Tokyo 2020 / Zum Abschluss „technisch sauber“: Jeff Henckels hat wohl seinen letzten olympischen Auftritt hinter sich
Bogenschütze Jeff Henckels ist im 1/32-Finale der Olympischen Spiele ausgeschieden. Nach der Weltmeisterschaft im September wird sich der 36-Jährige wahrscheinlich von der großen Bühne verabschieden.
„Natürlich hätte ich lieber gewonnen“, sagt Bogenschütze Jeff Henckels nach seinem Ausscheiden im 1/32-Finale gegen den Weltranglisten-Vierten Mete Gazoz aus der Türkei. Es war wohl der letzte Auftritt bei Olympischen Spielen für den 36-Jährigen, der in Zukunft kürzertreten will. Mit der Art und Weise seines letzten Auftritts war Henckels aber zufrieden. Nachdem es bei der Qualifikation nicht nach Plan gelaufen und er hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben war, hatte er sich am Donnerstag nichts vorzuwerfen.
Sein Gegner, den er vor einigen Monaten noch geschlagen hatte, war einfach stärker und setzte sich in drei Sätzen mit 0:6 (25:27, 26:28, 28:29) aus Sicht des Luxemburgers durch. „Lieber hätte ich vor ein paar Monaten verloren und heute gewonnen, aber so ist es eben. Der ist ja auch nicht umsonst die Nummer vier der Welt und war sogar schon auf Platz zwei der Weltrangliste.“ Henckels hatte sich vorgenommen, an die Linie zu treten und technisch sauber zu schießen. „Das konnte ich umsetzen.“ Die Nervosität machte ihm keinen Strich durch die Rechnung. „Zu sagen, ich wäre überhaupt nicht nervös gewesen, wäre gelogen. Ich denke, jeder, der antritt, verspürt eine gewisse Nervosität.“ Henckels zeigte eine solide Leistung, ohne Ausreißer nach unten. Nur wusste Gazoz immer noch nachzulegen.
Zeit für andere Dinge
Damit sind die Spiele für den Luxemburger beendet. Es war die dritte Teilnahme für den 36-Jährigen, für den Paris 2024 wohl kein Thema mehr ist, auch wenn er nicht ganz kategorisch ist. „Mal sehen, was noch kommt. Viele der Schützen auf Weltniveau sind 22, 23 Jahre alt. So lange bin ich schon international aktiv“, sagt der Luxemburger, der 2004 in Athen seine Olympia-Premiere feierte. Im September steht noch die Weltmeisterschaft an, danach will Henckels es etwas langsamer angehen lassen.
Vor einem Jahr hätte niemand damit gerechnet, dass Henckels überhaupt noch einmal bei Olympia antreten könnte. Eine schwere Ellenbogenverletzung nach einem Fahrradunfall hatte beinahe seine Karriere beendet. Sieben Monate musste er pausieren. „Ich bin unheimlich dankbar, dass ich hier in Tokio starten konnte. Während der sieben Monate Verletzungspause habe ich aber auch die anderen Dinge des Lebens schätzen gelernt, für die neben Arbeit und Training keine Zeit blieb.“
Es wird ganz sicher ein guter Abend mit Raphaël und Néckel
Henckels will den Zeitaufwand, den es braucht, um international schießen zu können, nicht mehr aufbringen, auch wenn er seinem Sport weiterhin erhalten bleiben wird. Er will mehr mit dem nicht-olympischen Compoundbogen schießen. „National wird man mich wahrscheinlich auch weiterhin sehen.“
Dass die Spiele in Tokio aufgrund der Corona-Pandemie unter strengen Einschränkungen stattfinden, ist für Henckels schon ein Wermutstropfen. Er gehört jedoch zu den Luxemburger Athleten, die mit am längsten im Olympischen Dorf wohnen. Er teilt sich dort eine Wohnung mit Schwimmer Raphaël Stacchiotti und Dressurreiter Nicolas Wagner. Den gestrigen Abend wollten die drei gemeinsam genießen, um die Olympischen Spiele ausklingen zu lassen. „Es ist der erste Abend, an dem nicht einer von uns früh ins Bett muss, weil er einen Einsatz hat. Es wird ganz sicher ein guter Abend mit Raphaël und Néckel.“
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