Editorial / Zahlenchaos im Behördendschungel – Luxemburg, seine Grenzgänger und das RKI
Bereits im Mai hatte das Tageblatt versucht, Licht in den Dschungel der europäischen Corona-Zahlen zu bringen. Hintergrund des Artikels damals: Was ist mit den Grenzgängern, die aus den Nachbarregionen nach Luxemburg pendeln? Wie werden ihre Infektionsdaten erhoben und nach Luxemburg übermittelt? Das Resultat der Recherche war einigermaßen ernüchternd: Schon bei den vier Ländern der Großregion zeigte sich nämlich ein ziemlicher „Zahlenwirrwarr“. Die Ursache dessen war nicht nur die Annahme, dass die Methodik, nach der Daten überhaupt in die jeweiligen Corona-Statistiken einfließen, sich von Land zu Land unterscheidet. Hinzu kam auch, dass einige Zahlen schlichtweg überhaupt nicht auf regionaler Ebene veröffentlicht wurden. Die belgische Gesundheitsbehörde lieferte beispielsweise keine Daten zu den Corona-Toten in den Provinzen, die französische „Santé“ keine über die Neuinfektionen in den einzelnen Départements.
Das Problem war damals also, dass keine validen Zahlen über das Infektionsgeschehen in jenen Gegenden der Großregion vorliegen könnten, in denen der Virus wesentlich heftiger wütete als in Luxemburg. Mittlerweile hat sich das ins Gegenteil verkehrt. Jetzt ist Luxemburg das Risikogebiet – zumindest für Deutschland. Aber den Zahlenwirrwarr, den scheint es noch immer zu geben.
Das sind für Luxemburg schlechte Nachrichten. Denn das Land testet wesentlich mehr als seine Nachbarn – und es schloss zu Beginn der Krise netterweise auch die Grenzgänger in seine Testprogramme ein. Die wohnen zwar nicht hier, positive Testergebnisse liefern sie aber trotzdem. Nur die zuständigen europäischen und deutschen Behörden scheinen diesen simplen Fakt auch nach zig Interventionen der Luxemburger Politik einfach nicht verstehen zu wollen.
Die magische Marke liegt laut dem deutschen Robert-Koch-Institut (RKI), das bei den Risikoeinstufungen Deutschlands für andere Länder mitmischt, bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Unterschreitet ein Land diese Zahl, ist zumindest die erste Hürde genommen, um nicht mehr als Risikogebiet eingestuft zu werden. Und am Mittwoch wurde sie von Luxemburg unterschritten – zumindest, was die Einwohner angeht. Am Mittwoch ergab die wöchentliche Retrospektive der „Santé“ nämlich einen Wert von 47,44.
Was nun? Wird Luxemburg von der deutschen Risikoliste gestrichen? Tja, diese Frage konnte uns (bis Redaktionsschluss) eigentlich niemand so genau im Nachbarland beantworten – vom Robert-Koch-Institut (RKI) übers deutsche Gesundheitsministerium bis hin zum Auswärtigen Amt, dem Bundesinnenministerium und Landesministerien. Immerhin hat sich inzwischen ein prominenter Politiker in den Kampf gegen das Behördendickicht eingeschaltet: Außenminister Asselborn hat sich gestern direkt an seinen deutschen Amtskollegen Heiko Maas gewandt, um Luxemburg endlich von der Risikoliste zu streichen.
Wir wünschen ihm viel Erfolg. Aber unglücklicherweise ist das RKI nicht die einzige Instanz in Sachen Risikobewertung. Das Institut nimmt als Datengrundlage nämlich das Zahlenwerk des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Hand. Und auch für diese EU-Behörde scheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, die Grenzgänger aus der Statistik rauszurechnen – stoisch gibt sie in ihrer amtlichen Tabelle immer und ständig die Gesamtzahl der in Luxemburg als infiziert Getesteten an.
In ihrem „Rapid Risk Assessment“ stellte das ECDC am Montag für Luxemburg beispielsweise 209,5 Fälle pro 100.000 Einwohner in zwei Wochen fest. Damit ist diese hochoffizielle Statistik schlichtweg falsch, denn die Zahl ist mit „Fälle pro 100.000 Einwohner“ überschrieben – und Grenzgänger sind nun einmal per Definition keine Einwohner.
Aber es gibt ein kleines Licht am Ende des kafkaesken Behördendschungels. Das RKI hat nach wiederholter Tageblatt-Anfrage nämlich gestern Abend überraschend folgendes kommuniziert: „Mit Datenstand vom 13. August 2020 liegt die Sieben-Tages-Inzidenz von Luxemburg bei rund 48 Fällen/100.000 Einwohner.“ Und zwar mit Grenzgängern. Auf der RKI-Risikoliste stand Luxemburg am Abend trotzdem noch immer.
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Eine Gleichung mit mehreren Unbekannten also. Kommt noch hinzu dass die Zuverlässigkeit der Tests,falsch Positiv oder falsch Negativ,das Ganze noch „wirrwarrer“ macht. Also sagt sich das Institut: “ Im Zweifelsfalle gegen den Angeklagten“. Wie übrigens auch die Jungs von der WHO.Wir wollen später nicht die A..karte,also : Lockdown. Die Kosten dafür tragen die anderen.
Heute wissen wir,dass mit den drei (3) Regeln das Gröbste schon geschafft ist.Es geht darum bis zum Impfstoff durchzuhalten.Danach haben wir es mit einer weiteren Grippe zu tun.Nicht mehr …und nicht weniger.( 30000 Tote/Jahr durch die „einfache“ Influenza und das seit Jahrzehnten.) Danach wird das RKI wieder ein Schattendasein fristen weil das Rampenlicht woanders hinscheint.
In der gestrigen Tageblattausgabe wurde die Zahl der 209,5 Fälle genannt. Wenn diese sich nun als falsch herausgestellt, muss das Tageblatt den gestrigen Artikel richtigstellen, um keine Fakenews zu verbreiten.
Das Problem vom Robert Koch Institut ist vielleicht, dass man in Deutschland einen Verzug von 4 Tagen hat und auf die selbe Weise für Luxemburg denkt, wo die Zahlen fast in Realtime sind.
Die andere Frage ans Robert Koch Institut, die in Luxemburg getesten deutschen Grenzgänger, fliessen die in die Statistik in Deutschland mit ein?
Wer nimmt das RKI denn noch ernst???
Ein Tierarzt als Leiter sagt doch alles🤣🤣
@Dana
„Wer nimmt das RKI denn noch ernst???
Ein Tierarzt als Leiter sagt doch alles🤣🤣“
Vielleicht weil die allermeisten Viren von Tieren stammen?😎
Klammer auf (Das Robert Koch Institut wird wohl irgendwann nicht mehr RKI heissen, denn : Robert Koch führte in deutschen Kolonien medizinische Experimente mit einer giftigen Substanz an dort lebenden Menschen durch – und nahm dabei mutmaßlich ihre Erblindung in Kauf. Er schlug „Konzentrationslager“ für Menschen vor, die an der Schlafkrankheit litten – um möglichst viele gesunde Arbeitskräfte für die Kolonialherren zu behalten) Klammer zu.