Wie viele andere Städte kämpft auch Echternach seit Jahren gegen den wachsenden Leerstand sowie das Verschwinden lokaler Geschäftsleute. „Im Stadtzentrum stehen momentan 50 Geschäftsräume mit einer Gesamtfläche von 7.000 m² leer“, stellte der Echternacher Bürgermeister Yves Wengler (CSV) gleich zu Beginn der gut besuchten Bürgerversammlung klar. Um dem entgegenzuwirken, gibt es schon seit 2017 Pläne, ein „City-Outlet“ in Echternach anzusiedeln. Jetzt sollen sie konkreter werden. „Wir planen, das Outlet im Frühjahr 2024 eröffnen zu können. Momentan verhandeln wir mit 38 Marken. Diese sollen keine Konkurrenz für die bestehenden Geschäftsleute werden, sondern das Angebot erweitern“, so der Bürgermeister weiter. Um welche Marken es sich handelt, wurde nicht verraten, da die Verhandlungen noch laufen. Fest steht aber: Echternach möchte sich als Hauptstadt des Müllerthals marketingtechnisch besser positionieren und deshalb vor allem Outdoor-, Wander- und Sportmarken in die Abteistadt locken. 

Im Echternacher Zentrum soll jedoch kein herkömmliches Outlet entstehen, sondern ein City-Outlet. Im Gegensatz zu den Factory-Outlet-Centern sind bei einem City-Outlet nicht alle Geschäfte innerhalb eines großen Gebäudekomplexes oder Areals untergebracht. Sie könnten beispielsweise in der Fußgängerzone oder am Marktplatz angesiedelt werden. Konkrete Bauarbeiten wurden bislang noch nicht umgesetzt. „Die neuen Geschäftsflächen müssen zudem optisch ins bestehende Stadtbild passen. Aus diesem Grund haben wir eine Charta gestimmt, an die sich alle Unternehmen halten müssen. Das Stadtbild darf auf keinen Fall verändert werden“, betonte Wengler. Eine S.A., die in naher Zukunft von der Gemeinde gegründet werden soll, wird sich um die Verwaltung kümmern.

Eine Chance für die Geschäftswelt

Olaf Tauras, der ehemalige Bürgermeister von Neumünster (D), berichtete über seine Erfahrungen mit einem Outlet, das unter seiner Leitung am Stadtrand von Neumünster errichtet wurde. Er sieht die Erfolgschancen für das geplante Shoppingkonzept in Echternach als sehr vielversprechend an. „Rund zwei Millionen Menschen besuchen das Outlet Neumünster jährlich. Viele nehmen eine lange Anreise in Kauf, nur um das spezielle Shoppingambiente dort zu erleben. Echternach, mit seinem großen Einzugsgebiet weit bis über die Landesgrenzen hinaus, könnte viele Menschen anlocken.“ Auch Geschäftsmann Steve Wagener sieht eine Chance für die Echternacher Geschäftswelt in diesem ambitionierten Shoppingkonzept: „So kann die Gemeinde dem Leerstand entgegenwirken. Allerdings müssen die bestehenden Geschäfte mit eingebunden und respektiert werden“, erklärte Wangener. 

Nach der Vorstellung des Konzepts war es am Publikum, Bedenken zu äußern oder Fragen zu stellen. Da viele Kunden vermutlich mit dem Auto anreisen werden, wollten einige Bürger wissen, wie sich ein solches Shoppingkonzept auf die Verkehrssituation auswirken werde und ob ausreichend Parkraum vorhanden sei. „Wenn alle Bauarbeiten im Stadtzentrum abgeschlossen sind, dann werden den Autofahren rund 2.500 Parkplätze zur Verfügung stehen. Zusätzlich soll einen P+R-Parkplatz mit 400 Stellplätzen am Heiligkreuz in direkter Nachbarschaft zur viel befahrenen Grenzbrücke gebaut werden“, antwortete Wengler. Auf die Frage, ob es einen Plan B gebe, falls das Konzept doch nicht in dieser Form umgesetzt werden sollte, meinte Wengler: „Wir haben nur einen Plan A und der wird auch funktionieren.“ 

Im Publikum waren die Meinungen über das geplante Shoppingkonzept geteilt

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Armand Hoffmann

Armand Hoffmann, geboren 1983 in Luxemburg, hat in Innsbruck und Luxemburg studiert. Seit 2010 ist er Teil der Lokalredaktion des Tageblatt. Am Anfang noch ohne Navigationsgerät unterwegs, hat sich das mittlerweile geändert. Seine Artikel handelten bislang von den bevorstehenden Brückentagen und unterschiedlichen Gemeinderäten. Doch auch Mordprozesse sowie die Begegnung mit einem Nobelpreisgewinner wurden von dem Lokaljournalisten abgedeckt.

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