Gefahr für Honigbienen / „Wir wussten, dass sie kommt“: Asiatische Hornisse macht sich in Luxemburg breit
Sie ist etwa zwei Zentimeter groß, hat knallgelbe Füße und ist am Körper mehr schwarz als gelb gefärbt: Die asiatische Hornisse ist nun auch in Luxemburg angekommen. Für den Menschen ist sie eigentlich nicht sehr gefährlich, doch ihre Lieblingsbeute macht sie zum Feind der Imker. Besonders gerne jagt sie nämlich Honigbienen.
Die asiatische Hornisse macht sich nun auch in Luxemburg breit. Vermutlich wurde sie versehentlich über den Seeweg von China aus nach Frankreich eingeschleppt. Dort wurde sie 2004 zuerst vermeldet. Seitdem hat sie einen Siegeszug durch Europa hingelegt. Man findet sie in Portugal, aber auch im Norden Deutschlands. Im September 2020 wurden die Hornissen nun auch Luxemburg verortet. Erst rund um Junglinster, dann bei Ingeldorf und nun auch in Esch/Alzette. Das teilt die Naturverwaltung am Dienstag mit.
„Wir wussten, dass sie kommen würde“, sagt Jean-Paul Beck, Präsident des Landesverbands für Bienenzucht. „Im letzten Jahr wurden mehrere Völker im französischen und deutschen Grenzgebiet ausgemacht.“ Das Problem sei, dass diese Hornissen-Art ihre Nester gerne hoch oben in den Baumkronen baut. So würde man sie im Frühling und Sommer kaum erspähen. Erst im Herbst, mit den sich lichtenden Blättern, könne man die Nester ausfindig machen. „Dann ist es aber längst zu spät, weil die neuen Königinnen schon ausgeflogen sind, um einen Ort zum Überwintern zu finden.“
Für den Menschen selbst ist die asiatische Hornisse nicht sehr viel gefährlicher als die heimische Variante: Sie ist nicht aggressiv und sticht nur selten zu. Aktiv wird sie nur, wenn jemand zu nah an ihr Nest rankommt. Man sollte eine Distanz von mindestens fünf Metern einhalten. Die asiatische Hornisse ist übrigens äußerlich schwer von ihren europäischen Verwandten zu unterscheiden: Im Allgemeinen, so Beck, sei sie kleiner und ihr Körper sei dunkler gefärbt. Außerdem zeichne sie sich durch ihre gelben Füße aus.
Ganz anders sieht es aber für die Honigbienen aus. „Sie können einen ganzen Staat vernichten“, sagt Beck. Einer der Imker des Vereins hätte in diesem Jahr schon zwei Völker an diese Hornissen-Art verloren. Auch heimische Hornissen machen Jagd auf Bienen, aber ihre asiatischen Verwandten haben sich auf ihre Jagd spezialisiert. Bienen können bis zu zwei Drittel ihrer Nahrung ausmachen. Die Hornissen lauern den emsigen Arbeitern vor dem Stock auf und schlagen zu, wenn sich die Bienen im langsamen An- oder Abflug befinden. In ihrer Heimat haben sich Honigbienen auf die Abwehr der Hornissen eingestellt, etwa indem sie sehr viel schneller aus dem bzw. in den Stock fliegen. Der europäischen Honigbiene gelingt die Abwehr der asiatischen Hornisse sehr viel schlechter.
Bisher hält der Landesverband für Bienenzucht die Anwesenheit der asiatischen Hornisse für „nicht dramatisch aber besorgniserregend“. Das könnte zum Teil daran liegen, dass es den Bienen in Luxemburg derzeit sehr gut gehe. „Wir haben etwa 7.000 Bienenvölker in diesem Frühling gehabt“, sagt Beck stolz. 2013 waren es nur 3.500 gewesen. „Seitdem haben wir viele neue Imker dazubekommen.“ Sie seien nun etwa 57 – und das Interesse an ihren Tieren sei immer noch sehr hoch. „Die Leute sind sensibilisiert. Unsere Bienenkurse waren in diesem Jahr wieder prall gefüllt, ohne dass wir groß Werbung machen mussten.“
Wer eine asiatische Hornisse beobachtet, soll dies der Naturverwaltung oder dem Naturmuseum mitteilen, dies entweder über die Datensammlung des MNHNL auf der Webseite data.mnhn.lu/add?taxon=Vespa+velutina+nigrithorax oder per E-Mail an vespa@neobiota.lu. Man soll die Adresse oder die genauen geografischen Daten angeben sowie, wenn möglich, ein Foto anhängen. Mehr Details zur Hornisse und zu ihrem Aussehen gibt es auf der Webseite www.emwelt.lu. Nester der asiatischen Hornisse müssen von Spezialisten entfernt werden. In den kommenden Monaten soll mit allen betroffenen Behörden und Organisationen ein Aktionsplan erarbeitet werden, wie man mit der Verbreitung der asiatischen Hornisse in Luxemburg umgehen soll.
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