/ Kopf des Tages: Pascal Useldinger von Defdump – Die Koryphäe des Hardcore
Geboren am 23. August 1977, ist Pascal Useldinger in den Neunzigern des letzten Jahrhunderts zu einer der Koryphäen der luxemburgischen Musikszene geworden. Als Sänger bei Dump, aus denen nach einigen Besetzungswechseln Defdump entstand, war er der Texter einer Band, deren Einfluss weit über die Grenzen des Großherzogtums hinaus reichte und die sich einerseits konsequent der Einordnung in Genres entzog, andererseits aber stilgebend für die Entwicklung der luxemburgischen Metal-Szene Anfang der 2000er war.
Von seinem fünfzehnten Lebensjahr bis kurz nach seinem 31. Geburtstag war Defdump sein primärer Lebensinhalt. „Ich hatte das Glück, lange Zeit ein Jugendlicher bleiben zu können, Spaß zu haben und meine Vision und meine Ideale zu leben. Wir haben mit der Band eine Entität erschaffen, die mehr war als die Summe ihrer Teile – auch eine Entität, die uns unglaublich viel abverlangt hat. Es war eine eigene Persönlichkeit, mit ihrer eigenen Psychologie, und sie fing irgendwann an, an uns zu nagen und uns auszusaugen.“ Irgendwann war der Punkt erreicht, da die nötigen Opfer nicht mehr erbracht werden konnten, um auf dem Niveau zu bleiben und den nächsten Schritt als Band zu machen. Daraus entstand die Entscheidung, lieber nichts mehr zu machen, als das Projekt halbherzig weiter zu führen.
Das Ende der Band wurde auch in Govinda van Maeles Dokumentarfilm „We Might As Well Fail“ beleuchtet, der vier luxemburgische Bands in unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere mit der Frage konfrontiert, was im reichsten Land der Welt persönlich auf dem Spiel steht, wenn man den musikalischen Durchbruch anstrebt. Ausführender Produzent war der kürzlich verstorbene Pol Cruchten, den Useldinger als einen guten Freund bezeichnet. „Das Ende von Defdump war auch eine schwere Krise für mich. Die Band war mein Leben. Pol gab mir die Möglichkeit, musikalisch weiter zu wirken und ich komponierte schon für ‚We Might As Well Fail‘ die Musik der Ending Credits, später dann auch die Musik für ‚Double saut‘ von Laura Schroeder und ‚Ibijazi‘ von Luc Feit.“
Den Schritt ins bürgerliche Leben bedeutet die Arbeit als Multimedia-Experte am Athenäum, wo er neben der Lösung technischer Probleme auch die Reihe „Kolléisch in Concert“ mit der Musiksektion mitgestaltet. Ohne Mitglied zu sein, steht er dabei auch mit einem Fuß in der Tür des Conservatoires – die Musik bleibt in jedem Fall alltäglicher Bestandteil seines Lebens. Unter Thomas Beaujean arbeitet er auch an der Konzeption und der Gestaltung von Musikvideos mit, unter anderem für Them Lights und Mad Fox.
Trotz des Endes von Defdump ist Useldinger der Kunst treu geblieben, hat in den Jahren danach noch weiter geschrieben und komponiert und plant auch, die gesammelten Gedichte, Lieder und Kurzgeschichten in Zukunft zu veröffentlichen.
Mit dem Jazz-Kollektiv Klein hat er kürzlich außerdem eine Neuinterpretation des musikalischen Erbes von Defdump vorgenommen, die am 26. Mai auf dem „Food For Your Senses“ und am 21. September in der Kufa live zu sehen war.
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