Gaming / 5D-Schach: Wenn normales Schach nicht mehr ausreicht
5D-Schach mit Multiversen und Zeitreisen ist eine neue Schachvariante, die letztes Jahr als Computerspiel erschienen ist. Die Faszination liegt vor allem im Innovationscharakter des Spiels. Erst auf den zweiten Blick wird aus dem Chaos ein ordentliches Strategiespiel.
Hat das letzte Jahr Sie in den Wahnsinn getrieben? Ist Ihnen Schach zu einfach? Mögen Sie Zeitreisen? Im letzten Jahr ist ein Computerspiel erschienen, das ihnen gefallen könnte. Der Name ist Programm. 5D-Schach mit Multiversen und Zeitreisen ist ein im Juli 2020 erschienenes Schachprogramm, das dem Spiel der Könige ganz neue Dimensionen verleiht. Wortwörtlich. Denn die Figuren können sich nicht mehr nur horizontal und vertikal auf dem Brett bewegen, sondern auch Schritte in die Vergangenheit machen. Dadurch entstehen immer neue Zeitstrahlen, zwischen denen Figuren hin- und herspringen können.
Ein Beispiel: Im normalen Schachspiel kann der Springer sich zwei Felder waagerecht und dann ein Feld senkrecht oder umgekehrt bewegen. Diese L-förmige Bewegung nennen Schachspieler Rösselsprung. Im 5D-Schach kann der Springer sich zusätzlich durch die Zeit bewegen. Ein Zug könnte also so aussehen, dass der Spieler seinen Springer zuerst zwei Felder nach vorne schiebt und ihn dann einen Schritt in die Vergangenheit zieht. Er landet dann auf dem Brett, so wie es vor einem Zug ausgesehen hat. Befindet sich dort eine Figur, wird sie geschlagen.
Durch diese neuen Dimensionen sind die verrücktesten Stellungen möglich. So kann es vorkommen, dass ein Läufer zwei Könige gleichzeitig angreift. Auf einem Brett können auf einmal drei Damen stehen, während sich auf einem anderen Brett überhaupt kein König mehr befindet.
Klingt kompliziert? Ist es auch. Glücklicherweise visualisiert 5D-Schach die einzelnen Bretter und Zeitstahlen sehr übersichtlich in einem minimalistischen Design. Wird eine Figur ausgewählt, dann werden alle möglichen Züge farblich markiert. Das ist auch absolut notwendig, damit der Spieler sich in den sich immer weiter verästelnden Paralleluniversen zurechtfindet. Den Überblick verlieren wird er irgendwann dennoch.
Entwickelt wurde 5D-Schach von Conor Petersen. Neben der Möglichkeit, in verschiedenen Schwierigkeitsstufen gegen einen Computer zu spielen (der auf der niedrigsten Stufe von Anfängern durchaus geschlagen werden kann), bietet das Spiel die Option, online gegen andere Menschen zu spielen. Zusätzlich gibt es 49 sehr kniffelige Schachaufgaben und es können unterschiedliche Anfangsstellungen ausprobiert werden.
5D-Schach ist nicht die erste Schachvariante, die es gibt. Schon lange versuchen Schachspieler, mit kreativen Ideen Abwechslung in ihr Spiel zu bringen. Beim Schach-960 wird vor dem Spiel eine von 960 möglichen Aufstellungen ausgelost. Damit wird verhindert, dass die Spieler (wie es sonst üblich ist) auswendig gelernte Eröffnungen spielen. Eine andere beliebte Variante ist das Janus-Schach. Es wird auf einem Brett gespielt, das statt der üblichen acht Felder zehn Felder breit ist. Die Spieler erhalten jeweils zwei weitere Bauern und zwei Janus-Figuren, die die Bewegungen des Springers und des Läufers in sich vereinen.
Wem beim Schach-Sport die körperliche Ertüchtigung fehlt, für den gibt es schließlich Schachboxen. Dabei treten die Kontrahenten abwechselnd im Schach und Boxen gegeneinander an. Bei dieser Variante handelte es sich zuerst um eine Kunst-Darbietung, die allerdings ihre Anhängerschaft gefunden hat.
Bei Gamern kommt 5D-Schach mit Multiversen und Zeitreisen gut an. Auf der Plattform Steam hat das Spiel rund 2.500 Bewertungen. Davon sind weniger als 100 negativ. In einer Bewertung heißt es: „Dieses Spiel macht in keiner Weise Spaß. Dieses Spiel macht wahnsinnig.“ In einer anderen Bewertung heißt es: „Ich habe einen Bauern in eine Dame verwandelt und verursachte Schachmatt in fünf alternativen Zeitlinien, wodurch ich die Partie zufällig gewann. Es war keine Absicht und völlig unverdient.“ Beide Personen bewerten das Spiel positiv und empfehlen es weiter.
Das trifft den Nagel auf den Kopf. Die Faszination von 5D-Schach liegt vor allem in seinem Innovationscharakter und an der Reizüberflutung, mit dem es Spieler überrollt. Erst auf den zweiten Blick wird aus dem Chaos ein ordentliches Strategiespiel.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos