Konjunktur / Wirtschaft im Euroraum stagniert - Deutschland schwächelt
Die Wirtschaft der Euro-Zone hat sich wegen der Schwäche ihrer größten Volkswirtschaft Deutschland zum Jahresausklang schlechter geschlagen als bislang angenommen.
Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im vierten Quartal 2022, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Vorherige Schätzungen hatten noch ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent ergeben. Im dritten Quartal hatte es noch zu einem Plus von 0,4 Prozent gereicht. Ein besseres Abschneiden verhinderte der um 0,9 Prozent gesunkene private Konsum, auch die Investitionen schrumpften. Staatskonsum und Exporte legten dagegen zu.
Maßgeblich für die nun notwendig gewordene Korrektur ist das schwache Abschneiden Deutschlands: Hier sank das Bruttoinlandsprodukt von Oktober bis Dezember 2022 um 0,4 Prozent und damit doppelt so stark wie zunächst angenommen. Dafür sorgten vor allem sparsamere Verbraucher, die angesichts der Kaufkraftverluste infolge der hohen Inflation weniger konsumierten. Deutschland ist Luxemburgs wichtigster Handelspartner. Weitaus besser schlug sich Malta, das mit 1,6 Prozent das höchste Wachstum aller Euro-Länder meldete. Auch Estland, Zypern und die Niederlande schafften ein deutliches Plus von jeweils 0,7 Prozent.
Für Luxemburg liegen aktuell noch keine Zahlen für das Gesamtjahr 2022 vor. Das statistische Institut Statec geht jedoch, laut seiner letzten Prognose, davon aus, dass die nationale Wirtschaft 2022 um 2,5 Prozent gewachsen ist. Für 2023 rechnen die Statistiker mit einer Zuwachsrate von 2,2 Prozent. Im Jahr danach soll die Konjunktur dann wieder robuster sein und um 3,2 Prozent zulegen.
Besser als befürchtet
Die EU-Kommission erwartet, dass der Euro-Raum im laufenden Jahr mit 0,9 Prozent stärker wachsen wird als im Herbst gedacht. Damals war lediglich ein Plus von 0,3 Prozent vorhergesagt worden. Als Gründe für die aufgehellten Aussichten gilt, dass die Risiken einer Gasverknappung nachgelassen haben und die Arbeitslosigkeit weiter auf einem Rekordtief verharrt.
Trotz der Konjunkturflaute legte die Zahl der Erwerbstätigen im zurückliegenden Quartal zu. Sie wuchs um 0,3 Prozent. Insgesamt waren damit 165 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig.
Allerdings dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hartnäckig hohen Inflation ihre Zinsen weiter anheben. Das macht Kredite für Investitionen und Konsum teurer. Die Baubranche bekommt das bereits zu spüren, wird doch beispielsweise der Wohnungsbau für viele Europäer durch die gestiegenen Hypothekenzinsen unerschwinglich.
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