Protestaktion in Esch / Wohnungsnot und leerstehende Gebäude: Problem erkannt, aber noch lange nicht gelöst

Protestpiquet von „déi Lénk“ am vergangenen Samstag in Esch. Dass das ehemalige Gendarmerie-Gebäude in der rue du Nord leer stehe, sei inakzeptabel.
Bei Wohnungsnot und Leerstand bestehe Handlungsbedarf, hieß es fraktionsübergreifend in der Escher Ratssitzung am Freitag. Mit einer Protestaktion am Samstag hat „déi Lénk Esch“ ihre Sicht der Dinge unterstreichen wollen. Die Wohnungskrise ist damit nicht gelöst. Drei Beispiele verdeutlichen die Problematik.
Wohnungsnot und leerstehende Gebäude sind auch in Esch nach wie vor drängende Themen. Bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Freitag wurde fraktionsübergreifend festgestellt, dass Handlungsbedarf bestehe. Auslöser und zentraler Punkt der Diskussion war eine von Oppositionsrat Marc Baum („déi Lénk“) eingereichte Motion, die auf den Leerstand in Esch hinwies. Als Beispiel wurde der seit Jahren größtenteils ungenutzte Gebäudekomplex der ehemaligen Gendarmerie in der rue du Nord genannt. Der staatliche Eigentümer, „Bâtiments publics“, sei bislang nicht aktiv geworden. Nun hofft „déi Lénk“, dass durch die Motion Bewegung in die Sache kommt. Blockierter Wohnraum sei angesichts der anhaltenden Wohnungskrise inakzeptabel.
Trotz der breiten politischen Unterstützung in der Ratssitzung sei das Problem nicht gelöst. Man müsse am Ball bleiben, so „déi Lénk“. Um ihre zentralen Forderungen zu unterstreichen, haben sie am Samstag ein Protest-Piquet vor dem ehemaligen Gendarmerie-Gebäude veranstaltet: „Leerstand bleibt ein übersehenes Problem in der Wohnungspolitik“, hieß es dort. Die Verschwendung von bestehenden Ressourcen sei weder sozial noch ökologisch noch wirtschaftlich tragbar.
Deshalb müsse der Schöffenrat die Motion zügig umsetzen und sicherstellen, dass der staatliche Eigentümer das ehemalige Gendarmerie-Gebäude schnellstmöglich in bezahlbaren Wohnraum umwandele, am besten in Mietwohnungen.
Außerdem müsse es eine systematische Erfassung des kommunalen und staatlichen Leerstands sowie die Schaffung von Planungsinstrumenten geben, um Instandsetzungsmaßnahmen zu priorisieren. Nur so könne der Bestand an bezahlbaren Mietwohnungen aus öffentlicher Hand substanziell erweitert werden. Auch wenn die Schaffung von neuem Wohnraum eine wichtige Rolle spiele, müsse es vor allem ein politisches Ziel geben: nämlich den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für alle ermöglichen. Über Jahre oder Jahrzehnte nicht aktiv zu werden, wenn Häuser leer stehen, blockiere genau dieses Ziel.
Hindernisse
Dass es nicht immer so einfach ist, dieses Ziel zu erreichen, gab Bürgermeister Christian Weis (CSV) am Freitag in der Ratssitzung zu verstehen. Er betonte, dass es viele Überlegungen und guten Wille gebe, aber selten einfache und schnelle Lösungen. Als Beispiel nannte er das ehemalige Postbüro in der rue de Belvaux in Esch, das seit dem Corona-Ausbruch leer steht. Die Gemeinde habe es übernommen, mit der festen Absicht, es zu renovieren und zu einer Wohnung umzufunktionieren. Das gestalte sich aber viel schwieriger als gedacht, so Christian Weis. Er nannte unter anderem fehlende Leitungen und Fenster sowie die Raumaufteilung als Grund, dass bis heute niemand dort wohnen könne.

Ein weiteres Beispiel für mögliche Hindernisse befindet sich unseren Informationen zufolge in der rue Claire-Chêne in Esch. In einem Appartementhaus stehe eine der zehn Wohnungen seit rund 20 Jahren leer und verkomme. Wer die Besitzer seien, wisse man nicht genau. Bisher seien auch alle Versuche gescheitert, das Appartement „freizubekommen“. Leidtragende seien die anderen neun Besitzer oder Mieter. Die Kosten für Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten wie Dach, Fassade, Aufzug und elektrische Leitungen müssten nämlich durch neun statt durch zehn geteilt werden. Mehr über diese sehr merkwürdig scheinende Situation in einer nächsten Ausgabe.
- „Marie-Astrid“ kommt Ende Mai in Schengen an - 4. Februar 2025.
- Wohnungsnot und leerstehende Gebäude: Problem erkannt, aber noch lange nicht gelöst - 3. Februar 2025.
- Bürger dürfen beim geplanten „Parking résidentiel“ noch ein Wörtchen mitreden - 21. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos