Luxemburg-Stadt / Zu Fuß durchs Grüne: Wie Menschen die hauptstädtischen Wälder nutzen
In den Wäldern von Luxemburg-Stadt sind die Menschen am liebsten zu Fuß unterwegs – wie die Auswertung der Studie „Urban Forestry. Mäi Stater Bësch“ zeigt. Andere Fortbewegungsarten sind dagegen überraschend weniger beliebt.
Wenn Menschen in Luxemburg dem Wald in der Hauptstadt einen Besuch abstatten, wollen sie dort meist spazieren gehen. Das zeigt die Auswertung der Umfrage „Urban Forestry. Mäi Stater Bësch“ von der Gemeinde Luxemburg und der Naturverwaltung. Zwischen dem 8. Juni und dem 31. Oktober 2022 nahmen daran 2.745 Personen teil – der Großteil von ihnen aus der Gemeinde, aber auch aus Bartringen, Mamer oder auch Esch/Alzette. Rund 36 Prozent gaben dabei an, den Wald für Spaziergänge zu nutzen. Gefolgt von Joggen (18 Prozent), Wandern (14 Prozent) und Gassi gehen (13 Prozent) als wesentliche Aktivitäten im Stadtwald.
Rund 1.100 Hektar Wald gibt es laut Gemeinde in der Hauptstadt – was rund 20 Prozent der Gesamtfläche ausmacht. Während sich viele unter den Baumwipfeln gerne zu Fuß fortbewegen, sind Radfahren (7 Prozent), Mountainbiken (5 Prozent) und E-Bike oder Pedelec fahren (4 Prozent) weniger beliebt. „Im Vergleich zu anderen Orten in zum Beispiel Baden-Württemberg fällt auf, dass das Mountainbike dort mehr genutzt wird. Hier wird im Wald nur wenig Rad gefahren“, stellte Tina Gerstenberg von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg am Dienstag bei der Präsentation der Umfrageergebnisse im hauptstädtischen Rathaus fest.
Dass im Wald in Luxemburg-Stadt nur wenige Menschen auf dem Rad unterwegs sind, muss laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin nicht negativ bewertet werden. Im Gegenteil, so Tina Gerstenberg: „Es ist gut, wenn nicht so viele im Wald unterwegs sind. Denn Menschen stören sich oft aneinander und dann kommt es zu Konflikten.“ Tatsächlich gaben in der Umfrage 22 Prozent der Befragten an, sich von anderen bei ihrem Waldbesuch gestört zu fühlen. Aber auch die Präsenz von Müll (18 Prozent) oder Hunden (15 Prozent) kann den eigenen Aufenthalt negativ beeinflussen.
Spielplatz bald wieder geöffnet
Während eines Jahres ermittelten an den Eingängen zum „Bambësch“ sowie auf der Kockelscheuer aufgestellte Zähler, wie viele Menschen durchschnittlich im Wald unterwegs sind: wochentags 123, am Wochenende 197. Schon morgens um 4 Uhr wurden Waldbesuche verzeichnet, bis abends gegen 23 Uhr. Der Umweltbeauftragte der Gemeinde Luxemburg, Patrick Goldschmidt (DP), wies allerdings darauf hin, dass weitaus mehr Menschen täglich ins Grüne gehen. „Man kommt ja noch auf anderen Wegen in den Wald – an denen standen aber keine Zähler.“
Die Umfrage
Aufzeigen, was sich die Menschen in Luxemburg von einem Besuch im Wald in der Hauptstadt erwarten – das war das Ziel des Projekts „Urban Forestry. Mäi Stater Bësch“, das die Gemeinde Luxemburg mit der Naturverwaltung im vergangenen Juni präsentierte. Ab dem 8. Juni und bis zum 31. Oktober 2022 konnten Interessierte online einen Fragenkatalog der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg ausfüllen. Mit unter anderem Fragen zu den eigenen Aktivitäten im Wald, den Gründen aber auch der Häufigkeit der Besuche im Grünen. Insgesamt 2.745 Menschen nahmen an der Umfrage teil, deren Ergebnisse nun Anfang Mai vorgestellt wurden. Diese sollen künftig unter anderem dazu genutzt werden, dem 30-köpfigen Team des „Service Forêts“ der Gemeinde Luxemburg Empfehlungen zum Management des Stadtwaldes zu geben.
Rund 45 Prozent der Befragten gaben an, dem Wald mehrmals pro Woche einen Besuch abzustatten. Rund 29 Prozent tun dies mehrmals im Monat, rund 24 Prozent seltener als einmal im Monat und 2 Prozent wählten die Möglichkeit „nie“. Neben seiner Rolle zur Erhaltung der Biodiversität ist der Wald für die Befragten vor allem ein Ort der Entspannung und Ruhe. Und damit das auch so bleibt, will die Stadt Luxemburg ab kommendem Jahr eine Sensibilisierungskampagne starten und einen Guide zum richtigen Verhalten in der Natur veröffentlichen.
In Zukunft soll es außerdem einfacher werden, mit dem öffentlichen Transport in den Wald zu kommen: So wird die neue Linie 33 die Hauptstadt mit dem Spielplatz „Bambësch“ verbinden. Der Waldspielplatz im „Bambësch“ – der wegen Erneuerungsarbeiten seit September 2022 geschlossen ist – soll laut Gemeinde am 24. Mai wieder offiziell eröffnet werden. Ab dem Zeitpunkt sollen dann auch die Busse auf der neuen Linie verkehren. Sodass die Menschen ganz ohne Auto für eine Auszeit, den Spaziergang oder zum Sport ins Grüne kommen können.
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