Forschungsstrategie / Wo Luxemburg 2030 stehen wird: Claude Meisch zieht Bilanz
Wo wollen wir Luxemburg im Jahr 2030 stehen? Hochschulminister Claude Meisch sagt, dass Luxemburg in zehn Jahren ein Land sein wird, das sich in der Wissensgesellschaft gefunden hat. Am Dienstag zog der Minister eine Bilanz der nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie.
Für Bildungs- und Hochschulminister Claude Meisch wird Luxemburg 2030 eine „Wissensgesellschaft“ sein, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Zudem solle das Land Diversität als Chance sehen und dabei digitaler werden. „Die Forschungs- und Innovationsstrategie ist kein Dokument, das völlig neu ist“, so der Minister am Dienstag vor versammelter Presse. Dort würde man vieles wiederfinden, was in Dokumenten anderer Politikbereiche integriert sei wie zum Beispiel die Rifkin-Strategie oder der Klimaplan.
Die Strategie wurde demnach mit anderen Ministerien durchdiskutiert, ebenso mit den Akteuren der öffentlichen Forschung, die intensiv konsultiert wurden. Das Ministerium hat mehrjährige Konventionen mit folgenden Instituten vereinbart: Uni.lu, LIST (Luxembourg Institute of Science and Technology), LIH (Luxembourg Institute of Health), LISER (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research), FNR (Fonds National de la Recherche) und ULCC (University of Luxembourg Competence Centre).
Die aktuelle Vierjahreskonvention (2018-2021) befindet sich in der Halbzeit und wurde nun einer Überprüfung unterzogen, um die Flexibilität sowohl für die Akteure im Forschungsbereich als auch für die Politik zu wahren. „Bei dieser Revision haben wir uns überzeugen lassen, dass wir bestimmte Aktivitäten mit zusätzlichen Mitteln unterstützen werden“, so Meisch. Das sind für 2020 zusätzliche sieben Millionen und für 2021 zusätzliche 9 Millionen Euro. Die werden nun auf die einzelnen Akteure verteilt.
Bei der Überprüfung wurden neue Schwerpunkte gesetzt: Die digitale Transformation, der Klimaplan, der Zugang und die Verwendung der Daten sowie die Zusammenarbeit. Es wurden auch ganz konkrete Maßnahmen in der „Halbzeit“ getroffen, wie zum Beispiel längere Öffnungszeiten des Learning Center, der Bibliothek auf Belval, um den Studenten die Möglichkeit zu geben, länger dort zu lernen, insbesondere an den Wochenenden. Oder die Stärkung der Mehrsprachigkeit an der Uni.lu. Zu den Neuerungen gehört auch die Schaffiung eines Bachelor-Studiengangs in Musikpädagogik.
Autonomie der Institute
„Wir haben autonome Institute, die sehr stark, stärker als in anderen Ländern, mit öffentlichen Geldern finanziert werden“, betont Meisch. Das wichtigste Stichwort in der ganzen Forschungsstrategie sei der transversale Gedanke, so der Minister. Man sollte nicht isoliert an manche Bereiche und Problematiken herangehen, sondern als kleines Land, das durch seine Größe in den Mitteln irgendwo begrenzt sei, nur transversal arbeiten.
Diese Strategie soll kein Diktat sein, sondern eine beratende Funktion haben, wo die einzelnen Forschungsakteure sich autonom bewegen könnenBildungs- und Hochschulminister
Stichwort Autonomie. „Diese Strategie soll kein Diktat sein, sondern eine beratende Funktion haben, wo die einzelnen Forschungsakteure sich autonom bewegen können“, so Meisch. Autonomie sei ein wichtiger Faktor, um die Exzellenz zu erreichen, die wir brauchen, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Eine weitere Neuerung, die 2019 eingeführt wurde, ist der Performance-Bonus, bei dem die Forschungsinstitute mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet wurden. Dieser basiert auf der Teilhabe der Institute am europäischen Programm „Horizon2020“. „Es ist also eine Stimulation und eine Belohnung für jene Institute, Forscher und Forschergruppen, die es fertiggebracht haben, Gelder über das europäische Forschungsprogramm Horizon2020 zu bekommen“, so der Hochschulminister. „Neben dem, was sie bei Horizon2020 erhalten, legen wir noch mal etwas darauf“.
Auf diese Weise wurden 2019 zusätzliche 4,5 Millionen für die Horizon-Beteiligung freigemacht, für 2020 sind es 7 Millionen und für 2021 rund 9 Millionen Euro. Bei dem Programm wurden von 2014 bis 2020 insgesamt 80 Milliarden Euro an europäischen Geldern vergeben. Davon haben Projekte aus Luxemburg 133 Millionen Euro abbekommen. Die Erfolgsrate luxemburgischer Projekte liegt mit 17 Prozent klar über dem EU-Durchschnitt von 12 Prozent.
In Luxemburg wurden für die Periode 2018 bis 2021 rund 1,5 Milliarden Euro für den öffentlichen Hochschul- und Forschungsbereich bereitgestellt. „Das ist schon erheblich“, so Meisch.
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