Erdrutsch / Zehn Jahre nach dem Erdrutsch: Stabilisierung des „Crassier“ neigt sich dem Ende zu
Zehn Jahre nach dem Erdrutsch an der Schlackenhalde in Monnerich hat die Gemeinde Bilanz gezogen. Sie ist Anrainer. Was ist seitdem passiert und was muss noch gemacht werden, um das Gelände endgültig zu stabilisieren, waren die Fragen, die gestern im Rahmen einer Pressekonferenz beantwortet wurden. In das Gelände eintretendes Regenwasser und dessen gezielte Ableitung sind die größten Herausforderungen, um einen Erdrutsch wie vor zehn Jahren zu vermeiden.
Es war sozusagen seine freiwillig gewählte, persönliche Hausaufgabe, einen Vorfall wie am 14. März 2014 zukünftig zu vermeiden. Im Parteiprogramm war das Problem „Crassier“ nicht festgeschrieben, dennoch war es fast so etwas wie ein Herzensanliegen des CSV-Bürgermeisters Jeannot Fürpass, die Sache so schnell wie möglich zu regeln. Endgültig zu regeln. Das Gelände soll, wenn fertig versiegelt und stabilisiert, ein Solarpark werden, der 1.850 Haushalte in Monnerich mit Strom versorgt.
Schon an anderer Stelle hatte der Rathauschef das Gelände als „Geschwür“ bezeichnet. Lorbeeren für die bisher geleistete Arbeit weist er jedoch von sich. „Jeder andere Bürgermeister hätte sich auch darum kümmern müssen“, wiegelt er ab. Eindringendes Wasser war als Hauptursache für den Erdrutsch identifiziert worden. Anhaltende hohe Niederschläge waren dem Erdrutsch vorausgegangen, das Gelände war durchnässt.
Hinzu kommt, es ist porös. Seit der Stilllegung als Schlackenhalde diente das Gelände als Deponie, in die die unterschiedlichsten Materialien entsorgt wurden. Jedes hat eine andere Beschaffenheit. So ist in den letzten Jahren viel passiert, um Oberflächenwasser um- und wegzuleiten. Die Tiefendrainage, die anschließend in einem ersten Schritt installiert wurde, ist in Betrieb.
Pumpstation, Lagune und fehlendes Sanierungskonzept
Damit in Foetz durch die Drainage keine Überschwemmungen entstehen, gibt es ein neues Auffangbecken. Außerdem wurde viel unternommen, um die Wasserqualität im angrenzenden Kiemelbach zu verbessern. Zur Zeit des Rutsches war sie katastrophal. Das ist umso wichtiger, als der Bach bei Schifflingen in die Alzette mündet. Ein seit 2022 installiertes Lagunensystem, auf dessen Grund sich Sedimente ablagern können, reinigt das Wasser seitdem nachweislich, wie Messungen zeigen.
Die nächsten Etappen sind die Inbetriebnahme der neu installierten Pumpstation neben der Autobahn. Sie steht an der Südseite des Geländes, wo Wasser aus dem Crassier austritt, und pumpt dieses ebenfalls in das Lagunensystem, um es zu reinigen. Die Pumpstation wird im April 2024 in Betrieb genommen und schafft weitere Entlastung bei Starkregenereignissen. In diesem Zusammenhang gibt es ein Renaturierungsprojekt an der Ostseite des Geländes für das Regenwasser.
Dort soll abfließendes Regenwasser auf natürliche Weise gedrosselt werden, damit es nicht in zu großen Mengen und gleichzeitig in den Kiemelbach fließt. Das soll zwischen Juni und Oktober 2024 geschehen. Auf der Nordseite muss der natürliche Lauf des Regenwassers verlegt werden, damit er nicht mit der Tiefendrainage kollidiert. „Sonst können wir nicht garantieren, dass das Regenwasser vom CR 106 wieder unter das Gelände gelangt“, sagt Fürpass.
Beim letzten Punkt, der dieses Jahr noch angefangen werden soll, liegt der Ball bei Arcelor Mittal, dem Besitzer des Geländes. Das „Crassier“ besteht aus zwei Hügeln – einem großen und einem kleineren. Unter letzterem liegen problematische Abfälle, die aus der Zeit der Montanindustrie und danach stammen. Für diesen Teil fehlt das definitive Sanierungskonzept. „Wir als Gemeinde möchten das Projekt insgesamt abschließen können“, sagt Fürpass. Bis Herbst will der Rathauschef einen Vorschlag auf dem Tisch haben – vor allem die Erlaubnis, das Gelände ebenfalls zu versiegeln.
Bislang wird nach wie vor „getippt“ und Bauschutt abgelagert. Die Gemeinde hat die Menge der täglichen Lieferungen auf ein Maß begrenzt, dass keine Staus oder zu viel Lärm durch den Lkw-Verkehr entsteht. Auch werden die Lieferungen regelmäßig planiert und verdichtet. Auf die Frage, wann das ein Ende haben wird, sagt der Rathauschef: „Am Ende meiner Mandatsperiode soll der Solarpark stehen.“ Das wäre spätestens 2029. Bleibt zu hoffen, dass er recht hat.
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