Drei Fragen an … / Zentralsekretär des OGBL-Syndikats Bau: „Ich mache mir keine Sorgen über die Situation im Sektor“
Jean-Luc De Matteis, Zentralsekretär des OGBL-Syndikats Bau, Bauhandwerk und Metallkonstruktionen, macht sich keine Sorgen um den Bausektor. Das Tageblatt hat ihm drei Fragen gestellt.
Befürchten auch Sie, dass 1.500 Wohnungen weniger gebaut werden?
Das ist schwierig zu beantworten, da noch etliche größere Projekte dieses Jahr realisiert werden, die bereits voriges Jahr in Angriff genommen oder in die Wege geleitet wurden, und es gibt auch solche, die dieses Jahr begonnen werden. Ich sehe das alles nicht so schwarz, wie es manchmal von einigen Seiten dargestellt wird. Natürlich wird die Lage eine Auswirkung auf die Nachfrage haben, allerdings muss man bedenken, dass die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt in Luxemburg immer noch sehr hoch ist. Ich mache mir ehrlich gesagt keine Sorgen über die Situation im Bausektor. Ich weiß auch nicht, wo verschiedene Leute manchmal ihre Zahlen herhaben. Ein wichtiger Indikator sind z.B. die offenen Stellen. Momentan könnten im Bausektor um die 3.500 Leute eingestellt werden. Und das sind nicht nur die 30-40 Prozent der Arbeiternehmer, die demnächst in Rente gehen und ersetzt werden müssen. Als Konsequenz der aktuellen Situation könnte die Einstellungsrate vielleicht etwas zurückgehen. Es gibt allerdings momentan einen Bedarf an Fachkräften; im Bausektor herrscht zurzeit eine Art Kannibalismus, wo sich Konkurrenten gegenseitig Spezialisten abwerben.
Wie geht es weiter?
Gute Frage. Da die Preise für Rohstoffe und Baumaterialien wohl kaum sinken werden, kann man davon ausgehen, dass die Wohnungspreise hoch bleiben werden. Ich mache mir auf jeden Fall keine Illusionen, dass sie sinken werden. Und es ist ja klar, dass sich dies auf die Kaufkraft auswirkt. Und durch die steigenden Zinsen wird es bitter für den Endverbraucher. Man kann davon ausgehen, dass viele Leute, die es sich nicht mehr leisten können, eine Wohnung zu kaufen, sich nun auf dem Mietwohnungsmarkt umsehen. Wir wissen, dass es etliche Wohnungen gibt, die eigentlich zum Verkauf bestimmt waren und jetzt vermietet werden. Für Investoren ist es so oder so noch immer vorteilhaft in Luxemburg, sonst würden sie ja nicht hier investieren. Für die Zukunft würde ich aber – zumindest was die Arbeitsplätze angeht – eher nicht schwarzsehen.
Was könnte die Regierung unternehmen?
Das Wohnungsproblem müsste auf mehreren Ebenen angegangen werden. Viele Hoffnungen hatten wir als Gewerkschaft z.B. auf das neue Mietgesetz gesetzt, die allerdings nicht erfüllt wurden. (Die Gewerkschaft lehnt die von der Regierung vorgeschlagene Festlegung des maximalen Mietpreises ab; Anm. d. Red.). Aber das große Problem sind ja die Grundstückspreise. Ein Haus bauen kostet im Grunde nicht viel mehr als im Ausland, doch gegen die Bodenspekulation müsste die Regierung viel mehr unternehmen. Die großen Landbesitzer brauchen sich auf jeden Fall keine Sorgen zu machen.
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