Energiesparen / Zeitumstellung und Earth Hour: Wie viel bringen solche Aktionen der Umwelt und dem Klima?
Die Zeitumstellung wurde ursprünglich zum Energiesparen eingeführt, und auch mit der Earth Hour soll auf das Thema Klima- und Umweltschutz aufmerksam gemacht werden. Beides steht an diesem Wochenende an. Das Tageblatt hat bei Luxemburgs Klima-Agence, dem Energieministerium und der EU-Kommission nachgefragt, wie sie heute zu beidem stehen und wie man auch abseits davon Energie sparen kann.
Alles dunkel – so soll es an vielen Orten der Welt am Samstagabend von 20.30 bis 21.30 Uhr optimalerweise aussehen. Gemeint ist damit die sogenannte Earth Hour (siehe Infobox), die einmal jährlich zum Klima- und Umweltschutz beitragen und darauf aufmerksam machen soll. Jeder, der möchte, kann sich an der Aktion beteiligen und somit beim Energiesparen mitmachen. Etwas weniger freiwillig ist ein weiterer Termin, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag ansteht: die Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit.
Das hat es mit der Earth Hour auf sich
Die Geschichte der Earth Hour begann laut ihrem Erfinder, dem „World Wide Fund For Nature“ (WWF), in der Stadt Sydney. „Mehr als 2,2 Millionen australische Haushalte nahmen am 31. März 2007 an der ersten Earth Hour teil“, so die Umweltschutzorganisation auf ihrer Website. Inzwischen sei die Earth Hour die größte globale Klima- und Umweltschutzaktion weltweit. Der WWF erklärt: „Die Idee dahinter ist ganz einfach: Einmal im Jahr schalten Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde das Licht aus. Auch viele tausend Städte machen mit und hüllen ihre bekanntesten Bauwerke in Dunkelheit. Ziel ist es, gemeinsam ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz zu setzen. Wir wollen zeigen, dass wir uns besser um unseren Planeten kümmern müssen. Daher kommt auch der Name Earth Hour. Es ist die Stunde der Erde.“
Auch die Zeitumstellung wurde während der Ölkrise der 1970er Jahre ursprünglich zum Sparen von Energie eingeführt. Doch die Theorie ist inzwischen längst umstritten. Auch das Luxemburger Energieministerium erklärte am Mittwoch auf Tageblatt-Anfrage: „Wir haben keine genauen Daten zu diesem Thema, aber da die zusätzliche Stunde Tageslicht am Abend durch die zusätzliche Stunde Beleuchtung und Heizen am Morgen ausgeglichen wird, ist der erwartete Effekt nicht signifikant.“ Der damalige EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatte im Jahr 2018 angekündigt, die halbjährliche Zeitumstellung abschaffen zu wollen. Die weiterhin anstehende Umstellung am Wochenende zeigt jedoch: Geklappt hat das bisher nicht.
Extreme an beiden Enden als Streitpunkt
Zwar hatte die EU-Kommission laut einem dpa-Bericht schon einmal einen Vorschlag gemacht, wie die Umstellung abgeschafft werden könnte, aber die Staaten der Europäischen Union konnten sich nicht einigen. Ein Streitpunkt: Käme die dauerhafte Sommerzeit, hieße das für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10 Uhr. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 3 Uhr hell. Die Zeitumstellung zweimal im Jahr dämpft diese Extreme.
Auf Tageblatt-Anfrage teilt die Pressestelle der EU-Kommission mit: „Auf Wunsch von Bürgern, Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament sowie auf der Grundlage von Studien und einer öffentlichen Konsultation schlug die Kommission im September 2018 vor, die Zeitumstellung abzuschaffen. Das Europäische Parlament hat diesem Vorschlag der Kommission im März 2019 zugestimmt. Nun liegt der Ball bei den Mitgliedstaaten im Rat, um ihre Position zum Kommissionsvorschlag festzulegen.“
Die Entscheidung für eine permanente Sommer- oder Winterzeit müssten also die Mitgliedstaaten auf nationaler Ebene treffen. „Um eine Fragmentierung auf dem europäischen Binnenmarkt […] zu verhindern, hat die Kommission vorgeschlagen, dass die Länder der Kommission ihre entsprechende Entscheidung mitteilen“, so die Pressestelle der Kommission. „Dadurch soll die Abschaffung der Zeitumstellung in der Europäischen Union koordiniert ablaufen.“ Verschiedene Mitgliedsländer hätten bereits eigene Bewertungen zu dem Thema vorgenommen. „Die Kommission hofft, dass dies es ermöglicht, die Diskussionen im Rat voranzubringen“, heißt es in dem Antwortschreiben. Zusammengefasst: Große Schritte nach vorne hat es bei dem Thema seit 2018 nicht gerade gegeben.
Tipps zum Energiesparen abseits der Earth Hour
Luxemburgs Klima-Agence erklärt derweil auf Tageblatt-Nachfrage, wie man abseits der Earth Hour sonst noch Energie sparen kann. „Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen und Verhaltensänderungen, die Menschen im Alltag umsetzen können, um Energie zu sparen. So zum Beispiel beim Heizen: Senkt der Verbraucher die Temperatur um ein Grad, kann er seinen Energiebedarf bereits um sechs Prozent reduzieren – und auch seine Kosten.“ Zudem solle man unter anderem keine Möbel vor einen Heizkörper stellen. Dann könne das Heizungsthermostat die Temperatur im Raum korrekt messen und dementsprechend richtig heizen. „Allein mit dieser kleinen Maßnahme können bis zu zwölf Prozent Heizkosten eingespart werden“, so die Klima-Agence.
Doch nicht nur Heizkosten ließen sich mit ein paar Handgriffen einsparen, auch Stromkosten könnten laut der Agentur nachhaltig gesenkt werden. „Einfache Verhaltensänderungen, wie beim Kochen einen Deckel zu benutzen, nur bei 30 Grad zu waschen oder auch regelmäßig den Gefrierschrank abzutauen, um das überschüssige Eis zu entfernen, können konsequent und auf Dauer zu guten Ergebnissen führen, die sich in der Stromrechnung bemerkbar machen“, heißt es von der Klima-Agence.
Ein weiterer Punkt sei die „Alltagsmobilität“ – dabei könne man überlegen, verschiedene Fortbewegungsarten miteinander zu kombinieren. „Ob Bahn, Bus oder aktive Mobilität, wie Radfahren oder Zufußgehen, mit ein wenig Planung unserer täglichen Wege können wir unsere Mobilität verantwortungsbewusster – und auch sparsamer – gestalten“, schreibt die Agentur. Weitere Tipps für den Alltag gebe es zudem auf deren Internetseite unter energiespueren.lu.
Der „Rebound-Effekt“
Ein Sprecher der Umweltorganisation „natur&ëmwelt“ erklärt zum Thema Earth Hour: „Als einmalige Aktion bringt die Earth Hour relativ wenig. Es geht mehr um das Hinterfragen des eigenen Handels.“ Vor allem mit dem Aufkommen von erneuerbaren Energien könne auch in Luxemburg das Problem des sogenannten „Rebound-Effekts“ auftreten. Das sieht laut „natur&ëmwelt“ so aus: „Weil man ‚grünen‘ Strom zur Verfügung hat, denkt man, dass der Stromverbrauch nur halb so schlimm ist, und verbraucht am Ende mehr Energie.“ Dadurch müssten jedoch wieder mehr Strom produziert und Ressourcen verbraucht werden, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Umwelt und den Klimawandel habe.
„Es sollte nicht nur darum gehen, von fossilen Energiequellen wegzukommen, sondern überhaupt unseren Energiekonsum zu reduzieren, denn auch Windräder und Solarzellen haben einen Einfluss auf unsere Umwelt“, so der Organisationssprecher. „Energiekrise heißt letztendlich, dass die Energie knapp ist. Deshalb macht die Earth Hour gerade jetzt besonders Sinn.“ Zur Zeitumstellung sagt „natur&ëmwelt“: „Es ist nicht klar, was für einen Einfluss die Zeitumstellung auf den Energieverbrauch hat, aber groß wird er nicht sein.“ Im Großen und Ganzen müssten die Menschen und Unternehmen im Land also mehr auf das Energiesparen im Alltag setzen – egal wie viel Uhr es ist.
- Montag könnte der erste Schnee nach Luxemburg kommen – Sturmpotenzial ab Dienstag - 14. November 2024.
- Regierung bestätigt laut „déi gréng“ Kürzung bei medizinischem Cannabisprogramm - 13. November 2024.
- „Mischo gefährdet den sozialen Frieden“: Gewerkschaften verlassen Ausschusssitzung vorzeitig - 8. Oktober 2024.
Winterzeit oder Sommerzeit. Es ist einfach lästig. Von Nutzen nicht zu sprechen. Wenn Luxemburg sich als Vorreiter ansieht soll unser Land (Politiker) mal vorlegen. Die anderen Länder werden folgen.
Loosst den Leit déi Summerzéit.
Elo kann een owes nach eraus.
Et gin jo hei am Land och nach Leit déi am Daag schaffen mussen.
Es bringt nichts und der Mensch hat sich daran gewöhnt,dass die Sonne um 12.00 am Zenit steht.(High Noon) Dass Terrassen und Cafés abends eine Stunde länger verkaufen können war nicht vorgesehen. Und was passiert mit dem Strom der nicht verbraucht wird während dieses Spektakels. Kraftwerke werden ja nicht für eine Stunde abgeschaltet. Weg von der Kohle.DAS hat Wirkung. Die EU setzt Holzverbrennungsanlagen auf die Liste der grünen Energieträger!? Warum? Weil Holz nachwächst. Dass ein Baum 100 Jahre braucht um zu wachsen und während dieser Zeit CO2 bunkert,welches dann in diesen Anlagen in einer Stunde freigesetzt wird spielt keine Rolle. Earth Hour oder Uhrenumstellen -schöne Geste aber mehr nicht.