Ansteckung in Luxemburg / Zwei B.1.1.7-Fälle ohne Verbindungen zu Großbritannien oder anderen Reisen
Die infektiösere, zuerst in Großbritannien gefundene Coronavirus-Variante B.1.1.7 könnte sich in Luxemburg ausbreiten. Gegenüber dem Tageblatt bestätigt das Gesundheitsministerium: Zwei der sechs B.1.1.7-Fälle in Luxemburg gingen keine Verbindungen zu Großbritannien oder andere Reisen voraus. „Die Quelle ist nicht bekannt“, schreibt die Behörde.
Bei sechs Menschen in Luxemburg ist inzwischen die britische Coronavirus-Variante B.1.1.7 festgestellt worden. Bei vier von ihnen konnten die Behörden die Ansteckung auf Großbritannien zurückführen. Es handelt sich dabei um „eine Person, die aus dem Vereinigten Königreich zurückgekommen ist, und drei Personen, die in engem Kontakt mit einer Person, die aus dem Vereinigten Königreich zurückgekommen ist, gestanden haben“, erklärt eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in einer Antwort auf eine Tageblatt-Anfrage am Freitagmittag.
Bei den zwei weiteren Infektionen wissen die Behörden jedoch nicht, wo die ursprüngliche Ansteckung geschehen ist. Es gibt „zwei Fälle in derselben Familie, in der niemand vor kurzem gereist ist – das heißt, es besteht keine bekannte Verbindung zum Vereinigten Königreich“, sagt die Sprecherin. „Die Quelle des ersten Falls in dieser Familie ist unbekannt.“
„Das war letztendlich zu erwarten – aber das könnte der Anfang von hektischen oder nicht so schönen Zeiten sein“, sagt Alexander Skupin, Statistikexperte bei der Covid-19-Taskforce von Research Luxembourg. Der Biophysiker von der Uni Luxemburg sieht es als bestätigt, dass B.1.1.7 infektiöser ist als die Virusvarianten, die zuvor in Luxemburg kursierten. „Unsere Analysen und auch die in der Literatur zeigen, dass die Infektiösität zwischen 40 und 70 Prozent größer ist“, sagt der Wissenschaftler am Freitag gegenüber dem Tageblatt.
Auch B.1.1.7 lässt sich mit Hygieneregeln eindämmen
Welche Folgen hat es, wenn die britische Variante in Luxemburg tatsächlich kursiert? „Das eine ist das molekulare Level, das andere die Weitergabe bei sozialen Aktivitäten“, sagt Skupin. Sprich: Auch das britische Virus lässt sich durch die altbekannten Maßnahmen eindämmen. „Die Stellschrauben sind dieselben – man muss versuchen, die Infektionsketten zu unterbrechen.“ Die oberste Regel gilt immer noch: Die Bevölkerung müsse die Hygieneregeln beachten.
Davon werden auch die Modellrechnungen beeinflusst, die Skupin und seine Kollegen machen. In einer Projektion der Covid-19-Taskforce, die am Freitagmittag veröffentlicht wurde, skizzieren die Forscher bei Annahme, dass B.1.1.7 in Luxemburg kursiert, zwei Szenarien: Dem ersten Szenario liegt die Annahme zugrunde, dass soziale Interaktionen und Maßnahmen wie im Dezember fortgeführt werden – und es lässt nicht Gutes verheißen: Für Ende April erwarten die Forscher einen Peak, der sogar noch etwas höher ausfallen könnte als die Spitze der Welle, die im November über Luxemburg rollte.
Würde B.1.1.7 dagegen auf epidemiologische Vorbedingungen treffen, wie sie in Luxemburg im Oktober herrschten – also viele soziale Interaktionen, wenige Einschränkungen – könnte bereits bis Ende März eine nahezu doppelt so hohe Welle über Luxemburg schwappen. Die Impfungen, mit denen hierzulande Ende Dezember begonnen wurde, sind in diese Modelle noch nicht mit einberechnet.
„Die Frage ist, wie stark sich die neue Variante durchsetzt“, sagt Skupin – und wie schnell sie aufgestöbert wird. Bei der Suche nach weiteren B.1.1.7-Fällen soll die „Echtzeit-Epidemiologie“ helfen, die das nationale Gesundheitslabor LNS derzeit anstrebt. Denn die PCR-Methode, die bei den Corona-Tests angewandt wird, gibt bis jetzt keine Hinweise darauf, mit welcher Virenvariante sich der Betroffene angesteckt hat. Die Probe muss nachträglich noch sequenziert werden, also genetisch analysiert. Zehn Prozent aller Coronatests hat das LNS in der Vergangenheit diesem Prozess unterzogen, um herauszufinden, welche Corona-Varianten hauptsächlich in Luxemburg kursieren. Zwei Wochen dauerte das bis jetzt – mit der „Echtzeit-Epidemiologie“ könnte sich diese Zeit verkürzen: „Wir sind dabei aufzustocken, sodass wir das alles in einer Woche machen können“, sagt eine LNS-Sprecherin am Freitag.
Zwei Wochen ist es her, als die britische Coronavirus-Variante B.1.1.7 erstmals in Luxemburg sequenziert wurde. Der dazugehörige Coronatest wurde bereits am 28. Dezember gemacht. Inzwischen haben die Wissenschaftler am LNS aber offenbar mindestens einen älteren Fall entdeckt: Laut der Virus-Tracking-Seite Nextstrain.org machte eine 56 Jahre alte Frau bereits am 24. Dezember einen Coronatest, in dem später die britische Variante entdeckt wurde.
B.1.1.7 wird unter anderem für den drastischen Anstieg der Infektionszahlen in Großbritannien seit Mitte Dezember verantwortlich gemacht.
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wie schon öfter hier geschrieben: desaströse kommunikation. „es gibt X fälle“ ist ja schön, aber die wesentliche info muss den verantwortlichen aus der nase gezogen werden… und dass 2 von 6 fällen keine reise nach UK vorausging und überhaupt gar keine reise, ist sehr wesentlich.
Waat hun ech d’Flemm!!! Et get emer besser! Ech hun keen Vatrauen méi an ons Regierung an ons Laboen! Lo wärten se ons nach méi wegspeeren! Meng Moral ass enen! Ech gin schon net méi bei Dr. .
Rveen daueren laang vir mol 1 ze kréien! Ech hun matt kengem Mensch Kontakt. Main Papp därf ech zenter Méint net méi besichen am spidol! Daat dooten dauert einfach ze laang. Waat méi konfimenter gemaach gin,waat méi Positiv Fäll sin. Mir kréien hei Wouerecht net gesoot! Ech sin lo negativ angestallt! Kėint kraichen!
Weisen naicht. Enalech sin ech depriméiert!