CFL / Zug in die saubere Zukunft: Europäisches Jahr der Schiene und Luxemburgs Bahnprojekte
300 Millionen Euro investiert der Staat allein dieses Jahr in die Bahninfrastruktur. Regierung und CFL nutzten gestern den offiziellen Start des „Europäischen Jahres der Schiene“, um auf die großen Infrastrukturprojekte der Bahn hinzuweisen und die Passagiere auf anstehende, aber notwendige Unannehmlichkeiten vorzubereiten.
Der Neu- und Umbau des Zentralbahnhofs Luxemburg tritt in den kommenden Monaten in eine kritische Phase. Nacheinander werden die Weichenpläne im Nord- und Südausgang des Bahnhofs neu gestaltet, jeweils in den Jahren 2021 und 2022. Was nicht ohne Auswirkungen auf den Zugbetrieb bleiben wird. Ersatzbusse werden dabei die Passagiere ans Ziel bringen.
Die umfangreichen, seit mehreren Jahren anhaltenden Arbeiten am Zentralbahnhof bezeichnete CFL-Generaldirektor Marc Wengler als eine Operation am offenen Herzen, das heißt Umbau und gleichzeitig Aufrechterhaltung des Betriebs. Dennoch komme man an Sperrungen nicht vorbei. Mit einem Videoclip „Mir schaffe fir Är Mobilitéit vu muer“ will die CFL um Nachsicht bei den Bahnkunden bitten. Die Kommunikationskampagne wurde gestern im Glashof des Bahnhofs in Anwesenheit von Vizepremierminister und Nachhaltigkeitsminister François Bausch („déi gréng“), den Mitgliedern des CFL-Verwaltungsrats und den Vertretern von EU-Kommission und EU-Parlament in Luxemburg gestartet.
Der Zentralbahnhof ist das Herzstück des Luxemburger Schienennetzes. Die Reorganisation der Zufahrten zu den Bahnsteigen und durch den Bahnhof soll dafür sorgen, dass sich Züge insbesondere aus und nach Süden nicht mehr in die Quere kommen. Verzögerungen und Verspätungen sollen dadurch vermindert werden. Rund 171 Millionen Euro verschlingen diese Arbeiten. Neben zwei neuen Bahnsteigen und vier Gleisen, der Verlängerung bestehender Bahnsteige auf 250 Meter, um längere Züge mit zusätzlichen Sitzplätzen aufnehmen zu können, entstehen eine neue Gleisüberführung für Fußgänger sowie neue Schienenkorridore für durchgebundene Linien.
Die CFL-Generaldirektion und der Ressortminister nutzten die Gelegenheit, um auf die wichtigsten Projekte der Bahn einzugehen. Zu ihnen zählt insbesondere die sieben Kilometer lange und 292 Millionen Euro teure Neubaustrecke Bettemburg-Luxemburg. Sie soll insbesondere der Linie 90, dem sogenannten „Sillon lorrain“, zugutekommen und damit zu einer Verbesserung des grenzüberschreitenden Passagierverkehrs und des Güterverkehrs zwischen Deutschland und den Benelux-Ländern mit Frankreich, der Schweiz und Italien beitragen. Nutzer der A3 können seit längerem schon einen Blick auf die Arbeiten an der Gleisüberführung bei Bettemburg und an mehreren Brücken werfen.
Umsteigeplattformen entstehen in Ettelbrück, Howald, Mersch und in Rodange. Sie sollen den Wechsel zwischen Bus, Bahn und Fahrrad erleichtern. Zusätzliche Parkplätze für Pkws sollen zum Umstieg auf den Zug verleiten. In sämtlichen Projekten ist die Neugestaltung oder der Neubau von Bahnsteigen vorgesehen.
Dreistellige Millionenbeträge verschlingen auch Vorhaben im Grenzgebiet. Mit 110 Millionen Euro kofinanziert Luxemburg Infrastrukturprojekte zwischen Bettemburg und Metz, mit 100 Millionen Euro Arbeiten auf der Strecke Luxemburg-Brüssel.
Allein dieses Jahr investiert der Staat 300 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau des Schienennetzes. Seit 2013, seit seinem Amtsantritt demnach, habe das Investitionsvolumen ein Rekordniveau erreicht. Luxemburg habe bei den Pro-Kopf-Ausgaben inzwischen sogar die Schweiz übertroffen, so ein begeisterter Nachhaltigkeitsminister François Bausch, für den die Schweiz eigenen Aussagen zufolge stets ein Vorbild in Sachen Bahnverkehr gewesen sei. Derlei finanzielle Kraftanstrengungen zugunsten des öffentlichen Verkehrs seien nur dank der öffentlichen Hand möglich, betonte Bausch. Zahlen widerlegten auch Behauptungen, die Menschen wüssten die Neuinvestitionen nicht zu schätzen. Das Passagiervolumen sei zwischen 2003 und 2019 um 85 Prozent gestiegen. 2019 zählte die Bahn rund 25 Millionen Passagiere. Für zusätzlichen Komfort werden in naher Zukunft 34 neue Coradia-Triebwagen sorgen – mit rund 400 Millionen Euro eine historische Investition, so Generaldirektor Marc Wengler. Die ersten, mit Wi-Fi ausgestatteten Wagen werden 2022 in Dienst gestellt.
Eingeladen worden waren gestern die Vertreter von EU-Parlament und EU-Kommission in den sommerlich schwülwarmen Glashof des Zentralbahnhofs nicht nur, um sich Erklärungen zu Luxemburgs Projekten anzuhören. Anlass war vielmehr der offizielle Start des „Europäischen Jahres der Bahn“. Den Beschluss dazu hatten die EU-Institutionen 2020 getroffen. „Wir brauchen die Bahn, wenn wir bis 2050 Klimaneutralität erreichen wollen“, sagte Christoph Schröder, Büroleiter des EU-Parlaments in Luxemburg. Der Verkehr verursache 25 Prozent der klimaschädlichen Emissionen. Auf die Bahn entfiele dabei nicht mal ein Prozent, so der Vertreter der EU-Kommission in Luxemburg Stephan Koppelberg. Das Europäische Jahr der Schiene solle dazu beitragen, mehr Menschen und mehr Fracht von der Straße auf die klimafreundliche Schiene zu bringen.
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Mehr Fracht auf die Schiene ? An dobäi goufen d’Giddergleiser an de Garen iwwerall erausgerappt. Zu Contern ass eng riiseg Industriezon direkt niewent der Eisebunn, awer keen ee Betriib ass un d’Eisebunn ugeschloss. Et leeft alles mat Camionen iwwert d’Strooss. Dat ass d’Realitéit, leider.
O Bausch du gudde Jong wärs de dach nëmmen do wou de Peffer wiesst.
@Claude Oswald
„Zu Contern ass eng riiseg Industriezon direkt niewent der Eisebunn, awer keen ee Betriib ass un d’Eisebunn ugeschloss. Et leeft alles mat Camionen iwwert d’Strooss.“
…bis op Beetebuerg wou se an den Zuch geluede gi fir an d’ganz Welt.
Gitt emol eng Kéier kucke wat do leeft.