/ Musikado: „Gerade wir jungen Musiker müssen offen für alles sein“
Am vergangenen Donnerstag fand unter der künstlerischen Leitung der Pianistin Sabine Weyer das erste Musikado-Projekt statt, eine Initiative, bei der Kinder und Jugendliche aller Sparten des hauptstädtischen Konservatoriums für einen guten Zweck spielten.
Von Alain Steffen
Der Erlös des Abends betrug 1.537,5 Euro und ging integral an das Kinderhilfswerk Unicef. Vor einem zahlreich erschienenen Publikum konnten die jungen Musiker ihr Talent unter Beweis stellen und zeigen, dass es um den luxemburgischen Nachwuchs sehr gut bestellt ist. Das Programm war vielfältig und reichte von Georg Friedrich Händel über Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart, Charles Gounod, Jukka-Pekka Saraste, Moritz Moszkowski bis hin zu Sergei Rachmaninoff, Heitor Villa-Lobos, Josef Suk und Aaron Copland. Für einen fulminanten Konzertabschluss garantierte eine Fassung für 16 Pianisten und vier Klaviere von Johann Strauss’ berühmten Radetzky-Marsch.
Aber auch die Werke weniger bekannter Komponisten wie beispielsweise die Suite hellénique von Pedro Itturalde, die Sonatine (1. Satz) von J.E. de Wolf, die Fantaisie pastorale hongroise von Franz Doppler, das Andante und Allegro von André Chailleux oder Faith von Georg Goltermann fanden in den jungen Musikern begeisterte Interpreten. Und diese jungen Interpreten standen ja eigentlich im Mittelpunkt des Abends, auch wenn sie aus Platzmangel nicht alle namentlich genannt werden können.
Nach dem Konzert unterhielt sich unser Mitarbeiter Alain Steffen mit sechs jungen Musikern, nämlich Emma Thiel, 14 (Geige), Sara Valjevac, 17 (Geige), Tom Wagner, 16 (Klavier), Hermès Kieffer, 16 (Klavier), Olivier Nilles, 18 (Gesang), und Max Romero, 17 (Saxofon).
Tageblatt: Ein tolles Konzert habt ihr heute gespielt. War es denn das erste Mal, dass ihr öffentlich aufgetreten seid? Und wie war es mit dem Lampenfieber?
Tom Wagner: Ich bin vorher schon vor Publikum aufgetreten und habe in einem Konzert im Gymnasium eine Geigerin begleitet. Und ich finde es unheimlich toll, vor Publikum spielen zu können. Überhaupt, Musik ist meine große Leidenschaft.
Olivier Nilles: Es war nicht mein erstes Konzert, ich habe schon hier im großen Saal mehrmals singen können, sowohl im klassischen Bereich wie auch in der Sparte Musical, wo ich beispielsweise bei „Tanz der Vampire“ mitgewirkt habe.
Emma Thiel: Ich war schon etwas aufgeregt, als ich gesehen habe, wie viele Leute im Saal waren. Aber als ich dann auf der Bühne stand und spielte, war die Aufregung verflogen und ich konnte dieses tolle Gefühl wirklich genießen.
Sara Valjevac: Ja, in dem Moment, wo man die Bühne betritt, ist die Aufregung schon groß. Aber Gott sei Dank legt sie sich bei mir auch schnell, sobald ich spiele.
Musik ist ja ein sehr weit gefächerter Bereich: Wo liegen denn eure Vorlieben?
O.N.: Mein Lieblingsbereich ist die Klassik, und hier insbesondere der Barockgesang. Von der Stimmlage her bin ich Bariton, also eher hoher Bariton, und meine Stimme scheint sich auch in diese Richtung weiterzuentwickeln.
T.W.: Ich liebe viele verschiedene Musikstile, momentan steht bei mir die Barockmusik ganz oben. Ich muss aber auch sagen, dass zeitgenössische Musik nicht unbedingt mein Fall ist. Dafür liebe ich aber Filmmusik, die ich sehr gerne auf dem Klavier spiele.
Max Romero: Ja, mein Repertoire ist vielleicht etwas eingeschränkt, jedenfalls was die Klassik betrifft. Aber das Saxofon wird heute quasi fast neu entdeckt, sodass es viele Komponisten gibt, die für mein Instrument schreiben. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass ich auch regelmäßig mit zeitgenössischer Musik in Kontakt komme.
E.T.: Bei mir in der Klassik. Aber ich habe keine speziellen Vorbilder. Ich denke, jeder Musiker spielt verschieden und wir können von jedem etwas hinzulernen.
Hermès Kieffer: Eher Klassik, insbesondere Beethoven. Aber ich spiele auch sehr gerne Jazz.
S.V.: Ich finde das Zusammenspielen sehr wichtig, besonders im Duo. So lernt man hinhören und auf den Partner eingehen.
Zeitgenössische Musik und Jazz: Themen, mit denen ihr euch heute schon beschäftigt?
M.R.: Natürlich, das Saxofon ist auch ein beliebtes Jazzinstrument. Aber hierfür gibt es ganz andere Studien. Die klassische Ausbildung, wie ich sie momentan mache, hat nicht mit einer Ausbildung als Jazzmusiker zu tun. Hier gibt es eine ganz andere Spieltechnik und auch die schwierige Kunst der Improvisation muss gelernt werden.
O.N.: Zeitgenössische Musik ist für mich momentan nicht prioritär. Man muss natürlich auch schauen, wie sich die Stimme in Zukunft weiterentwickeln wird, denn so wird ja auch das Repertoire bestimmt. Aber generell denke ich, gerade wir jungen Musiker müssen immer offen für alles sein.
H.K.: Ich bin jetzt 16 und spiele seit meinem achten Lebensjahr Klavier. Und ich habe gemerkt, dass das meine Leidenschaft ist und dass ich auch sehr gerne professioneller Pianist werden würde. Ich spiele hauptsächlich Klassik, aber wie ich schon gesagt habe, ich interessiere mich für Jazzmusik. Zeitgenössische Musik interessiert mich weniger.
Denkt ihr denn schon darüber nach, wie euer musikalischer Weg aussehen soll?
H.K.: Oh ja. Ich hoffe, auch einen professionellen Weg einschlagen zu können. Aber Musik machen ist schon anstrengend, wenn man ein gutes Niveau spielen will. Besonders als Schüler. Aber es hat weniger mit dem Spielen selber zu tun als mit dem, was wir sonst noch alles machen müssen. Wie eben Schule zum Beispiel. Wir müssen uns da schon sehr gut einteilen können und eine gewisse Disziplin haben.
O.N.: Ich will, was den Gesang betrifft, mich nach meinem Schulabschluss im nächsten Jahr schon professionell weiterbilden, sicherheitshalber allerdings aber auch Schulgesang studieren, um dann eventuell später an einem Konservatorium zu unterrichten. In München dann Operngesang studieren zu dürfen, das wäre natürlich toll. Besonders, weil ich die Musik von Richard Wagner mag.
T.W.: Also ich sehe mich später in erster Linie im Unterrichtsbereich.
E.T.: Ich würde schon gerne professionelle Musikerin werden, aber es ist noch zu früh, mich da hundertprozentig festzulegen. Das hängt dann schon von meiner Entwicklung und meinem Können ab. Aber egal wie, ich werde sicherlich immer Musik machen wollen. Aber für die Zukunft wünsche ich mir schon, Konzerte spielen zu können, entweder im Bereich Kammermusik oder auch im Orchester. Hauptsache spielen.
S.V.: Ich sehe mich nicht als professionelle Musikerin. Es ist eher ein Hobby für mich, das ich natürlich auch in Zukunft gerne weiter ausüben möchte. Aber egal, ob professionell oder hobbymäßig, ich will mich auf jeden Fall weiterentwickeln und möglichst viel lernen.
- Die EU und Trump: Beißhemmung in Brüssel - 21. Januar 2025.
- Opposition triumphiert beim Thema Sozialdialog – Fragen zur Rentendebatte - 21. Januar 2025.
- „Skrupellos und ohne Mitgefühl“: Marianne Donven kündigt Posten als Staatsangestellte und verlässt „Conseil supérieur de la sécurité civile“ - 21. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos