Editorial / Zuschauer im Nationalstadion: die nächste Hürde
Endlich! Am Mittwoch wurde nach einem mehr als zehn Jahre andauernden Anlauf im neuen Nationalstadion auf Cloche d’Or das erste offizielle Spiel ausgetragen. Die Stimmung war außergewöhnlich, die luxemburgische Fußballnationalmannschaft besiegte Aserbaidschan mit 2:1 und reist mit viel Hoffnung im Gepäck zum nächsten WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien (Samstag, 18.00 Uhr in Belgrad). Einen dicken Wermutstropfen gab es aber dennoch. Nur 2.000 Menschen durften die neue Arena bei der Premiere bewundern. Schuld daran ist die aktuelle Gesetzeslage in Luxemburg, die zumindest in den kommenden Wochen und Monaten eine weitere Hürde im niemals endenden Dossier „Stade de Luxembourg“ darstellen wird.
Im Vorfeld hatte sich der nationale Fußballverband bemüht, eine Sondergenehmigung für das Fußballfest zu bekommen. Vergeblich. Die Regierung erlaubt derzeit keine Veranstaltung, bei der mehr als 2.000 Menschen an einem Ort versammelt sind, und will auch keine Ausnahmen machen. Auch das nächste Covid-Gesetz, das am 16. September in Kraft tritt, sieht keine Veränderungen vor. Da dieses bis zum 16. Oktober seine Gültigkeit hat, wird auch das Heimspiel gegen Serbien nur vor wenigen Zuschauern stattfinden.
Das bedeutet für die FLF zunächst einmal einen finanziellen Verlust. Laut Verband sei die Premiere gegen Aserbaidschan innerhalb von Stunden ausverkauft gewesen. Da bei jedem Heimspiel nur 1.700 Tickets verkauft werden können (rund 300 Personen arbeiten im Stadion und vervollständigen die 2.000er-Marke), kann die FLF 7.700 Eintrittskarten nicht an den Mann bringen. Das führt zu einem ungefähren Verlust von 250.000 bis 300.000 Euro pro Spiel bei maximaler Auslastung.
Erstaunlich ist, dass die luxemburgische Regierung in puncto Veranstaltungen nicht mit den Nachbarn auf einer Wellenlänge ist. Dabei war die Bevölkerung hierzulande in den vergangenen eineinhalb Monaten daran gewöhnt worden, dass die Nachbarn Deutschland und Frankreich stets als „Vorbild“ in Sachen Corona-Maßnahmen gelten. Nicht so in Sachen Events. Zwei Beispiele ragen heraus: Die französische Nationalmannschaft bestritt am Mittwoch ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Bosnien-Herzegowina in Straßburg. Dort durften ganze 100 Prozent der Plätze besetzt werden. Deutschland spielte gestern in der Schweiz gegen Liechtenstein, wo auch die volle Auslastung gestattet war. In diesen Ländern wird mit Konzepten gearbeitet und die Zuschauerzahlen an den Kontext angepasst.
Warum also nicht in Luxemburg? Warum hält die Regierung weiter an der 2000er-Regel fest? Ein Grund könnte sein, dass die Regierung sich davor scheut, Sondergenehmigungen zu erteilen und damit Raum für Diskussionen zu schaffen. Ewig an unangepassten Restriktionen festzuhalten, ist aber mit Sicherheit kein Teil der oft erwähnten Lösung.
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Nur Geimpfte mit zusätzlichem Test reinlassen und fertig.
Fußballfans sind ja nicht gerade die schärfsten Messer in der Schublade, sicher ist sicher.
Die Gesetzesiage ist klar. Sie zählt auch für den Fussball. Unsere Nachbarn machen was sie wollen.
Ausnahmen zum Gesetz gibt es nicht.