Schulsport / Zusätzliche Sportstunde für Meisch weiterhin kein Thema
Sportlehrer und Schüler sind sich eigentlich einig. In den vergangenen Monaten hatten sie sich in verschiedenen Tageblatt-Artikeln zum Thema Schulsport geäußert und sind zum Schluss gekommen, dass es an Zeit und Platz mangelt. Mehr Zeit wird es in Zukunft nicht geben, das betonte Bildungsminister Claude Meisch gestern im Parlament.
Die motorischen Fähigkeiten hätten in den vergangenen Jahren drastisch abgenommen, hatte Claude Schumacher, Präsident der Vereinigung der Sportlehrer, im Dezember 2020 gegenüber dem Tageblatt erklärt. Diese Äußerung veranlasste die Abgeordnete Chantal Gary („déi gréng“), beim Bildungsminister nachzufragen, wie es um den Schulsport steht. Für Claude Meisch (DP) ist eine weitere Sportstunde kein Thema, auch wenn die Europäische Kommission bis zu fünf Sportstunden pro Woche empfiehlt. Dafür sei kein Platz im Stundenplan. Er unterstrich allerdings die Verantwortung der Schule bei der Förderung von motorischen Fähigkeiten. Diese seien auch für eine kognitive und soziale Entwicklung der Kinder sehr wichtig.
Die Verantwortung in Sachen Bewegungsförderung liege allerdings nicht allein beim Schulsport, sondern „bei uns allen“. Während die Sportlehrer beschreiben, wie sich der körperliche Zustand und die Motorik der Jugendlichen in den vergangenen Jahren teilweise drastisch verschlechtert haben, lobte Meisch „das, was in den vergangenen 10, 15, 20 Jahren vor allem im Bereich der non-formalen Bildung“, also den Kindertagesstätten und „Maison relais“, entstanden sei. Kinder würden Freiräume brauchen, um Spaß an der Bewegung zu haben. Meisch sprach von den speziell eingerichteten Bewegungsräumen, den Verbesserungen in der Zusammenarbeit zwischen „Maisons relais“ und Lasep, der Einführung des „Kannerklub-Bus“, der die Kinder aus den „Maisons relais“ zum Vereinstraining fährt, den Weiterbildungen des Lehrpersonals im Sportbereich und dem Konzept der „Bewegten Schule“.
Frühzeitige Erkennung
Aber Bewegung sollte auch in sämtlichen Schulstunden, egal ob Mathematik oder Sprachunterricht, einen Platz haben. Es ist der Klassiker der „vielen Puzzleteile“, die ein Ganzes ergeben sollen. Daneben ging Meisch auf zwei konkrete Aspekte ein. Unter anderem das „Handbuch zur Bewegungsförderung bei Kindern von 0-12 Jahren“, ein 370-seitiges Werk mit Initiativen für Lehrpersonal, Erzieher, aber auch Eltern. Das Handbuch wurde in Zusammenarbeit mit dem Sportministerium erstellt und ist über die Homepage des Sportministeriums oder über die App „LTAD – Lëtzebuerg lieft Sport“ frei zugänglich. Außerdem arbeitet das Ministerium an der frühzeitigen Erkennung von motorischen Defiziten bei Kindern, damit man schnell entgegenwirken kann. In einigen Grundschulen würde dies schon funktionieren und das Projekt soll landesweit ausgebaut werden.
Dass die Pandemie den Bewegungsmangel verstärkt hat und langfristige Auswirkungen haben kann, weiß auch Meisch. Kinderärzte würden feststellen, dass ihre Patienten an Gewicht zugelegt hätten, was besorgniserregend sei. Auf die Frage von Chantal Gary, wieso in einigen Schulen der Sportunterricht dennoch ausgefallen ist, gab Meisch keine Antwort. APEP-Präsident Claude Schumacher hatte dies ebenfalls gegenüber dem Tageblatt kritisiert. Meisch versicherte allerdings, dass, sobald die Schulen wieder öffnen, auch die Sportstunden wieder stattfinden sollen. Letztendlich bleibt der Sportunterricht das einzige Puzzleteil, mit dem man sämtliche Kinder und Jugendliche erreicht.
Präzisionen zu den Schnelltests
Im Rahmen einer Fragestunde der Abgeordneten an die Regierung gaben Sportminster Dan Kersch und Gesundheitsministerin Paulette Lenert (beide LSAP) Details zum weiteren Vorgehen der Schnelltests im Sport. Mit Mars di Bartolomeo (LSAP), Claude Lamberty (DP) und Georges Mischo (CSV) hatten gleich drei Abgeordnete Fragen zum Thema gestellt. Kersch betonte noch einmal, dass das Durchführen der Schnelltests vor sportlichen Wettbewerben im nächsten Covid-Gesetz festgehalten werden soll. Ein Sportler bzw. eine Mannschaft, die sich nicht testen lassen will, darf dann nicht zum Spiel antreten. Das Pilotprojekt des Schnelltests betrifft momentan die vier großen Mannschaftssportarten Fußball, Handball, Basketball und Volleyball. Ob in Zukunft auch andere Sportarten auf Schnelltests zurückgreifen müssen, werde zurzeit analysiert. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt auch auf Jugendkategorien ausgedehnt werde, konnte Kersch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Momentan sind Wettbewerbe in den Jugendkategorien ohnehin noch verboten. Außerdem stellt sich die Kostenfrage. Die Schnelltests für die ersten Ligen kosten den Staat zwischen 500.000 und 600.000 Euro. Hinzu könnten noch weitere Kosten kommen, falls die Durchführung der Tests die Vereine finanziell belasten sollte. Durchgeführt werden die Tests von medizinisch ausgebildetem Personal (Krankenpfleger, Physiotherapeuten usw.). Fällt ein Schnelltest positiv aus, muss diese Person in Quarantäne und anschließend einen PCR-Test machen. Auch Mitspieler, Trainer usw. müssen in dem Fall einen PCR-Test machen.
Die Daten aus dem Pilotprojekt sollen anschließend wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Schnelltests könnten in Zukunft auch eine Möglichkeit sein für Öffnungen in anderen Bereichen.
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Et ass jo net nei : Net nëmmen d’Sportsproffe mengen, d’Schüler misste méi Sport maachen. D’Sproocheproffe mengen, et misste méi Sproochestonne sinn. D’Mathésproffe mengen, et misste méi Mathésstonne sinn. A wa mer jidderengem et wëlle gerecht maachen, mussen d’Schüler eng sëllegen Iwwerstonne maachen. Dat kann et jo awer net sinn, oder ?