Basketball / Zurück zur alten Stärke: Sam Logic möchte im zweiten Gruppenspiel des Gréngewald wieder überzeugen
Sie war die Wunschspielerin des Gréngewald Hostert für die neue Saison und den EuroCup: die US-Amerikanerin Sam Logic. Im zweiten Gruppenspiel des EuroCups am Mittwochabend gegen die Castors Braine möchte die 30-Jährige zu ihren gewohnten Qualitäten zurückfinden.
Sie ist eine der stärksten Profi-Spielerinnen, die der luxemburgische Basketball in den vergangenen Jahren gesehen hat, war immerhin ein „first round pick“ in der WNBA: die US-Amerikanerin Sam Logic. Nachdem die inzwischen 30-Jährige von 2019 bis Sommer 2021 für die Résidence Walferdingen auflief, wo sie in ihrem zweiten Jahr nicht nur mit einem Schnitt von 23,6 Punkten pro Partie überzeugte, sondern auch mit ihrem hervorragenden Auge und ihren durchschnittlich sieben Assists, kehrte sie nach einer Zwischenstation in Bulgarien zur neuen Saison ins Großherzogtum zurück.
Vor allem die Möglichkeit, endlich einmal in einem europäischen Wettbewerb auflaufen zu dürfen, überzeugte Logic zu ihrem Wechsel zum Gréngewald. „Als der Verein mich kontaktiert hat, war der EuroCup und eine mögliche Qualifikation natürlich einer der Hauptgründe.“ Doch auch Luxemburg und das inzwischen familiäre Umfeld waren mitentscheidend, wie die 30-Jährige weiter erzählt, die bereits Stationen in Australien, Österreich, Frankreich, der Slowakei und Ungarn hinter sich hat: „In den vergangenen Jahren war ich fast jedes Jahr an einem neuen Ort, was ich auch sehr an meinem Job schätze. Doch mich einmal nicht auf eine neue Kultur, eine neue Sprach einstellen zu müssen, ist zur Abwechslung auch eine tolle Sache.“ Zudem hat sie inzwischen gute Freunde in Luxemburg gefunden und viele Spielerinnen, die seit Jahren davon träumen, einmal mit der US-Amerikanerin gemeinsam in einem Team spielen zu können. Eine von ihnen ist die Hosterter Co-Kapitänin Lisy Hetting, die bereits vor der Saison nicht mehr aus dem Schwärmen von Logic und ihren Zuckerpässen herauskam.
Schwache Trefferquote
Umso mehr ärgerte sich die US-Amerikanerin selbst über ihre Leistung der letzten Woche, als der Gréngewald bei seiner Gruppenphasen-Premiere im spanischen La Seu antrat und mit 47:71 verlor. Denn wer die 30-Jährige in der Vergangenheit auf dem Parkett gesehen hat, weiß, wie ambitioniert sie ist. Ihre Trefferquote von gerade einmal 13 Prozent – 0 von 6 von der Drei-Punkte-Linie – ärgerte sie selbst am meisten. „Es waren schon einige wirklich schwere Würfe dabei, doch auch andere, die ich definitiv hätte machen müssen. Das war für mich selbst schon sehr frustrierend.“ An diesem Gefühl änderten auch ihre starken Pässe und ihre Arbeit im Rebound nichts. Umso lieber hätte Sam Logic am Wochenende in der Meisterschaft bereits wieder auf dem Parkett gestanden, doch die Partie gegen Zolver wurde auf Wunsch des Gegners ins neue Jahr verlegt. „Nach so einer Niederlage wäre es für mich hilfreich gewesen, auch um im Rhythmus zu bleiben. Doch wir müssen es so nehmen, wie es ist, ändern kann man daran ja sowieso nichts.“
Wir wussten, dass es nicht einfach werden wird, für uns alle ist es der erste EuroCup. Doch diesen Schritt muss man einfach einmal gehen, denn es ist eine großartige Erfahrung.
Blickt Sam Logic auf die Partie vom letzten Mittwoch zurück, so stimmt sie dann doch etwas ganz zufrieden, nämlich dass sich ihr Team nach einem sehr schweren Start in der zweiten Halbzeit zurückgekauft, diese sogar gewonnen hat. „La Seu hat mit seiner ungemein tiefen Bank viel rotiert, es war ein physisch sehr hartes Spiel, sie hatten kaum einen Schwachpunkt. Deshalb war es umso wichtiger, dass wir uns in der zweiten Halbzeit besser auf dieses Level einstellen konnten.“ In den nächsten Partien gilt es für die 30-Jährige nun, dies über eine längere Dauer aufrechtzuerhalten: „In so einem Spiel bringt es einem nichts, wenn man nur 15, 20 oder 25 Minuten konstant spielt.“
Am Mittwochabend heißt der Gegner nun Castors Braine, der Vizemeister aus Belgien, der um einiges stärker einzuschätzen ist als Namur, gegen das Düdelingen in der letzten Woche gewann. „Eine weitere schwere Aufgabe“, wie es Logic nennt, denn dass Hostert alles andere als eine leichte Gruppe erwischt hat – neben Braine noch zwei Teams aus der starken spanischen Liga –, das ist allen in der Mannschaft bewusst. Doch Logic und ihre Teamkolleginnen gehen diese Herausforderung mit einer Menge Freude an: „Wir wussten, dass es nicht einfach werden wird, für uns alle ist es der erste EuroCup. Doch diesen Schritt muss man einfach einmal gehen, denn es ist eine großartige Erfahrung. Wir müssen einfach ein Spiel nach dem anderen nehmen.“
Ein freudiges Wiedersehen
Dass der EuroCup auch eine Chance für den luxemburgischen Basektball ist, hofft die US-Amerikanerin sehr und zeigt sich vor allem von der Entwicklung des zweiten Europapokal-Teilnehmers, des amtierenden Meisters Düdelingen, in den letzten Jahren beeindruckt: „Sie haben eine gewisse Kontinuität geschafft, starke Spielerinnen in ihren Reihen. Dass sie Namur geschlagen haben, ist wirklich eine coole Sache.“ Logic hofft besonders, dass diese Erfahrung auch den jüngeren Spielerinnen in Luxemburg etwas bringt: „Es ist ungemein wichtig, dass sie sehen, bis wohin sie es mit ihrem Sport schaffen können, auch in Luxemburg. Ich hoffe für den Damenbasketball im Land, dass es keine weiteren 20 Jahre dauert, bis ein Klub nach diesem Jahr wieder international spielt, sondern dass vielleicht sogar eine Regelmäßigkeit draus wird.“
Für Sam Logic und ihre Teamkolleginnen stehen nach den beiden anstrengenden Auswärtsreisen – auf die Azoren und in die Pyrenäen – nun jedenfalls gleich drei aufeinanderfolgende Heimspiele im EuroCup auf dem Programm. Und dann freut sich die US-Amerikanerin besonders auf die Länderspielpause, die nach diesen ansteht. Denn diese Zeit wird Logic nutzen, um für ein paar Tage zu ihrer Ehefrau nach Schweden zu reisen, die dort für den derzeitigen Tabellenzweiten Östersund aufläuft. Gabriela Bronson ist auch in Luxemburg keine Unbekannte, denn in der Saison 2018/19 spielte sie ebenfalls in Luxemburg für die Sparta. „Auf die Pause freue ich mich natürlich sehr“, gibt Logic zu. Erst im letzten Sommer standen die beiden noch in den USA gemeinsam auf dem Parkett, als sie für Winsconsin GLO in der Global Women’s Basketball Association aufliefen, gemeinsam mit ganz vielen anderen Spielerinnen, die man im Luxemburger Basketball kennt, wie Taylor Wurtz (ehemals Sparta), Frankie Wurtz (derzeit Contern), Cori Coleman (ehemals Ettelbrück) oder Jessica Schultz (ehemals Wiltz) oder auch schon einmal mit Jessica Lindström (ehemals T71), auf die sie nun am Mittwoch im EuroCup treffen wird. „Irgendwie ist es schon verrückt, doch die meisten von uns leben in Wisconsin nicht einmal zwei Stunden voneinander weg“, erklärt Logic lachend, die sich auf das Wiedersehen mit Lindström freut.
Und auch wenn Braine als großer Favorit in die Partie geht, weiß auch Logic, dass die Begenung erst einmal gespielt werden muss: „Auch sie müssen erst 40 Minuten spielen, und jeder weiß, dass im Basketball alles möglich ist.“ Zu verlieren hat Hostert auf alle Fälle nichts und dass Sam Logic einem Spiel mehr als nur ihren Stempel aufdrücken kann, hat sie in der Vergangenheit sowieso schon häufig genug unter Beweis gestellt.
Der belgische Vizemeister
Die Castors Braine, belgischer Vizemeister der vergangenen Saison, sind in der aktuellen Spielzeit in der Meisterschaft noch immer ungeschlagen. In den ersten vier Partien gab es drei richtig deutliche Siege, auf mehr als 50 Punkte. Gegen Namur, den EuroCup-Gegner des T71 Düdellingen, gewann Braine am letzten Wochenende dann mit 67:52. Im Kader der Belgierinnen steht u.a. die US-Amerikanerin Jessica Lindström, die in der Saison 2018/19 für den T71 spielte und den luxemburgischen Basketball demnach bestens kennt. Es war auch die 26-Jährige, die in der EuroCup-Partie gegen Saragossa in der letzten Woche (eine 67:81-Niederlage) mit acht Punkten, zehn Rebounds und vier Assists die wertvollste Spielerin in den Reihen der Belgierinnen war. Aufpassen müssen die Gréngewald-Damen zudem auf die 38-jährige, 1,90 Meter große Senegalesin Oumoul Coulibaly, die Kroatin Matea Tadic und die Ungarin Reka Lelik, die gegen die Spanierinnen allesamt 15 Punkte erzielten.
Im Überblick
Gruppe I:
2. Spieltag, am Mittwoch:
19.30: Gréngewald Hostert – Castors Braine (in Oberanven)
20.00: Casademont Saragossa – Cadi La Seu
Tabelle: 1. Cadi La Seu 1 Spiel/2 Punkte, 2. Casademont Saragossa 1/2, 3. Castors Braine 1/1, 4. Gréngewald Hostert 1/1
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