Stahlkrise / Zeitzeugen gesucht: Nächste Runde am Samstag im Café Streik
Drei Forscher von der Universität Luxemburg untersuchen momentan die Zeit rund um die Stahlkrise. Dafür brauchen sie Hilfe aus der Bevölkerung. Am kommenden Samstag sind sie im „Café Streik“, um mit so vielen Zeitzeugen wie möglich zu sprechen und historisches Material zu sichten. Es ist bereits der zweite Anlauf des Trios.
Zoé Konsbruck, Joëlla van Donkersgoed und Nicolas Arendt sind Studenten des „Luxembourg Center for Contemporary and Digital History“ (C2DH) der Universität Lëtzebuerg. Konsbruck und Arendt untersuchen im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Zeit rund um die Stahlkrise (1970 bis 2000), während Joëlla van Donkersgoed im Rahmen des Projektes „Historesch Gesinn“ Forschung mit Bürgerbeteiligung betreibt. In anderen Worten: Es geht um die Kombination aus historischen Fakten und Dokumenten sowie Erfahrungsberichten der Beteiligten.
Und um in Kontakt mit den Zeitzeugen der Stahlkrise zu kommen, laden die Forscher am kommenden Samstag zwischen 17.00 und 19.00 Uhr in das „Café Streik“ (frühere „Maison du peuple“) nach Esch ein. „Am liebsten hätten wir, wenn die Leute das Material nicht schon vorsortieren würden“, sagt Zoé Konsbruck, „sondern mit einer Kiste kommen“. Gesucht wird alles aus den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren. Das Forscher-Trio hat alles dabei, um Fotos oder Dokumente vor Ort zu scannen, die Leute können demnach ihr Material wieder mit nach Hause nehmen. Besonders interessiert sind die Studenten an Erfahrungsberichten von damals: „Das macht die Arbeit lebendiger“, erklärt Zoé Konsbruck, „aber oft ist eine Hemmschwelle da, die Schmelz- und Grubenarbeiter von damals finden ihre Geschichte vielleicht nicht interessant. Für uns sind sie es aber sehr“.
Durch das Gespräch mit den Zeitzeugen erhoffen sich die Forscher Details zu den Konsequenzen der Deindustrialisierung auf die luxemburgische Stahlindustrie. Nicolas Arendt konzentriert sich auf die Arbed und die Übernahme der Maxhütte Unterwellenborn im Jahre 1992. Konsbruck untersucht die Auswirkungen auf die Städte Esch, Düdelingen und Rodange. Zusammengenommen werfen die beiden Projekte im Rahmen der Doktorarbeit beider Forscher Licht auf die tiefgreifenden Veränderungen der luxemburgischen Stahlindustrie seit 1970.
Es ist bereits die zweite Veranstaltung dieser Art in Esch. Bei der Premiere Mitte April war der Zulauf eher bescheiden. Nun hoffen die Studenten auf größeren Andrang am Samstag.
Mehr Infos: https://historesch.lu/hellef-bei-der-recherche/deindustrialiseierung
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