Neue Lockerungen / Zertifizierte Schnelltests aus der Apotheke: Was das für Kunden und Pharmazeuten bedeutet
Gesundheitsministerin Paulette Lenert hatte es auf der Pressekonferenz am Mittwoch groß angekündigt: Apotheken sollen „bald“ zertifizierte Schnelltests anbieten. Der entsprechende Corona-Freibrief ist dann 24 Stunden lang gültig. Danielle Becker-Bauer, Vizepräsidentin des „Syndicat des pharmaciens luxembourgeois“, erklärt gegenüber dem Tageblatt, wie die Schnelltests ablaufen sollen, ob andere Kunden mit Einschränkungen rechnen müssen und wer die Tests bezahlen wird.
Restaurant-Fans und Café-Begeisterte dürften sich am Mittwoch gefreut haben: Gastronomiebetriebe sollen wieder Kunden im Außen- und Innenbereich empfangen dürfen – und zwar bis 22 Uhr abends. Allerdings soll der Innenbereich ausschließlich betretbar sein, wenn der Kunde entweder einen 72 Stunden gültigen negativen PCR-Test vorzeigen kann, vor Ort einen Schnelltest macht oder ein Zertifikat eines in der Apotheke vorgenommenen Schnelltests vorweisen kann. Letzteres ist 24 Stunden lang gültig.
„Ich hätte mir gewünscht, die Politik hätte sich für eine Gültigkeit von 48 Stunden für diese Schnelltests entschieden“, sagt Danielle Becker-Bauer, Vizepräsidentin des „Syndicat des pharmaciens luxembourgeois“ (SPL). „Dann hätte man samstags einen Test machen können, der auch sonntags noch gültig ist.“ Danielle Becker-Bauer betreibt selbst eine Apotheke in Bettemburg und weiß daher nur zu gut, was auf die Pharmazeuten im Land nun zukommen könnte. Das Gesundheitsministerium habe die Apotheken im Vorfeld über die Pläne informiert und viele seien nun dabei, sich auf den neuen Dienst einzustellen. Jede Apotheke kann nämlich frei entscheiden, ob sie die Tests anbietet oder nicht. „Wir stellen gerade eine Liste von den mitmachenden Apotheken zusammen. Diese soll dann auf unserer Webseite (www.pharmacie.lu; Anm. der Red.) und der des Gesundheitsministeriums erscheinen“, sagt die SPL-Vizepräsidentin. Wann genau es mit den Schnelltests losgehen soll, ist noch nicht klar. „In naher Zukunft“, heißt es von der Apothekerin.
Keine Tests in Apotheken an Sonntagen
Am besten sollten sich die Kunden bei der eigenen Apotheke informieren, ob diese am Programm teilnimmt und wie die Tests vor Ort organisiert werden. Eine genaue Richtlinie gebe es nämlich nicht, weil die Gegebenheiten vor Ort oft sehr unterschiedlich seien. „Das hängt davon ab, wie viel Raum eine Apotheke zur Verfügung hat“, erklärt Danielle Becker-Bauer. „Manche Kollegen sind dabei, Zelte vor dem Geschäft aufzubauen.“ Größere Apotheken könnten die Tests in einem separaten Teil des Ladens anbieten. Andere könnten sich dazu entscheiden, die Tests in Zusammenarbeit mit den Gemeinden in Räumlichkeiten außerhalb der Apotheke anzubieten. So auch das Geschäft von Becker-Bauer. Sie möchte dadurch verhindern, dass andere Kunden länger auf eine Bedienung warten müssen. „Wir lassen aktuell nur vier Personen gleichzeitig rein und wollen eine Schlange vor der Tür vermeiden“, erklärt die Apothekerin. Überhaupt solle der neue Dienst so wenig Auswirkungen wie möglich auf das „normale“ Geschäft haben.
Deswegen würden manche Apotheken die zertifizierten Schnelltests auch nur über Termine anbieten. „Wir haben uns dazu entschlossen, eine Telefonverbindung nur für diese Schnelltests einzurichten, auf der die Kunden dann gezielt anrufen können“, erklärt Danielle Becker-Bauer. Nur am Sonntag würden wohl keine Tests stattfinden. Das könnten die Apotheken, die die Notfallversorgung garantieren, nicht zusätzlich stemmen. Das Zertifikat, das die Kunden nach dem Test erhalten, sei übrigens überall das gleiche. „Wir haben ein Template ausgearbeitet. Da macht also nicht jeder, wie er gerade lustig ist“, betont Danielle Becker-Bauer. Wie lange das Zertifikat gültig sei, stehe aber nicht auf dem Dokument.
Genau abschätzen, wie viel Andrang es für die zertifizierten Schnelltests geben wird, sei schwierig. Auch, weil die Gäste im Restaurant einen Schnelltest machen können. Danielle Becker-Bauer glaubt, dass die Initiative erst im Sommer zum Tragen komme, wenn die Leute wieder verreisen möchten. „Wenn andere Länder die Zertifikate von Schnelltests akzeptieren, könnten wir den Bürgern so einen wichtigen Service bieten“, erklärt sie. Für die Tests müssten die Bürger allerdings selbst aufkommen. Die Apothekerin rechne damit, dass die Kosten bei rund 30 Euro liegen werden. Den Preis können die Verkaufsstellen allerdings selbst festsetzen, dieser hänge auch von den Einkaufspreisen der Tests ab. „Eine goldene Nase wollen wir uns daran nicht verdienen“, betont Danielle Becker-Bauer. Zusätzlich zu den zertifizierten Schnelltests sollen die Apotheken ab dem 20. Mai kostenlose Schnelltests an Bürger über 65 Jahre verteilen.
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Gelddruckmaschine, 30-35€ pro Test, da wird so mancher sich die sprichwörtliche goldene Nase verdienen.
Déi aner Sait vun der Musel gett de Schneelltest vum Roude Kraiz gemach fir 3 Euro oder beim Restaurateur fir 5 Euro
Schons hei genuch Benefiz matt de Masken gemaach an elo fir Schnelltester Vive Letzebuerg