Reisebüro / Wohin es die Luxemburger für die Ferien in Coronazeiten zieht
Die Reisebranche leidet. Nach Umsatzeinbussen von allgemein um 80 Prozent im vergangenen Jahr könnte 2021 eine Null-Nummer werden. Jerry Geimer, Chef eines Reisebüros, ist zuversichtlich. Er erzählt, wo die Menschen in diesen Zeiten gerne hinreisen und worauf sie alles achten müssen. Er sagt auch, dass Reisebüros nicht mehr auf den Kosten, die bei Stornierungen anfallen, sitzen bleiben wollen. Eine Momentaufnahme.
Der „Salon Vakanz“, Traditionsveranstaltung am dritten Januarwochenende, wurde abgesagt. Das scheint Jerry Geimer aus Esch nicht viel auszumachen. Schwerer zu schaffen macht ihm hingegen, dass das Reisen in diesen Zeiten mit (zu) vielen Hindernissen verbunden ist. Zum Glück ist Jerry Geimer eine Frohnatur – und ein erfahrener Reiseexperte. Seit 1989 verkauft er Reisen und er macht nicht den Eindruck, als habe er keine Freude mehr daran.
„Das Geschäft zieht wieder etwas an“, sagt der 53-Jährige lächelnd, der sein Reisebüro im Shoppingcenter Belval Plaza hat. „Es zeigt sich ganz klar, dass die Menschen Fernweh haben und verreisen wollen.“ Jerry Geimer lässt keinen Zweifel daran, dass er selber gerne reist und jedem, der kann und will, (s)eine Reise gönnt. Dreimal pro Jahr verreise seine Kundschaft im Durchschnitt, sagt er. „Warum nicht auch jetzt, wenn alle Vorsichtsmaßnahmen und sanitären Bestimmungen eingehalten werden?“
Reisen mit Auflagen
Insgesamt hat die Reisebranche, so kann man nachlesen, vergangenes Jahr sehr gelitten, mit Einbußen um die 80 Prozent. Auch jetzt ist die Situation alles andere als rosig. Doch auch wenn Verreisen momentan nicht immer so einfach und unbeschwert ist wie sonst üblich, unmöglich ist es nicht, wie uns Geimer erzählt: „Jetzt im Winter suchen die Menschen natürlich gerne wärmere Gefilde auf, Sonne und Erholung. Erste Wunschdestination sind da die Kanarischen Inseln. Außerhalb der EU sind zurzeit Dubai und die Emirate sehr gefragt, aber auch die Malediven, die Seychellen oder Mauritius.“
Unter anderem dorthin kann man zurzeit hinfliegen. Voraussetzung, um in einen Flieger zu steigen, ist aber immer ein negativer PCR-Test. Dann sollte man aber auch daran denken, dass man vor der Rückreise wieder einen Test machen muss, um in den Flieger steigen zu können. Je nach Resultat muss man seinen Urlaub verlängern. „Da gelten ganz eigene Regeln“, so Geimer. Wird ein Minderjähriger positiv getestet, muss ein Erwachsener mit am Ferienort verweilen. Ist ein Erwachsener betroffen, dürfen alle anderen heimreisen. Und dort müssen sie sich dann in den meisten Ländern einem zusätzlichen Test unterwerfen – auf eigene Kosten.
Bei anderen beliebten Reisezielen wie Palma, Ägypten oder Tunesien sei die Nachfrage zurzeit eher gering. Es würden auch kaum Flüge angeboten, so Geimer, der damit rechnet, dass das Interesse ab Ostern aber wieder steigt. „Die Nachfrage war und ist meiner Meinung vielleicht auch weniger, weil die Leute, berechtigt oder nicht, etwas Zweifel an den sanitären Maßnahmen in diesen Ländern hatten.“
Wie kommt man als Reisebüro denn klar mit diesen Reise-Regeln, die unterschiedlich sind und permanent ändern? „Das ist eine Sache der Kommunikation, da sind wir sehr gefordert, uns selbst permanent auf dem Laufenden zu halten. Das ist nicht immer einfach. Wir sind aber auf eine spezielle Webseite abonniert, die uns rund um die Uhr auf dem neuesten Stand hält, was uns als Reisebüro erlaubt, unsere Kunden ganz genau zu informieren.“
Probleme bleiben dennoch nicht aus. Wenn die Fluggesellschaft zum Beispiel den Flug streicht, das Hotel am Zielort hingegen geöffnet bleibt und auf Einhaltung der Reservierung drängt. „Wenn der Kunde eine Pauschalreise gebucht hat, erstatten wir ihm seine Anzahlung zurück, bleiben unsererseits aber auf den Reservierungskosten des Hotels sitzen.“ Das sei ein Problem, sagt Jerry Geimer.
Impfstrategie entscheidend
„In diesen Zeiten haben wir viele Ausgaben, aber kaum Einnahmen. Unsere Mitarbeiter können kaum in Kurzzeitarbeitslosigkeit, weil sie die Reisen stornieren müssen, die sie vor Monaten organisiert haben. Weil wir bei Pauschalreisen alle Anzahlungen integral zurückerstatten, haben wir am Ende nichts verdient, müssen aber die Löhne ausbezahlen“, so Jerry Geimer. „Dass wir bei Stornierungen oft auf den Kosten sitzen bleiben, ist ein echtes Problem für die Reisebranche, nicht nur in Corona-Zeiten. Da muss irgendwann mal was passieren, so kann das nicht weitergehen. Irgendwie müssen wir für unsere Arbeit bezahlt werden. Bisher tut sich noch nichts, weder auf nationalem Niveau noch auf europäischem.“
Normalerweise sei der Januar ein sehr guter Monat, weil die Menschen dann ihren Sommerurlaub buchen, sagt Geimer. Das laufe jetzt langsamer. Trotzdem blickt er zuversichtlich nach vorne in Richtung Frühling und Sommer: „Ich denke, dass enorm viel davon abhängt, wie sich die ganze Impfstrategie entwickelt.“
Für 2021 rechnet der umtriebige Reiseorganisator mit einer Null-Nummer, also keine weiteren Verluste und keine weiteren Schulden. Ab dann werde man sehen. Eigentlich ist es genau wie bei einer Reise in ein fremdes Land, man weiß nie ganz genau, was einen erwartet.
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Nach Dubai zum Impfen mit Luxair.Super
Es gibt noch Reisebüros?
Faszinierend!
ah jo.Dem Letzebuerger seng Lieblingsbeschäftegung.Ouni dat geht et jo net…..An an beschten 4 mol d’Joer,och wann de Budget et net erlaabt.