Dubai / Zukunftsmusik, vier Pavillons und Luxemburgs Platz in der Welt: Nagel und Sahr freuen sich über gelungene Expo 2020
Großherzog Henri hat am zweiten Tag mehrere Pavillons auf der Expo 2020 besucht. Auch dem ukrainischen Pavillon wurde auf Wunsch des Großherzogs eine kurze Visite abgestattet. Doch auch am zweiten Tag dominieren die kulturellen Elemente, während die Verantwortlichen des Luxemburger Pavillons sich über den Erfolg der Expo 2020 freuen. Das Tageblatt berichtet aus Dubai.
Die silberne Konstruktion könnte glatt aus einem „Star Trek“, „Star Wars“ oder sonst einem Science-Fiction-Film der vergangenen Jahre stammen. Das Museum der Zukunft, direkt neben den Emirates Towers gelegen, scheint nicht wirklich ins Konzept der Dubaier Skyline zu passen – und doch passt es nirgendwo besser hin als direkt am Zayed-Boulevard. Während rundherum eckige Hochhäuser aus dem Boden sprießen, ist das eiförmige Gebäude mit dem Loch in der Mitte besonders mit der abendlichen Beleuchtung ein wahrer Blickfang.
Die Führung durchs Innere des Museums gestaltete sich ebenso spektakulär – Höhepunkt war jedoch die Aussichtsplattform, auf der sich auch der Großherzog nicht zu schade war, das Smartphone höchstpersönlich für ein paar Erinnerungsfotos zu zücken. Kurz danach ging es mit dem Konvoi erneut Richtung Expo 2020, wo neben einer Mahlzeit in der „Schengen Lounge“ fünf weitere Pavillon-Visiten und das Jubiläum des Luxemburger Krisen-Kommunikationsnetzwerkes emergency.lu wartete.
Bis zum 31. März wird die Weltausstellung noch für Besucher geöffnet sein – danach wird sich das Panorama um die Al-Wasl-Kuppel entscheidend verändern. Der Luxemburger Pavillon wird noch länger stehen bleiben, was danach mit der Konstruktion passiert, ist noch unklar. Für die Luxemburger Regierungskommissarin Maggy Nagel ist die Weltexpo 2020 schon jetzt ein voller Erfolg: „Wir haben über 650.000 Besucher angezogen“, sagte Nagel den Pressevertretern vor Ort. „Damit haben wir unser selbstgesetztes Ziel, einen Besucher pro Einwohner Luxemburgs anzuziehen, erreicht.“ Eine endgültige Bilanz könne und wolle sie aber noch nicht vorlegen – „danach wird sich zusammengesetzt und eine Bilanz erstellt“, sagte Nagel. Es sei jedoch jetzt schon klar, dass Luxemburg, als „Juwel der Expo“, sich sehr gut habe verkaufen können. „Die Besucher haben Luxemburgs Dynamismus und Weltoffenheit kennengelernt.“
Wichtige Präsenz
Die Debatte um die Kosten für den Luxemburger Pavillon (32 Millionen hat das Projekt gekostet) habe man auch in Dubai verfolgt, sagte die ehemalige Kulturministerin Nagel. „Es ist jedoch wichtig für ein kleines Land wie Luxemburg, auf der Weltbühne präsent zu sein.“ Dieses Budget müsse man sich geben, weshalb auch die Teilnahme an der Weltausstellung in Japan schon beschlossene Sache sei. Die in Dubai generierte Dynamik müsse jetzt von den Unternehmen und dem „Luxembourg Trade and Investment Office“ (LTIO) angenommen und weiterentwickelt werden, meinte Nagel. Ein Highlight könne sie nicht herausstellen – „haben Sie zwei Stunden Zeit, damit ich alles aufzählen kann?“, lachte Nagel auf die betreffende Frage.
Der Direktor des Luxemburger Pavillons Daniel Sahr ist ebenfalls vom Erfolg der Luxemburger Präsenz in Dubai überzeugt. „Ich habe in meiner Zeit in Dubai viele Partner anderer Handelskammern kennengelernt“, wies Sahr auf die Bedeutung der Weltexpo für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Ländern hin. Durch die mediale Aufmerksamkeit, die dem Luxemburger Pavillon zuteil wurde, habe man die Vorzüge Luxemburgs zeigen können. „Die Luxemburger Präsenz hat auf jeden Fall eine Wirkungskraft entfaltet“, sagte Sahr. Eine Arbeit, die mit dem Besuch des Großherzogs schlussendlich auch belohnt wurde. Aus dem Wirtschaftszentrum Dubai würde diese auch nach Afrika, Indien und den Nahen Osten hin wirken. Auf Nachfrage, wie der Besuch des Premierministers von Dubai Muhammad bin Raschid Al Maktum in der Hinsicht einzuschätzen sei, konnte Sahr lediglich auf den gegenseitigen Respekt hinweisen, der zwischen beiden Ländern vorherrsche, bevor der nächste Programmpunkt das Schwätzchen mit der Presse unterbrach.
Der Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate, Japans und Singapurs mussten in kurzer Zeit abgespult werden. Vorbei an wartenden Besuchern, musste die Luxemburger Delegation nicht lange Schutz vor der Mittagssonne suchen. Am Ende des Visiten-Marathons aber wartete noch der Pavillon der Ukraine, der auf Wunsch des Großherzogs besucht wurde. Großherzog Henri sprach den Vertretern der Ukraine während seiner Visite seine vollste Solidarität aus. Er drücke als Luxemburger Staatschef nicht nur die Solidarität Luxemburgs aus, sondern stehe symbolisch für die Unterstützung der EU – eine Geste, die das Empfangskomitee der Ukrainer zu schätzen wusste.
An den Krisenherden dieser Welt
Den Abschluss des Dienstagprogramms bildete die Jubiläumsfeier von emergency.lu, einem Luxemburger Kommunikationsnetzwerk, das nun seit zehn Jahren von Freiwilligen des CGDIS (und der früheren „Protection civile“) in Krisengebiete entsandt wird, wenn die Kommunikationsinfrastruktur zusammenbricht. Auch für die Ukraine stehe die Plattform bereit. „Wir haben zwei unserer Terminals nach Polen verlegt“, sagte Koordinator Gilles Hoffmann. Es stelle sich aber vielmehr heraus, dass es eher eine Flüchtlingskrise sei und emergency.lu noch nicht eingreifen musste. „Wir werden auch nur dann aktiv, wenn unsere Hilfe angefordert wird“, so Gilles Hoffmann. Den Einsatz des Starlink-Netzwerkes von Elon Musk sah Hoffmann auch deswegen nicht allzu kritisch. „WIr sehen sie nicht als Konkurrenz, sondern eher komplementär zu dem, was wir anbieten.“
Für die zahlreichen Einsätze in bisher 24 Ländern kommen mittlerweile Freiwillige, aber auch Vertreter der Vereinten Nationen zu Fortbildungszwecken nach Luxemburg, um eines der 25 Terminals im Ernstfall betätigen zu können. Arbeit, die sich auszahlt: Haiti 2016, Nepal 2015, Sudan, Tschad, … die Liste der Einsatzgebiete steigt. Dass die Kommunikationsplattform aus dem Großherzogtum ein weltweiter Erfolg werden würde, war nicht unbedingt abzusehen. „Wir waren aber auf unsere Lösung fokussiert und haben an uns geglaubt“, sagte Hoffmann bestimmt. Den Abend rundete ein Besuch in der Al-Wasl-Kuppel ab, in der zu Ehren des großherzoglichen Besuches die Luxemburger Farben vom größten 360-Grad-Projektor an die Innenwand der Kuppel projiziert wurden.
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