ist für ihn aber eine Herzensangelegenheit: „Wir sind es unserer Umwelt schuldig.“
1997 wurde die Anlage in Betrieb genommen
Eine Erfolgsgeschichte
Ganze 40% der Hausmüllabfälle hierzulande waren Ende der 80er-Jahre organischer Natur. Das ergab damals eine Untersuchung des Umweltministeriums und darauf galt es zu reagieren. Für das Projekt, aus dem später das Syndikat „Minett-Kompost“ hervorgehen sollte, inspirierte man sich an einem deutschen Pilotprojekt in Witzenhausen.
Das daraufhin ins Leben gerufene luxemburgische Pilotprojekt umfasste die Gemeinden Monnerich, Schifflingen sowie Teile der Stadt Esch. Es war die Geburtsstunde der „gréng Poubelle“.
Nach dieser erfolgreichen Testphase wurde dann 1993 das Syndikat „Minett-Kompost“ mit Sitz in Monnerich gegründet. 16 Gemeinden waren damals beteiligt. Die offizielle Inbetriebnahme war am 1. Januar 1994. Seine erste Kompostanlage, mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von bis zu 20.000 Tonnen, wurde im Mai 1997 in Monnerich eröffnet und in etwa 60.000 Haushalten die getrennte Sammlung mit der Biotonne eingeführt.
Heute verarbeitet das Syndikat jährlich rund 34.000 Tonnen organische Abfälle
Dazu gesellte sich dann 2011 eine Vergärungsanlage zur Biogasproduktion mit einer Kapazität von 30.000 Tonnen. Und im September 2016 wurde der Betrieb der Anlagen in einen Eigenbetrieb des Syndikats mit eigenem Personal umgewandelt.
(Quelle: Infobroschüre zum 25-jährigen Bestehen des Syndikats „Minett-Kompost“)
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