Basketball / Yannick Verbeelen und die Sparta wollen auch ohne Profis überraschen
Ohne Profis wird die Sparta Bartringen in den kommenden Wochen in der Total League auflaufen. Zeit für die luxemburgischen Spieler, neue Rollen kennenzulernen. Einer, auf den man dabei ein Auge haben sollte, ist der 22-jährige Yannick Verbeelen, der sich in den letzten zwei Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat und in diesem Jahr einen überraschenden Telefonanruf erhielt.
„Ich werde sicherlich nicht in jedem Spiel 20 Punkte erzielen“, erklärt Yannick Verbeelen rückblickend auf den Restart der Saison. Am Samstagabend avancierte der junge Sparta-Spieler mit 23 Zählern in der Partie gegen die Musel Pikes zum Topscorer seines Teams. Dabei trat Bartringen erstmals ohne Profi-Spieler an, eine Tatsache, die in den vergangenen Wochen im luxemburgischen Basketball viel diskutiert wurde. Neben der Sparta hat sich bekanntlich nur noch der Telstar Hesperingen nach der Bekanntgabe der FLBB, dass es in der laufenden Spielzeit keine Auf- und Absteiger geben wird, für diesen Weg entschieden, alle anderen Teams haben nach wie vor zwei Profispieler unter Vertrag.
Für die Sparta-Spieler ist die Entscheidung des Vorstandes jedoch nachvollziehbar und stößt durchgehend auf positives Feedback, wie auch Verbeelen erklärt: „Jeder ist damit zufrieden.“ Denn der 22-Jährige sieht in der neuen, ungewohnten Situation eine Chance für sich selbst und seine Teamkollegen: „Ich bin überzeugt, dass uns dies in der Zukunft weiterbringen wird. Jeder Einzelne von uns muss nun Verantwortung übernehmen und diejenigen, die sonst kaum Spielminuten erhalten haben, werden diese nun bekommen.“ Verbeelen betont gleichzeitig, dass man nun nicht mehr den einfachsten Weg suchen kann, nämlich dem Profispieler den Ball zukommen zu lassen, der das Ding dann schon schaukeln wird.
Dass auf die junge Garde – der Altersdurchschnitt des Kaders liegt bei gerade einmal 20 Jahren – in den kommenden Wochen allerdings auch schwere Spiele zukommen werden, dessen ist man sich bewusst, dennoch will man nicht jedes Spiel mit einer Differenz von 20, 30 oder noch mehr Punkten verlieren: „Wir wollen das Gegenteil beweisen. Ich bin mir sicher, dass wir das Potenzial haben, auch mal ein Spiel zu gewinnen. Wir wollen für die eine oder andere Überraschung sorgen“, gibt sich Yannick Verbeelen optimistisch. Gegen die Musel Pikes jedenfalls verloren die jungen Spartaner auf „nur“ zehn Punkte (73:83), obwohl sie zur Pause bereits mit 16 Zählern in Rückstand lagen: „Um ehrlich zu sein, hatten wir nie die Chance, das Spiel noch zu gewinnen, aber für ein erstes Match ohne Profis war das sicherlich in Ordnung.“ Laut Verbeelen muss sich das Team nämlich erst einmal noch an die neue Situation gewöhnen: „Wir müssen als Team nun Lösungen finden.“ Viel Arbeit kommt somit in den nächsten Wochen auf Mathis Wolff und Mike Feipel zu, die es unter dem Korb vermehrt mit den körperlich überlegenen Profispielern zu tun bekommen. „Das kennen sie schon, doch sie mussten noch nie über 40 Minuten gegen die Profis spielen“, betont der Spieler mit der Nummer 13.
Anruf vom Nationaltrainer
Yannick Verbeelen selbst ist einer der Spieler, die man eigentlich älter als 22 Jahre schätzen würde, denn der Bartringer steht bereits seit Jahren im Kader der ersten Herrenmannschaft. Ein erstes Mal wurde er so in der Saison 2014/15 eingesetzt, dies mit gerade einmal 16 Jahren. Besonders in den letzten beiden Jahren hat das Nachwuchstalent einen großen Entwicklungssprung gemacht und scheint zurzeit voller Selbstvertrauen zu sein, wie seine 23 Punkte am Samstag zeigen. Dabei geholfen hat ihm sicherlich Coach Pascal Merus, doch nicht nur er, wie der 22-Jährige betont: „Pascal hat mir geholfen, die nächste Etappe zu nehmen, doch auch die Trainer vor ihm hatten großen Einfluss auf meine Entwicklung.“ Dass er schon so lange im Kader der Herrenmannschaft steht, weiß er unterdessen sehr zu schätzen: „Ich hatte einfach das Glück, dass man im Verein meiner Generation schon sehr früh Vertrauen geschenkt und uns ins Team eingebaut hat.“ Dabei gibt sich Yannick Verbeelen bescheiden und verweist auch nach seinen bisher starken Auftritten in dieser Saison – zuvor kam er gegen die Spitzenteams Etzella und T71 jeweils auf 15 Punkte – auf seine Teamkollegen: „Das Team kennt sich schon lange und vertraut sich gegenseitig. Wenn es bei einem mal nicht so gut läuft, kompensiert dies ein anderer Spieler und so wird nächste Woche jemand anders 20 Punkte erzielen.“
Und so ist es auch kaum verwunderlich, dass der 22-Jährige Anfang des Jahres einen überraschenden Telefonanruf erhielt, wie er selbst noch etwas ungläubig betont. Am anderen Ende der Leitung war nämlich Nationaltrainer Ken Diederich, der ihn einlud, die Vorbereitung auf die beiden letzten Begegnungen der WM-Vorqualifikation im Kosovo mit dem FLBB-Team zu bestreiten. „Darauf war ich gar nicht gefasst. Ken hatte wohl schon länger ein Auge auf mich, das habe ich aber gar nicht mitbekommen“, erzählt Verbeelen mit einem Lachen. Dass er dann tatsächlich vor zwei Wochen mit in die „Kosovo-Bubble“ reisen durfte, war dann die Kirsche auf dem Kuchen: „Durch mehrere Verletzungen und den Ausfall von Thomas (Grün, d. Red.) bin ich in den Kader vorgerückt, auch wenn Ken vorher meinte, dass ich auch so meine Chancen hätte.“ Auch wenn er weder beim Sieg gegen die Gastgeber noch bei der knappen Niederlage gegen Island eingesetzt wurde, so hat die Zeit mit dem A-Kader Eindruck beim Sparta-Spieler hinterlassen: „Alle waren sehr nett und hilfsbereit und haben mir wertvolle Ratschläge gegeben.“ Dass die letzten Wochen ihm dann auch für den Restart der Meisterschaft geholfen haben, dessen ist sich Verbeelen sicher: „Ich durfte mit den besten Spielern des Landes trainieren, auf einem wirklich hohen Niveau.“
Ein weiteres Mal ins Nationalteam berufen werden, hat sich der Bartringer jedenfalls für die Zukunft als Ziel gesetzt. Es ist auch eine gewisse Entschädigung für all das Pech, das er in der Vergangenheit hatte: „Das ist schon eine kompliziertere Geschichte“, erklärt das Bartringer Eigengewächs. Eigentlich hätte er bereits bei den Europameisterschaften mit der U18 und U20 für Luxemburg auflaufen sollen, doch beide Male verletzte er sich kurz vorher. „Umgeknickt und Bänderriss“, fasst er kurz zusammen. Umso schöner war dann auch die Reise mit dem A-Kader in die „Kosovo-Bubble.“ Und mit diesem Ehrgeiz wird man in den kommenden Wochen oder Monaten sicher noch mehr vom jungen „Spartaner“ hören.
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Sparta leistet seit Jahren die beste Jugendarbeit im luxemburger Basketball. Dies ist extrem wertvoll für die Jugendlichen und den luxemburger Sport. Währenddessen haben wir Vereine, wo 3 von 5 Positionen von Ausländern besetzt sind und die wenig für die Entwicklung der Jugendmannschaften tun. Parallel kommen immer weniger Leute in die Hallen. Warum? Die Leute haben keinen richtigen Bezug mehr zur Mannschaft. Die FLBB sollte schnellstens die Anzahl der ausländischen Spieler pro Mannschaft zu jeder Zeit auf dem Feld auf einen einzigen beschränken. Möglich ist es (in anderen EU-Ländern gibt es ähnliche Regeln). Aber die FLBB hatte bis jetzt nicht den Mut dazu.