Basketball / „Zu inkonstant“: Vic Heuschling über die bisherige Saison der Arantia Fels
Es ist eine Saison mit Höhen und Tiefen, die die Arantia Fels derzeit erlebt. Mit einer ausgeglichenen Bilanz von neun Siegen und neun Niederlagen bewegt sich der letztjährige Halbfinalist aktuell fernab von Gut und Böse. Doch Vic Heuschling hofft, dass der Knoten pünktlich für die Play-offs doch noch so richtig platzt.
Es war wie so oft in den letzten Wochen: Gegen Spitzenreiter Steinsel hatte die Arantia am Samstag gute Momente, bewegte sich phasenweise auf Augenhöhe, um im dritten Viertel dann abreißen lassen zu müssen. Eine Woche zuvor im Derby gegen Ettelbrück lag Fels zur Pause sogar mit 17 Punkten in Führung, erlebte dann aber ein desolates drittes Viertel und verlor am Ende auf zwei Punkte. „Es ist nicht unbedingt eine schlechte Saison, die wir spielen, sondern eine extrem inkonstante“, erklärt Vic Heuschling. Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge belegt der letztjährige Halbfinalist den siebten Tabellenrang, weist eine Bilanz von neun Siegen und neun Niederlagen auf. Dabei haben die Spieler von Trainer Chris Wulff einige Partien unnötig liegen gelassen, wie der 28-Jährige betont: „Ich denke da an die beiden Spiele gegen Contern, aber auch die Niederlage direkt am Anfang der Saison gegen Mamer.“ Fest steht jedoch auch, dass die Arantia kaum eine Partie wirklich hoch verloren hat, auch nicht gegen die derzeitigen Topmannschaften der Liga. Gegen Walferdingen, Düdelingen und sogar zweimal gegen Esch gab es sogar Erfolgserlebnisse. Dass man das Zeug hat, es in der Meisterschaft erneut bis ins Halbfinale zu schaffen, dessen ist sich Heuschling daher sicher.
Dass man in eine Partie auch mal als Favorit und nicht als Underdog geht, das gab es in Fels auch noch nicht so oft
Dass es bisher jedoch noch nicht unbedingt so lief, wie man es sich im Verein im Vorfeld der Saison erhofft hatte, dürfte einige Gründe haben, nicht zuletzt auch eine veränderte Erwartungshaltung, auf die der Neuzugang aufmerksam macht. „Die letzte Saison war eine enorm gute für Fels und es ist schwieriger, zu bestätigen, als dorthin zu gelangen. Ich glaube, hier lag auch ein wenig das Problem dieser Saison, das Wissen, dass wir bestätigen müssen, und auch mehr Druck zu haben. Dass man in eine Partie auch mal als Favorit und nicht als Underdog geht, das gab es in Fels auch noch nicht so oft.“ Doch auch durch die Umstellungen in der Zwischensaison brauchte das Team erst einmal etwas Zeit, sich zu finden. Denn mit Chris Wulff übernahm nicht nur ein neuer Trainer, sondern auch die US-Spieler wurden getauscht. „Letztes Jahr hatte die Arantia zwei der besten Amis der Liga, die perfekt ins Team gepasst haben. Da ist es etwas anders, wenn man kurz vor der Saison und noch einmal währenddessen hier Änderungen vornehmen muss.“
„Ein Lehrjahr“
Und auch Vic Heuschling selbst, der von Absteiger Zolver kam, musste im Team erst einmal seine Rolle finden. „Auch für mich ist es ein Lehrjahr“, gibt er zu. Warum es derzeit in den Spielen jedoch so viele „ups and downs“ gibt, das kann sich der 28-Jährige selbst auch nicht wirklich erklären, wie er lachend meint: „Wenn wir unseren Basketball spielen, ist das eigentlich kein Thema, warum wir das nicht immer machen, das ist die große Frage, die wir versuchen, selbst zu beantworten.“ Fakt ist, dass es in den Spielen häufig fünf, sechs oder auch zehn Minuten gibt, in denen die Arantia den Faden verliert. „Wir fangen uns ja dann wieder, aber dann ist es zu spät. Gegen Topmannschaften sind zehn Minuten schlechter Basketball einfach zehn zu viel. Da reicht ein schlechtes Viertel, um zu verlieren.“ Und so hofft Heuschling, dass es in den kommenden Wochen, noch vor den Play-offs, endlich „Klick“ macht, damit man auch mit einer ganz anderen Moral in die entscheidende Saisonphase gehen kann. „Wir stehen uns zum Teil einfach nur selbst im Weg.“
Dass der Spieler, der neben Zolver auch schon für Walferdingen in der höchsten luxemburgischen Liga auf dem Parkett stand, sich für die Arantia entschieden hat, bereut er unterdessen keinesfalls, nicht nur, da der Weg von seinem Wohnort Walferdingen zum Training nun kürzer ist. „Die Chemie in der Mannschaft ist mega gut. Ich bin aufgenommen worden, als würde ich schon seit Jahren dort spielen.“ Und so versucht der Spieler, der mit seinen 28 Jahren nun schon seine elfte Saison im luxemburgischen Herrenbasketball bestreitet, seine Erfahrung aktiv einzubringen und den Jugendspielern zu helfen. „Wir haben viele junge Spieler, die hier jetzt schon Spielminuten erhalten. Ich war immer jemand, der sein Wissen – das klingt jetzt, als ob ich 36 Jahre alt wäre –, seine Erfahrungen weitergeben wollte.“ Denn er weiß selbst noch ganz genau, wie es ist, wenn man als junger Spieler Geduld haben muss. „Ich kenne ein wenig beide Seiten. Ich hatte in Zolver das Glück, dass ich in der Nationale 2 schnell einer der Leader wurde, aber in Zolver und auch in Walferdingen musste ich in der Nationale 1 lernen, mich hinten anzustellen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber es ist eben ein Prozess.“
Der ehemalige Nationalspieler ist demnach neben Kapitän DJ Wilson einer der Arantia-Akteure, auf die es in den kommenden Wochen ankommen dürfte. „Und wer sagt, dass ein Halbfinale nicht noch einmal drin ist?“
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