‚Fondation Cancer’ schlägt Alarm / Zahl der Raucher ist in den letzten drei Jahren in Luxemburg wieder gestiegen
Der Tabakkonsum hat in den letzten drei Jahren in Luxemburg wieder zugenommen: Mittlerweile rauchen 28 Prozent der Bevölkerung, mehr als 100.000 sogar täglich. Anlässlich des (heutigen) Weltnichtrauchertags am 31. Mai schlägt die „Fondation Cancer“ Alarm und fordert Maßnahmen.
Jedes Jahr sterben in Luxemburg 955 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Angesichts steigender Raucherzahlen bestehe dringender Handlungsbedarf, schreibt die Fondation Cancer in einer Pressemitteilung zum heutigen Weltnichtrauchertag.
Laut einer Studie* aus dem Jahr 2021 raucht fast ein Drittel der luxemburgischen Bevölkerung über 16 Jahren, genauer gesagt 28 Prozent. Konkret sind dies 147.500 Raucher. Der Raucheranteil der Bevölkerung liege damit so hoch wie seit 2004 nicht mehr. Seit nunmehr drei Jahren steigt der Anteil der Raucher wieder. Das Gleiche gilt für diejenigen, die täglich rauchen. Offiziellen Zahlen zufolge griffen voriges Jahr 100.092 Menschen in Luxemburg jeden Tag zur Zigarette; damit wäre das in nur einem Jahr ein Zuwachs von 11.776 Personen.
Besonderen Anlass zur Sorge bereitet der Stiftung die Altersklasse der 18- bis 24 -Jährigen: 37 Prozent der Jugendlichen würden rauchen; in einem Jahr sei ihre Zahl um vier Prozentpunkte (insgesamt 12 Prozent) gestiegen. Der Anstieg der Raucherzahlen betrifft allerdings alle Altersgruppen und ist seit 2019 zu beobachten.
Dass der durchschnittliche Anteil der Raucher von 2020 auf 2021 um zwei Prozentpunkte angestiegen ist, lasse sich noch mit der Pandemie und den diesbezüglichen Einschränkungen erklären. Warum es aber schon 2019 einen Anstieg der Raucherzahlen gab, kann sich die Direktorin der Fondation Cancer, Lucienne Thommes, nicht direkt erklären. „Es hängt wohl damit zusammen, dass die Gefahren des Tabakkonsums nicht mehr so präsent im öffentlichen Bewusstsein waren. Deshalb ist es wichtig, dass permanent Anstrengungen unternommen werden.“
Unter anderem fordert die Krebsstiftung, die Verfügbarkeit von Tabakprodukten einzuschränken. Das bedeute nicht, den Konsum zu verbieten. „Wir sind nicht so naiv; Verbote bringen nichts.“ Aber in Supermärkten z.B. sollten Tabakwaren nicht mehr so sichtbar sein.
Viele wollen aufhören
Es gibt aber auch Positives zu berichten: Laut der erwähnten Studie wollen immerhin 56 Prozent der Raucher mit dem Rauchen aufhören, ein Viertel der Befragten will den Tabakkonsum immerhin einschränken. Nur ein Viertel von ihnen denkt nicht daran, ihr Laster aufzugeben.
Denjenigen, die aufhören möchten, könnte der Staat allerdings noch mehr helfen, sagt Lucienne Thommes. Unterstützungsangebote sollten zu hundert Prozent von der Krankenkasse finanziert werden. Solche Angebote reichen von Tabakkaugummis und -pflastern bis hin zu Raucherentwöhnungskursen. Momentan werden solche Angebote mit lediglich maximal 100 Euro unterstützt.
Auch bei den Aufklärungskampagnen in den Schulen müsse mehr auf die Gefahren des Tabaks hingewiesen werden. Dort werde nämlich vor allem über harte Drogen informiert, und nur wenig über die Gefahren des Rauchens.
Kosten sind unbekannt
Interessanterweise sind in Luxemburg noch keine Zahlen darüber verfügbar, welche Kosten der Tabakkonsum verursacht. „In Frankreich wurde eine solche Studie gemacht, und es stellte sich heraus, dass der Tabakkonsum den Staat weit mehr kostet, als er ihm an Steuern einbringt. Daraufhin wurden die Preise für Tabakwaren drastisch erhöht“, erzählt Thommes. In Luxemburg sei es nun aber leider so, dass ein Großteil der Tabakwaren von Bewohnern der Grenzregion gekauft wird. Diese würden dann die Kosten ihres Konsums quasi zur Krankenkasse in ihrem Heimatland mitnehmen. Finanziell lohnt es sich wahrscheinlich für den Luxemburger Staat.
Doch es geht nicht nur um die Raucher selbst; auch beim Schutz der Passivraucher könne man noch „eng Schëpp bäileeën“, meint die Direktorin der Stiftung. Im Prinzip muss der Arbeitgeber seinen Angestellten ein gesundes Arbeitsumfeld garantieren. In den größeren Betrieben gibt es wohl ausgewiesene Orte, wo geraucht werden darf. „Doch wie ist es in kleineren Betrieben, wenn z.B. der Arbeitgeber selber raucht?“ Ein anderer Ort, wo man manchmal Passivrauchen ausgesetzt ist, sei als Mitfahrer in einem Auto. Thommes könne sich durchaus ein Gesetz vorstellen, welches das Rauchen im Auto ab einem Mitfahrer verbietet.
* Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier
Mythos Shisha
Mehr als ein Drittel aller Jugendlichen raucht Shisha. Am beliebtesten sei die Wasserpfeife bei Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren, von denen 34 Pozent dieser Art des Rauchens frönen. Dabei ist Shisha-Rauchen gar nicht weniger schädlich, wie oft behauptet wird.
„Laut unseren Recherchen sind mindestens 82 schädliche Substanzen in den Shisha-Mischungen – darunter befinden sich 27, die Krebs erzeugen oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen. Dazu kommen giftige Metalle, Kohlenmonoxid und lungengängige Partikel“, sagt Professor Dr. med. Wulf Pankow, Facharzt für Innere Medizin und Lungenheilkunde der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. in einem Interview mit der deutschen Krankenkasse IKK classic.
Dass der Shisha-Rauch weniger schädliche Substanzen enthalte als der Rauch von Zigaretten, weil er durch das Wasser in der Shisha gefiltert werde, sei ein hartnäckiges Gerücht. In Wahrheit finde keinerlei Filterung statt. Stattdessen kratze der Rauch durch den Kühleffekt des Wassers weniger im Hals des Rauchers, was dazu führe, dass noch tiefer inhaliert wird – und so die Schadstoffe tiefer in die Lunge gelangen.
Quelle: www.ikk-classic.de
Die E-Zigarette in Luxemburg
• 9,4 Prozent rauchen E-Zigarette
• 56 Prozent rauchen sowohl die klassische als auch E-Zigarette
• 31 Prozent benutzen die E-Zigarette als Mittel, um vom Tabak loszukommen
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Die Lungen- und Herzspezialisten müssen auch leben, wie die Bestatter.
Drogen gegen Virus??! Oh mei.