Stëmm von der Strooss / Zahlreiche Lebensmittel wurden während des Lockdowns an den „Caddy“ gespendet
Weltweit werfen Supermärkte täglich tonnenweise Lebensmittel in den Müll, die noch essbar sind. Lediglich ein kleiner Bruchteil davon wird an soziale Einrichtungen gespendet. In Luxemburg kümmert sich der „Stëmm-Caddy“ um das Einsammeln und die Weiterverteilung dieser Nahrungsmittel an sozial schwache Personen.
Wasser, Obst, Gemüse, Brot, aber auch Wurstwaren, Chips und Joghurt hatte der weiße Lieferwagen des „Stëmm-Caddy“ gestern geladen, als der Fahrer vor den Räumlichkeiten der Hilfsorganisation in Bonneweg parkte. Beim Ausladen halfen dann alle mit an, bevor die Lebensmittel in der Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss weiterverarbeitet wurden.
„Unsere Nahrungsmittel erhalten wir ausschließlich von den Auchan-Supermärkten in Luxemburg. Unsere Fahrer holen sie ab. In Bonneweg wird die Ware noch einmal begutachtet und dann von unseren Mitarbeitern verarbeitet“, erklärt Sandra Catin vom „Stëmm-Caddy“. „Das Brot für die Sandwiches stammt vom Vortag und wird deshalb erst eingefroren, dann wieder aufgewärmt. Wir bereiten Sandwiches und Suppen, aber auch alle möglichen Fruchtsäfte vor. Diese verteilen unsere Fahrer dann in den sozialen Zentren in Luxemburg und Esch/Alzette. Alle Lebensmittel, die man uns gespendet hat, werden danach kostenlos weitergegeben. Wir stellen auch Boxen mit Lebensmitteln zusammen.“
Umzug in Aussicht
Untergebracht ist der „Caddy“ in einem ehemaligen Wohnhaus in der rue du cimetière in Bonneweg. Die Mitarbeiter müssen viele Treppen steigen und der Platz ist begrenzt. „Unser Team setzt sich aus mehr als 30 Mitarbeiter zusammen. 18 Personen sind als ‚travailleurs d’utilité publique’ eingestellt. Seit Jahren stoßen wir schon logistisch an unsere Grenzen“, sagt Cantin.
Da immer mehr Menschen auf soziale Dienste angewiesen sind, wurde bereits beschlossen, den „Caddy“ sowie andere gemeinnützige Werkstätte auf einem großen Areal in Sanem zusammenzulegen. „Der erste Spatenstich soll Anfang 2021 erfolgen. Die Bauzeit soll sich auf zirka zwei Jahre belaufen. Wenn wir umgezogen sind, können wir endlich unter perfekten Bedingungen arbeiten und unser Angebot auch noch ausbauen. Ein weiterer Pluspunkt des neuen Standortes ist die Nähe zur Minettmetropole Esch, wo wir unsere Aktivitäten auch verstärken wollen“, erklärt Cantin.
Besonders während des Lockdowns musste die Hilfsorganisation viele Lebensmittelspenden ablehnen, da sie momentan nur über einen Lieferwagen und sehr begrenzter Stauraum verfügt. „Mit einer solchen Flut an Spenden haben wir nicht gerechnet“, sagt Cantin. „Eine Firma hat uns mehr als 2.000 Osterhasen geschenkt, da sie über Ostern geschlossen hatte. Die großen Kinos in Luxemburg haben uns all ihre Getränke zur Verfügung gestellt. So können wir den Hilfesuchenden von Zeit zu Zeit ein wenig Abwechslung und Freude bereiten.“
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