Editorial / „Zäit fir Heem, Meeschter“: Luxemburgs schmerzhafte Rückkehr zur Normalität
Die Einschränkungen haben viele Gesichter. Da war: Verzicht aus Rücksicht auf die Vulnerablen. Dann: Solidarität mit den Noch-Nicht-Geimpften. Und heute? Unsere vermeintlich letzte Pandemie-Phase: Die Covid-Check-Ära. Doch warum ist sie bloß so unglaublich schmerzhaft?
Weil nicht weniger als eine Werteverschiebung in unserer Gesellschaft stattfindet: von der kollektiven Solidarität hin zur Eigenverantwortung. Was banal klingt, ringt viel ab. Zur Erinnerung: Auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie appellierte die Regierung an besagte Selbstverantwortung. Es hatte etwas unfreiwillig Komisches: Blieb ihr doch nichts anderes übrig, der Kontrollverlust war ein totaler. Von einem Impfstoff keine Spur – von politischer Vernunft ebenso.
Doch heute ist die Situation eine andere. Machten es sich die politischen Verantwortlichen einst ein wenig einfach, ist die Feststellung inzwischen: Es liegt tatsächlich mehr denn je in unseren Händen, ob und wie schnell uns die Rückkehr zur Normalität gelingt. Das Problematische an diesem langatmigen Prozess: das Infektionsniveau auf einem akzeptablen Niveau zu halten und mit dem Restrisiko einer Infektion leben zu können. Nach Monaten des Verzichts stellt sich aber die Frage: Wo liegt die goldene Mitte zwischen kollektiv verordneter Zurückhaltung und individuell verantworteter Freiheitsbegierde? Anders formuliert: Wie viel dürfen wir uns jetzt schon „de Batti stellen“?
Auch hier: Verkehrte Welt. Hätten Experten einst bei einem derartigen Infektionsanstieg zu drastischen Maßnahmen geraten, zeigt sich gegenwärtig: Die Impfungen sind ein wahrer Gamechanger. Besonders schwere Verläufe und Krankenhausaufenthalte konnten vorerst drastisch reduziert werden – das Ermüdende daran: die bleibende Ungewissheit, welche Auswirkungen z.B. die Delta-Variante auf unser Gesundheitswesen haben könnte. Möglicherweise einen geringen, doch für Schlussfolgerungen ist die Datenlage noch zu diffus. Am Gesamtbild ändert sich derweil wenig: „Das Entscheidende ist, dass die Impfstoffe allesamt im Durchschnitt sehr gut gegen schwere Verläufe schützen – und damit wird Corona mehr und mehr zu einer normalen Infektion“, so Virologe Claude Muller jüngst gegenüber dem Tageblatt. Er beschreibt den Paradigmenwechsel als eine Verlagerung von der öffentlichen hin zur individuellen Gesundheit. Mit dem Resultat: Wir steuern durch unser Verhalten wieder unser eigenes Risiko.
Insofern sind die hitzigen Diskussionen über die Löcher des Covid-Check-Regimes noch komplizierter als vergangene Debatten. Einerseits ist die Feststellung, dass die Selbsttests das schwächste Glied unserer Exit-Strategie sind, wenig überraschend. Andererseits zeigt der Streit über ihre neue Gültigkeitsdauer, dass Luxemburg wieder ganz schön dreist unterwegs ist. Während Kinder immer noch viele Einschränkungen ertragen müssen, heulen wir inmitten der Pandemie rum, der Wirt unseres Herzens könnte um Mitternacht sagen: „Zäit fir Heem, Meeschter.“
- Der Schattenboxer Xavier Bettel - 14. Juli 2022.
- Die Impfpflicht: Wer setzt sich in Luxemburg durch? - 7. Juli 2022.
- Luxemburgs halbherzige Sanktionspolitik - 17. Juni 2022.
Schon erstaunlich der Autor alles niederschreibt, nur die von der Politik geforderte Eigenverantwortung des Bürger beiseite schiebt und einen der markantesten, einschneidenden Punkte der gestrigen Regierungserklärungen ,die Beschneidung demokratischer Freiheiten der Privatsphäre, ab zehn Besucher im Privaten , dies bei der Gesundheitsbehörde angemeldet werden muss, unerwähnt lässt. Wo bleibt der Aufschrei? Wir sind doch sonst nicht so prüde, uns zu revoltieren, es um Ungerechtigkeiten, politische , zivile Korrektheit in der Welt geht.“My Home is my castle“ oder vor meiner Haustüre richte ich einen „Covid Check Punkt „ein.
Sehr geehrter Herr Dhiraj Sabharwal egal welche Kommentare von Lesern oder den Medien kommen solange es im Oberstübchen von einigen unverbesserlichen nicht richtig funktioniert und diese Menschen meinen sie könnten sich auf Grund ihres Standes oder Reichtums über alles hinwegsetzen werden wir noch lange mit der Pandemie zu kämpfen haben, man kann diese Unvernunft nur bekämpfen in dem man drastische Strafen verhängt denn wenn es ans Geld geht kommt vielleicht bei einigen die Vernunft, diese Unbelehrbaren wissen anscheinend nicht das sie sich und andere durch ihr handeln in Gefahr bringen und so dafür sorgen das das Virus sich immer schneller und weiter verbreiten kann.
Ich war früher auch ein Partylöwe der nichts ausgelassen hat und das nicht nur National sondern auch International aber mein Verstand sagt mir in dieser Situation “ kürzer treten “ Restriktionen einhalten und sich mehr oder weniger aus der Öffentlichkeit zurückziehen bis die Pandemie vorbei ist egal wie lange es dauert.
13 Test´s ( alle Negativ ) plus 2 Impfungen mit AZ ohne Nebenwirkungen, also funktioniert das System doch wenn man sich daran hält.
Schönes Wochenende und bleibt Gesund.
😷😂😊👍
LW vun 9/7/21, op Seite 3 steet: „Bis gestern …, 236897 sind vollständig geimpft. Op Seite 26 seet d‘ Santé: „Einen kompletten Impfschutz geniessen mittlerweile 265552 Personen“. Wat as dann elo richteg? Wa Prozenter bekannt gin, da sin d’Kanner oft am Total net mat gerechent. Virwat deen duergerneen mat den Zuelen?
Einschränkung, Verzicht, Rücksicht, Solidarität, Eigenveranwortung? Hier in Luxemburg scheinen diese Begriffe, diese Werte, unbekannt. Was hier zählt ist vorwiegend Geld und Spass.
Schmerzhaft?
In England hat eine Umfrage ergeben, dass 40% der Menschen die Maskenpflicht in Innenräumen und im öffentlichen Verkehr für IMMER beibehalten wollen.
Keine Erkältungen mehr, keine Grippe und viele andere ansteckende Krankheiten.
Außerdem wird man nicht von den vielen Kameras erkannt und die Zähne kann man auch zu hause lassen.
@ Laird G.
„..meinen sie könnten sich auf Grund ihres Standes oder Reichtums über alles hinwegsetzen..“
Sie glauben also,dass vor den Riesenbildschirmen heute abend nur Reiche und Intellektuelle sitzen? Oder an den überfüllten Stränden,den Discos,den Fußballstadien? „Ich will davon nichts mehr hören-oder ich habe es satt..usw.“ sind heuer oft die Kommentare wenn man Leute auf die Maßnahmen gegen eine Seuche anspricht. Dabei ist doch längst bekannt,dass Grippen,ja auch Erkrankungen durch Bakterien durch Kontakt übertragen werden.Sprich mangelnde Hygiene(Hände)und Körperkontakte,sprich Abküssen,Händedruck und eben auch nur geringer Abstand(Aerosole). Mit „Ich kann das nicht mehr hören“ ist die Sache nicht aus der Welt.
@HTK
sie haben vollkommen Recht die ganze Situation mit der Corona Pandemie fängt wirklich an zu nerven, es wird Zeit das sich die Mitmenschen mal am Riemen reißen und vernünftig werden damit wir den Mist so schnell wie möglich los werden.
Aber wenn wir das geschafft und hinter uns gelassen haben dann haben wir ja immer noch Prinz Harry und Meghan die uns jeden Tag nerven.
@Laird,
genau. Jetzt haben die Hunde multiresistente Keime. Ich glaube wir können froh sein wenn wir morgen noch einmal wach werden.Ich bin dabei bis zum letzten Atemzug.
@HTK
😂👍👍👍👍👍👍👍👍