Gemeindefinanzen / Zwischen alter Post und Velodrom: Mondorf und seine Projekte
Wenn man den Bürgermeister von Mondorf fragt, warum die Gemeinde für viele so attraktiv ist, sagt Steve Reckel (46): „Es gibt hier alles, was man im Alltag braucht.“ Das würden andere Bürgermeister in der Moselgegend auch so sagen, aber Mondorf hat den großen Vorteil, auf einem Plateau mit sanfter Mulde zu liegen. Remich oder Grevenmacher schlängeln sich an Bergen hoch. Hinzu kommt das Gesundheits- und Wellnessangebot des „Domaine thermal“. 2023 stehen drei große kommunale Projekte an.
Mondorf hat im Vergleich mit allen anderen Gemeinden der Moselgegend und im Rest des Landes eine Besonderheit. Es lebt nicht nur von den Einnahmen des staatlichen Finanzausgleichs und der Gewerbesteuer. Mit zuletzt 12,2 Prozent Anteil am Budget 2022 leistet das Casino einen spürbaren Beitrag zu den jährlichen Einnahmen. 3,7 Millionen Euro jährlich sind das im Durchschnitt in absoluten Zahlen.
Die braucht die rund 5.500 Einwohner zählende Gemeinde. Neben den drei Hauptprojekten Hauptstraße, alte Post und kommunaler Wohnungsbau wirft das Velodrom seine Schatten voraus. 32 Millionen Euro beträgt der Anteil Mondorfs an dem staatlichen Projekt, das insgesamt 115 Millionen Euro kosten soll. Schwimmhalle, Sporthalle und die Radrennbahn sind seit Jahren im Gespräch und in Planung.
„Das bedeutet in den nächsten fünf Jahren rund 6 Millionen Euro pro Jahr”, sagt Bürgermeister Steve Reckel. Vor ein paar Tagen erst hat er die Baugenehmigung unterschrieben. Wann es losgehen kann, vermag er nicht zu sagen. „Das Finanzierungsgesetz ist noch nicht unterzeichnet”, sagt er schulterzuckend. Wenn es kommt, ist Mondorf endgültig die „Fahrradstadt“ überhaupt im Land.
Neue „First Avenue“
Konkret ist aber die Renovierung des ersten Stücks der Hauptstraße zwischen route de Remich und und route de Luxembourg, die dieses Jahr beginnt. Die Fahrbahn wird verengt, weil Fahrradspuren hinzukommen, die Geschwindigkeit wird reduziert und in der Mitte sollen Bäume die Straße in eine Allee verwandeln. Ein Mehr an „Sicherheit“ ist zwar der Hauptgrund, aber nicht der einzige.
„Mich ärgert es immer, wenn die Touristen nur durch Mondorf durchfahren auf dem Weg an die Mosel“, sagt Reckel. Die Touristen sollen bleiben, die Einheimischen sicher über die Straße und entlang der Straße flanieren. Was viele nachher nicht sehen werden, ist die Erneuerung des Kanalsystems bei der Gelegenheit. Drei Millionen Euro kosten allein die überirdischen Arbeiten an der „First Avenue“ in diesem Jahr. In drei Jahren soll dieser Bauabschnitt fertig sein.
Mit 11,7 Millionen Euro insgesamt waren die Arbeiten an der Straße im Jahr 2011 ursprünglich veranschlagt worden. Angesichts der Preissteigerungen seitdem wird der Preis nicht zu halten sein. Die Renovierung der alten Post, die an der Hauptstraße liegt, sieht der Rathauschef im Zusammenhang mit den Touristen in der Gemeinde. „Wir sind der Meinung, dass wir die Tourist-Info zentraler in Mondorf brauchen und das Angebot professionalisieren müssen“, sagt Reckel im Namen seines Schöffenrates.
Tourist-Info und Wohnprojekt
Der Infopunkt soll ins Erdgeschoss einziehen. In den ersten Stock des dann renovierten denkmalgeschützten Jugendstilhauses zieht das „Office social“ ein. Das Projekt aber, das dem Bürgermeister am meisten am Herzen liegt, ist der kommunale Wohnungsbau in der Ortschaft Altwies. Hier baut die Kommune vier Einfamilienhäuser und vier Apartments. Das ist einmalig in der Geschichte der Gemeinde und steht vor dem Hintergrund der Preise im Land für Wohnraum.
Ende dieses Jahres soll das Projekt fertig sein. Die vier Häuser werden verkauft, die vier Apartments bleiben in Gemeindebesitz. „Als sozialen Wohnungsbau kann man das sicher nicht bezeichnen, aber wir als Gemeinde verdienen daran nichts“, sagt Reckel. Das Projekt hat einen moralischen Hintergrund: Die politisch Verantwortlichen in der Gemeinde wollten dem Treiben der „Promoteure“ nicht länger tatenlos zusehen. „Wir haben es vielleicht ein wenig zu groß geplant“, sagt der Bürgermeister kritisch über den kommunalen Quereinstieg als Bauherr. „Aber für den Preis bekommt man im Land nichts Vergleichbares.“ Die Erfahrung, dass es auch ohne Preistreiber und Spekulation geht, war es wert.
Ein zweites Wohnraumprojekt geht dieses Jahr in Ellingen los. Die Gemeinde hat eine alte Scheune gekauft und renoviert sie für ein Bistro und zwei Wohnungen, die im kommunalen Eigentum bleiben.
Tritt Steve Reckel bei den Wahlen dieses Jahr noch einmal an? – „Ja“, sagt er. „Wir haben so viel gearbeitet die letzten Jahre, das will ich noch umsetzen.“ Heute wird das Budget dem Gemeinderat präsentiert. Ein einstimmiges Ergebnis nach der Diskussion wie in den letzten drei Jahren, wo die Opposition einmütig mitgestimmt hat, erwartet Reckel dieses Mal nicht. „Es stehen Wahlen vor der Tür“, sagt er.
Budget 2023
Ordentlicher Haushalt
Einnahmen: 30,3 Millionen Euro
Ausgaben: 26,1 Millionen Euro
Außerordentlicher Haushalt
Einnahmen: 28 Millionen Euro
Ausgaben: 33 Millionen Euro
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Mir brauchen keen Velodrom, d’Velospisten ginn schons deck dur !
Op längst briechen déi onnëtz geldverschwenderéch Projetn
do der Super-Gemeng ower d’Genéck.
Sollen mat hire klénge Féiss um Boudem bleiwen an nëmmen
hallef ësou iwerhiefléch optrieden.
Velodrom ist eine Geldverbrennungsanlage! Sinnlos werden dort Gelder verpulvert👎👎👎
Gemeinde Mondorf als attraktiver Ort ??
nicht so ganz durch überteuerte Wohnungen,mangelnde Infrastruktur d.h.veraltete Kanalnetze,Versorgungsnetze,
bei Starkregen und Gewitter Ueberschwemmungen,
Zubetonieren von Flächen von Immobilienhaien,
manchmal gähnende Leere trotz starkem Durchgangsverkehr,
veraltetes reperaturbedürftiges Thermalbad usw.
attraktiv heist,manches könnte es man anders gestalten.
Wann dir mat all ären Chantiers sollt jeemols färdeg gin, Här Reckel, da kënnt iwwerhaapt kee Mensch méi! An Souen sin dann och kéng méi do…