Fußballnationalmannschaft / Wundertüte nach dem Stillstand
Am Samstag trifft Luxemburg in Baku im ersten Nations-League-Gruppenspiel auf Aserbaidschan. Nach dem Stillstand durch die Corona-Krise hat Nationaltrainer Luc Holtz mit vielen Fragezeichen zu kämpfen. Seinem Gegenüber Giovanni di Biasi ergeht es jedoch nicht besser. Ein Formbarometer.
Anthony Moris: Der Torwart zeigte im Testspiel gegen den 1. FC Saarbrücken mit einigen starken Paraden, dass man sich keine Gedanken um seine Form machen muss. Mit seinem neuen Verein Union Saint-Gilloise hat er bereits zwei Meisterschaftsspiele bestritten.
Ralph Schon: Hat mit seinem neuen Verein Wiltz zwei Meisterschaftsspiele in den Beinen. Als Tabellenführer der BGL Ligue kann die Luxemburger Nummer zwei mit viel Selbstvertrauen nach Baku reisen.
Tim Kips: Sein Einstand in der BGL Ligue gegen Petingen gelang. Mit zwei entscheidenden Paraden war das Torwarttalent maßgeblich am Sieg des F91 Düdelingen beteiligt.
Marvin Martins: Wurde erst nicht nominiert, weil er derzeit noch vereinslos ist. Hat seit März nicht mehr gespielt. Damals stand der Rechtsverteidiger noch bei Karpaty Lwiw unter Vertrag. Derzeit liegt ein Angebot des ukrainischen Erstligisten Desna vor, aber Martins will wohl eher nach Portugal oder Italien wechseln.
Laurent Jans: Nach dem Schlussspurt in der Bundesliga mit Paderborn folgte eine kurze Pause und danach eine intensive Vorbereitungsphase mit dem FC Metz. Beim Ligue-1-Verein war er vergangenes Wochenende nur Ersatz. Davor war er im Mai und Juni achtmal für den Bundesligisten im Einsatz. Den kompletten Stillstand erlebte Jans nicht.
Tim Hall: Vor drei Wochen unterschrieb der Innenverteidiger bei Gil Vicente. Seitdem trainiert er dort und bestritt ein Testspiel gegen Moreirense. Davor war er seit dem Lockdown in der Ukraine im März ohne Spielpraxis.
Vahid Selimovic: Wechselte vor drei Wochen von Apollon Limassol (Zypern) zu OFI Kreta (Griechenland). In Hellas befinden sich die Vereine derzeit in der Vorbereitung. Sein letztes Pflichtspiel bestritt der Innenverteidiger am 29. Februar.
Enes Mahmutovic: Genau wie Hall und Selimovic hat Mahmutovic einen Tapetenwechsel vollzogen. Nach einem Jahr in den Niederlanden unterschrieb der Innenverteidiger in der stärkeren ukrainischen Liga beim FK Lwiw. Dort hat er zwei Wochen trainiert, bevor er nach Luxemburg anreiste. Aber auch der ehemalige Fola-Spieler kam zum letzten Mal am 28. Februar zum Einsatz.
Lars Gerson: Der Mann mit der größten Spielpraxis. Lars Gerson hat seit Juni 16 Pflichtspiele mit dem IFK Norrköping bestritten. Das können nur wenige Spieler in Europa momentan von sich behaupten.
Dirk Carlson: Im Mai und Juni kam er in der 2. Bundesliga zu sechs Einsätzen. Mit dem Karlsruher SC bestritt er seit Anfang August drei Testspiele. Diese Saison soll sein Jahr werden, denn Carlson ist als Stammspieler vorgesehen.
Kevin Malget: Wie alle Spieler aus der BGL Ligue, begann seine Saison vor eineinhalb Wochen nach einer fast sechsmonatigen Pause.
Olivier Thill: Genau wie Lars Gerson wurde Olivier Thill kürzlich zum ersten Mal Vater. Deshalb verpasste der Mittelfeldspieler zwei Partien mit dem FK Ufa. In Russland hörte die Saison 19/20 am 22. Juli auf und begann wieder am 8. August. Thill ist in Form und das zeigte er bereits im Testspiel gegen Saarbrücken.
Chris Philipps: Wurde wie Martins zunächst nicht nominiert, weil er vereinslos ist. Die vergangenen Monate verliefen nicht optimal für den Defensivallrounder. Nach seinem Wechsel von Legia Warschau zu Lommel SK verletzte sich Philipps und bestritt dadurch nur zwei Pflichtspiele in den vergangenen sechs Monaten.
Vincent Thill: Gekommen, um zu gehen. Beim FC Metz scheint das Talent keine Zukunft zu haben. Eine erneute Leihe wird wohl demnächst über die Bühne gehen. Ob er gegen Aserbaidschan spielen wird, ist fraglich. Thill verletzte sich gegen Saarbrücken am Knöchel und hofft auf eine schnelle Genesung.
Florian Bohnert: Hat mit der Reserve von Mainz 05 nur zwei Testspiele in den Beinen. Machte gegen Saarbrücken allerdings einen kräftigen Eindruck.
Danel Sinani: Ist bereits in England angekommen. In den Freundschaftsspielen mit seinem neuen Verein Norwich City überzeugte der Offensivspieler mit zwei sehenswerten Torvorlagen. Sein letztes Pflichtspiel geht jedoch auf März zurück.
Leandro Barreiro: Die Bundesliga-Saison beginnt am 20. September. Barreiro nähert sich demnach seiner Topform. Im Mai und Juni stand er neunmal für Mainz 05 auf dem Platz. Zur neuen Saison sind seine Karten im Kampf um einen Stammplatz sehr gut.
Christopher Martins: Seine erste Saison mit Young Boys Bern endete mit einem Double aus Meisterschaft und Pokal. Seit Juni bestritt Martins 13 Pflichtspiele und ist zusammen mit Lars Gerson der „Rote Löwe“ mit der meisten Spielpraxis in den vergangenen drei Monaten.
Aldin Skenderovic: Hat bereits 90 Minuten mit dem Progrès Niederkorn auf internationalem Parkett in den Beinen. Gegen die Montenegriner von FK Zeta überzeugte Skenderovic, wurde aber sichtlich nicht gefordert.
Gerson Rodrigues: Lockdown und Pausen haben ihm nichts ausgemacht. Für MKE Ankaragücü und Dynamo Kiew traf der Angreifer seit Juni in fünf Spielen viermal und lieferte dazu noch eine Vorlage. Die Rückkehr in die Ukraine und sein neuer Trainer Mircea Lucescu scheinen ihn noch einmal beflügelt zu haben. Aber auch Rodrigues ist angeschlagen und sein Einsatz am Samstag noch ungewiss.
Alessio Curci: Trainiert derzeit noch mit der Mainzer U19. Für den 18-jährigen Flügelspieler sind die Reise nach Aserbaidschan und die Tage mit den anderen Nationalspielern Teil seiner Entwicklung.
Maurice Deville: Wurde in seinem neuen Verein bisher in zwei Testspielen eingesetzt und erzielte dabei ein Tor. Seine letzten vier Auftritte mit seinem Ex-Klub Waldhof Mannheim hatte der Stürmer im Juni.
Edvin Muratovic: Der Debütant war mit Düdelingen eine Woche in Quarantäne und bestritt am vergangenen Wochenende sein erstes Saisonspiel seit März.
Stefano Bensi: Zeigte in der Champions-League-Qualifikation gegen Sheriff Tiraspol und im ersten Meisterschaftsspiel mit der Fola gegen die Jeunesse gute Ansätze. Verletzte sich allerdings. Auch sein Einsatz ist sehr fraglich.
Aserbaidschan: Die Ausgangssituation des Nationaltrainers des Gegners, Giovanni di Biasi, sieht eher noch schlechter aus als die von Luc Holtz. Von 25 Kaderspielern stehen 22 bei aserbaidschanischen Vereinen unter Vertrag, einer ist vereinslos, einer spielt in der Schweiz und einer in Griechenland. Die acht Spieler, die für Serienmeister Qarabag Agdam aktiv sind, haben zwei Europapokalspiele und ein Meisterschaftsspiel bestritten. Der Rest der Mannschaft hat seit dem 7. März nur maximal zwei Pflichtspiele absolviert. Die beiden Auslandsprofis Renat Dadashov (Grasshoppers Zürich/CH) und Amir Agayev (Atromitos Athen/GRE) warten seit Monaten auf ihren ersten Einsatz.
Abflug in die „bubble“
Heute um 14.00 fliegt die luxemburgische Nationalmannschaft vom Findel nach Baku. Damit die Abstände auch eingehalten werden können, wurde für die Reise eine Maschine mit 169 Plätzen gebucht. Jeder Spieler kann sich demnach über seine eigene Reihe freuen. In Aserbaidschan werden die Spieler im Hotel „Fairmont“ einquartiert und dürfen diese Räumlichkeiten nur zum Training und zum Spiel verlassen. Der Kontakt zum Personal soll vermieden werden und die Reinigungskräfte haben keinen Zutritt zu den Zimmern. Die „bubble“ (Blase) ist nötig, damit die Spieler sich nicht infizieren und das zweite Gruppenspiel gegen Montenegro (am 8.9.) nicht auszufallen droht. del
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