Konzert / Mutiny on the Bounty in der Kulturfabrik: Dance, Automaton, Dance
Die Luxemburger Mathrock-Band Mutiny on the Bounty spielte am Freitag zusammen mit den Belgiern von Heisa ein phänomenales Konzert. Dank Covid-Check wirkte es fast so, als hätte es die Pandemie nie gegeben.
Ursprünglich sollte das Konzert unter Auflagen – mit Maske, Social Distancing und ohne Bar – stattfinden. Weil die Karten allerdings schnell ausverkauft waren, entschied man sich, die Kufa zwei Abende in Folge zu bespielen. Kurz nach der Verkündigung der sommerlichen Lockerungen und der Einführung von Covid-Check wurde erneut umgeplant und die Kulturfabrik entschied, das Konzert an einem einzigen Abend und mit bis zu 450 Zuschauern stattfinden zu lassen – ohne Maske und Social Distancing, dafür aber mit Tresen und Covid-Check.
Während des Abends versammelte sich gefühlt die gesamte luxemburgische Musik- und Kulturszene, nach dem „Gudde Wëllen Open Air“ war dies ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Konzertnormalität: War das Publikum anfangs noch ein wenig zaghaft, wurde nach drei Songs einer der ersten Post-Lockdown-Moshpits eröffnet und ausgiebig getanzt – sogar eine elfjährige Konzertgängerin wagte sich bei „Dance Automaton“ in Begleitung von ihrer Mutter in den Tanzkreis. Mutinys Konzertprogramm war erwartungsgemäß toll, die Band eröffnete wie gewohnt mit dem grandiosen „North Korea“ – und man war etwas verblüfft, festzustellen, dass seit dem letzten Mutiny-Konzert in den Rotondes 18 Monate verstrichen sind – damals stellte das Quartett zwei neue Songs seines kommenden Albums vor.
Beide Tracks wurden am Freitag nicht gespielt, sollen aber laut Drummer Sacha Hanlet definitiv ihren Platz auf dem nächsten Album, an dem auch während der Pandemie gewerkelt wurde, haben. Dafür gab es neben den unumgänglichen Highlights wie „Dance Automaton Dance“, „MKL JCKSN“ oder „Mapping the Universe“ einen neuen Track, den die Band erst am Tag selbst proben konnte und der wie gewohnt unverschämt tanzbar ist, mit Vocals von Gitarrist Nicolas Przeor, aber auch ungewohnt Indie-Rock-Elemente verarbeitet.
Innerhalb der 18 Monate, die zwischen den Mutiny-Auftritten vergingen, hat die Menschheit eine Pandemie mehr oder weniger überstanden, Schlagzeuger Sacha Hanlet hat für sein Soloprojekt eine dreijährige Residenz in der Kulturfabrik ergattert – und Mutiny spielt ein Konzert, als hätte es diese lange Durststrecke nie gegeben. Auf die neue Platte darf man definitiv gespannt sein – und hoffen, dass es keine erneuten Lockdowns benötigt, bis man den Nachfolger zu „Digital Tropics“ endlich entdecken kann. Folgt man den drei bisher geteasten Songs, kann man sich auf ein (weiteres) Meisterwerk einstellen. Die Wartezeit darf die Band liebend gerne mit weiteren Live-Konzerten überbrücken.
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Und nächste Woche sind 14% in Isolation.