Konjunktur / Wirtschaft im Euro-Raum wächst trotz Dämpfer spürbar
Die Wirtschaft der Euro-Zone hat im Mai trotz des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation ihren Wachstumskurs fortgesetzt. Das geht aus einer Umfrage unter tausenden Unternehmen hervor.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel zwar um 0,9 auf 54,9 Punkte, wie S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das Barometer hielt sich damit aber klar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 55,3 Punkte gerechnet. Die Wirtschaft im Euro-Raum bleibe auf erfreulich robustem Wachstumspfad, da der florierende Servicesektor die Schwäche in der Industrie ausgleiche, sagte Chefvolkswirt Chris Williamson von S&P Global Markt Intelligence.
„Obwohl die Hersteller erneut über weit verbreitete Lieferengpässe und eine geringere Nachfrage nach Industrie-Erzeugnissen bei erhöhtem Preisdruck berichten, wurde die Konjunktur mit dem Abbau der pandemiebedingten Einschränkungen und der Aufholjagd im Servicesektor angekurbelt.“ Zugelegt hätten im Mai vor allem die Ausgaben für Tourismus und Freizeitaktivitäten, erläuterte Williamson. Die Umfrage-Daten signalisierten, dass die Wirtschaft im Euro-Raum im laufenden zweiten Quartal um solide 0,6 Prozent wachsen dürfte, nach 0,3 Prozent Anfang 2022. „Es bleibt jedoch abzuwarten, wie lange dieser Aufschwung im Servicesektor anhalten wird – vor allem angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten.“
Inflation bremst Konsum
Auch andere Experten rechnen damit, dass die hohe Inflation den Konsum demnächst bremst. „Wer für den täglichen Einkauf und die Heizung mehr ausgibt, spart an anderer Stelle“, sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Deshalb sei der Ausblick für Dienstleister wolkenverhangen. Auch die Industrie habe trotz voller Auftragsbücher Probleme, da es an Material und Personal fehle und der Ukraine-Krieg und die China-Lockdowns die Lage verschärften. „Für die europäische Wirtschaft werden die Sommer- und Herbstmonate zum Ritt auf der Rasierklinge“, sagte Gitzel. Die Rezessionsrisiken seien nicht zu vernachlässigen, vor allem, „wenn sich die Materialsituation nicht verbessert“.
Die Einkaufsmanager-Daten für Deutschland überraschten positiv. Die Wirtschaft bleibt dank der kräftigen Erholung der Dienstleister im Aufwind. Der Index von S&P Global für Industrie und Service-Branche zusammen legte überraschend um 0,3 auf 54,6 Punkte zu, während Ökonomen mit einem Rückgang auf 54,0 Zähler gerechnet hatten. „Die Erholung des Servicesektors von den Corona-Lockdowns hat der deutschen Wirtschaft abermals starken Rückenwind verliehen und dafür gesorgt, dass sie auf Wachstumskurs geblieben ist“, sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. Helaba-Fachmann Ulrich Wortberg bilanzierte: „Hinweise auf eine deutliche Abkühlung der konjunkturellen Dynamik gibt es damit nicht, obwohl das Umfeld alles andere als günstig ist.“
Für die französische Wirtschaft fiel der Einkaufsmanagerindex um 0,5 auf 57,1 Punkte. Das S&P-Global-Barometer für Großbritannien sackte überraschend deutlich auf 51,8 Zähler von 58,2 Punkten im April – und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2021. Das Barometer bleibt damit aber immer noch weit über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert.
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Gut so, dann kann man sich mit seiner Rente in Burkina Faso wenigstens was leisten.