Nachruf / „Feine Dame“ des deutschen Fernsehens: Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot
Sie war „Spatzl“ in Helmut Dietls TV-Serie „Monaco Franze“ und die Zeitungsverlegerin in „Kir Royal“. Nun ist Ruth Maria Kubitschek im Alter von 92 Jahren in der Schweiz gestorben.
Sie war die „Grande Dame“ im deutschen Film und Fernsehen: Eine feine Dame, die auch jenseits ihres Berufes etwas Besonderes ausstrahlte. Ruth Maria Kubitschek war das „Spatzl“ des „Monaco Franze“, die Margot Balbeck in „Das Erbe der Guldenburgs“ und die Verlegerin von „Baby Schimmerlos“ in „Kir Royal“. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobte ihr „Gefühl für die Zerbrechlichkeit der Gegenwart“ und die „Begabung und Fähigkeit, dieses Gefühl auch zu zeigen“. Nun ist Ruth Maria Kubitschek im Alter von 92 Jahren in ihrer Wahlheimat Schweiz gestorben. Sie habe nach kurzer, schwerer Krankheit „für immer ihre Augen geschlossen“, teilte ihre Sprecherin mit – und übermittelte Kubitscheks letzte Worte: „Ich verabschiede mich mit einem großen Dankeschön von einem wundervollen Leben.“
Kubitschek lebte seit Jahren sehr zurückgezogen. Schon 2018 hatte sie in der Münchner Abendzeitung angekündigt, sie werde keine Interviews mehr geben. Von Bitterkeit oder gar Frustration über das Alter kein Wort: Ihr Alter sehe sie als „Gnade“, sagte sie damals. „Ich habe ein wunderbares, reiches Leben. Es ist schön, alt zu werden.“ Geboren wurde Kubitschek am 2. August 1931 als ältestes von vier Kindern im tschechischen Komotau. Die Familie floh nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Sachsen-Anhalt. In Halle an der Saale und Weimar erfüllte sich Kubitschek an Schauspielschulen ihren Kindheitstraum, Schauspielerin zu werden. 1959 blieb sie nach einem Theaterengagement im Westen. Damit ließ sie auch ihren Mann, den Regisseur Götz Friedrich, in der DDR zurück. Die Ehe, aus der Kubitscheks einziges Kind Alexander hervorging, wurde 1963 geschieden.
Dietl hob sie in höchste Höhen
Berühmt wurde Kubitschek 1966 durch den Straßenfeger „Melissa“ von Francis Durbridge, in der Folge hatte sie eine Vielzahl von Fernsehengagements. Anfang der 80er Jahre hob sie dann der Filmemacher Helmut Dietl in die höchsten Höhen ihrer Karriere. Den Auftakt machte 1983 der „Monaco Franze“. Wohl selten wurde das ewige Ringen im Zusammensein von Mann und Frau humorvoller ins deutsche Fernsehen gebracht als in dieser Serie. Hier er, der ewige Stenz, mit Neigung zum Lotterleben und doch einen Halt suchend. Dort sie, die um Stil und Klasse bemühte Dame, die manchen Fehltritt verzeiht. Direkt danach gab Dietl ihr eine Rolle als Verlegerin von „Baby Schimmerlos“ in „Kir Royal“. Und kurz nach diesen Serien bekam Kubitschek in „Das Erbe der Guldenburgs“ die nächste Hauptrolle in einer Serie, die zwischen 1987 und 1990 ausgestrahlt wurde und zum Straßenfeger wurde.
Doch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wurde der damals in München lebenden Künstlerin das Leben unter den Schönen und Reichen zu viel: Sie packte ihre Sachen und ließ sich in der kleinen Schweizer Gemeinde Fruthwilen nahe des Bodensees nieder. Unterbrochen wurde dieses Idyll durch regelmäßige Aufenthalte in Berlin. Dort lebte ihr langjähriger Lebenspartner, der Erfolgsproduzent Wolfgang Rademann („Das Traumschiff“, „Die Schwarzwaldklinik“). Über viele Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 2016 führten die beiden eine Fernbeziehung.
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